Forgive

Kapitel 2

Heute

Die junge Frau überprüft gerade, ob sie alles eingepackt hat, als ihr Handy klingelt. Schnell nimmt sie dieses in Hand und drückt den grünen Button.

"Hallo?" fragt sie, als sie sich es ans Ohr drückt.

"Hallo Ann. Ich bin's Emely." erklingt die fröhliche Stimme ihrer besten Freundin durch den Lautsprecher.

"Hey Emely. Wie geht's dir?" bei der Stimme ihrer Freundin fängt Ann sofort an zu lächeln.

"Gut. Ich rufe an, um mich von dir zu verabschieden und dir viel Spaß zu wünschen. Ich werde dich ganz doll vermissen!", ihre Stimme wird leicht traurig.

"Danke. Ich werde dich auch ganz doll vermissen. Du kannst mich aber immer besuchen. Ich bin ja nicht aus der Welt, ich ziehe doch nur in meine alte Heimat", lacht Ann.

"Ja, aber trotzdem kann ich dich jetzt nicht mehr täglich sehen."

"Das stimmt, aber wir können immer schreiben."

"Ja, da hast du recht. Naja, ich will dich nicht weiter stören. Ich wollte nur nochmal deine Stimme hören. Bis bald."

"Das ist lieb von dir. Bis bald."

Daraufhin legt Ann auf und wirft das Handy auf ihr Bett. Mit zusammengezogenen Augenbrauen führt sie ihre vorherige Tätigkeit fort.

Schweren Herzens hatte sich Ann vor einigen Wochen dazu entschieden, ihr restliches Schuljahr, was auch gleichzeitig ihr Abschlussjahr ist, ohne ihre Tante in ihrer alten Heimat fortzusetzen.

Nach den ganzen vier Jahren ohne ihre Eltern hat sie gemerkt, dass sie etwas braucht, um sich ihren Eltern näher zu fühlen. Und dieses Gefühl gibt es nur in ihrer alten Heimat.

Sie hofft nur, dass Ann nicht ihrem höchstpersönlichen Albtraum über den Weg läuft.

Jace.

Er müsste jetzt mittlerweile sein Rudel übernommen haben. Sein Gefolge - Aurora, Amalia, und Aurus- müsste genauso wie er die Schule beendet haben. Wahrscheinlich führt er sein Rudel mit eiserner Macht und Gewalt an. Schließlich hat sie diese damals nur allzu oft zu spüren bekommen. Jedoch muss ein Alpha sein Rudel streng führen, sonst würde es nicht lange überleben. Zumindest hat Ann dies so gelernt.

Ob Jace immer noch mit Amalia zusammen ist?

Bestimmt. Kurz nach Anns Umzug ist er achtzehn geworden, was für einen Alpha heißt, endlich seine Mate finden zu können. Mit Sicherheit ist es Amalia. Die Beiden haben schon immer zueinander gehört. Sie passen zusammen wie Sonne und Mond.

Kurz schüttelt sie ihren Kopf, um sich von diesen Gedanken loszureißen. Anstatt sich die Laune von diesen Ekeln ruinieren zu lassen, sollte sie sich lieber darüber freuen ihren Eltern etwas näher zu sein, denkt Ann.

Am Morgen vor der Abfahrt

Eng umschlungen stehen ihre Tante und sie in der Tiefgarage ihres Wohnblocks.

"Bitte fahr vorsichtig mein kleines Spatz." Nuschelt Clarissa in ihre Haare.

"Mach ich. Keine Sorge." Versichert sie ihr.

Widerwillig lösen sie sich.

Ann nimmt ihre Taschen und öffnet den Kofferraum. Clarissa kommt zu ihr geeilt.

"Warte ich helfe dir." Sie nimmt Ann die Taschen ab und hievt sie selbst in den Kofferraum.

"Danke." Ann schließt leicht lächelnd den Kofferraum.

"Wenn etwas ist, zöger nicht mich anzurufen."

"Werd ich nicht." Ann steigt ins Auto ein.

"Tschüss mein Spatz. Ich lieb dich." Sie wirft ihr Luftküsse zu.

"Ich dich auch. Bis bald." Ann wirft ihr ebenfalls einen zu.

Danach schließt sie die Tür und startet den Motor. Während des Ausparkens werfen sie sich ein letztes Mal ein Lächeln zu.