Bevor sich Mouse, wie der Führer ihrer Gemeinschaft ihm aufgetragen hatte, auf machte, um Jeanne die Nachricht des Alten zu überbringen, ging er noch einmal zurück in die Krankenkammer zu seinem Freund.
Dieser lag zwar im Bett, jedoch war er wach und löffelte eine leichte Suppe.
Bei ihm saß Mary.
„Mouse, sprechen mit Vincent.", wandte sich der junge Mann an die alte Frau „Allein, bitte."
Mary überlegte einen Moment und nickte schließlich sacht.
„Fünf Minuten.", beschied sie Mouse und stand auf, um den Raum zu verlassen.
Mouse hatte ihr nur zugenickt und stand nun am Bett seines Freundes.
„Was möchtest du mir sagen, was Mary nicht hören darf?", lächelte dieser ihn an.
„Mouse soll zu Jeanne gehen, Nachricht von Vater überbringen.", erklärte er leise und fragte dann: „Auch Nachricht von Vincent?"
Vincent wurde nachdenklich und stellte die Schüssel mit dem Essen erst einmal auf der Platte, die vom Nachttisch über sein Bett ragte, ab.
„Was für eine Nachricht, hast du denn von Vater bekommen?", fragte er sacht nach.
„Mouse weiß nicht.", entgegnete er und zog das Blatt Papier aus seiner Tasche „Brief."
Ohne dass Vincent darum gebeten hatte, hielt er ihm das Schriftstück über den Tisch hinweg hin.
Vincent nahm das Papier behutsam aus der Hand seines Freundes und betrachtete es einen Moment, bevor er es entfaltete und die Nachricht las.
Schließlich nickte er, faltete das Schriftstück sorgfältig wieder so zusammen, wie es vorher gewesen war und reichte es seinem Freund zurück, der es wieder in seiner Tasche verschwinden ließ.
„Bring sie zu mir, bevor du sie zu Vater bringst, oder wenn sie nicht gleich mit dir geht, bitte sie, vorher zu mir zu kommen.", bat Vincent seinen Freund „Ich vermisse sie und möchte sie so schnell wie möglich sehen, sag ihr das."
„Mouse wird berichten.", meinte dieser strahlend und wandte sich ab, um sich auf den Weg zu machen.
„Warte, Mouse!", rief Vincent ihn noch einmal zurück „Ich hätte da noch eine Bitte an dich."
„Gern."
Vincent bat ihn mit einer Geste, dicht zu ihm zu kommen und als Mouse sein Ohr dicht vor Vincents Gesicht hatte, fragte er ihn flüsternd etwas und als der Jüngere nickte, fügte Vincent noch etwas an, was dazu führte, dass dieser so breit lächelte, dass nur seine Ohren zu verhindern schienen, dass ihm die obere Kopfhälfte abfiel. „Sehr gern!", hauchte er „Mouse wird sich beeilen und viel Mühe geben."
„Danke, Mouse.", gab der Kranke leise zurück und noch bevor Mary sich wieder zu ihnen gesellte, war der junge Mann verschwunden.
In Rekordzeit huschte Mouse durch Tunnel und Gänge, die kaum jemand hier kannte und die teils so eng und niedrig waren, dass selbst er, obwohl ziemlich klein und schlank gewachsen zeitweise gebückt gehen musste.
Schließlich erreichte er die Kristallhöhle genannte Grotte und wanderte weiter in den Tunnel, der zur zweiten Kristallhöhle führte, in welcher er Jeannes Schiff wusste und sie vermutete.
Dann stand er vor dem riesigen Raumwesen, das in den schönsten Farben schillerte und staunte es erst einmal ausgiebig an.
Als er seiner Stimme wieder traute, rief er hinauf: „Jeanne? In deiner Kammer?"

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Ways of Destiny - Wege des Schicksals
FantasyIn einem Tunnelsystem unter einer Großstadt an einer Küste lebt eine kleine Gemeinschaft, die für sich einen anderen Weg des Zusammenlebens geht, als die Gesellschaft an der Oberfläche. Vincent, Beschützer und einer der Führer dieser Gemeinschaft...