Forgive

Kapitel 46

Starr sieht Ann gen Boden.

Leicht zuckt sie zusammen, als es klingelt. Daraufhin steht sie schwerfällig von dem Stuhl auf und schreitet zur Tür. Ihre Beine fühlen sich dabei schwer wie Blei an.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sie diese erreicht. Mit einem leichten Seufzen drückt sie die Klinke hinunter. Sie hat diese gerade eine Spalt geöffnet, da drückt ein hektisch dreinblickender Nero diese auf. Blitzschnell legt er beide Hände an ihre Wangen und schaut sie besorgt an.

"Oh Gott Ann. Du siehst schrecklich aus."

"Danke." schwach lächelt sie. Sie fühlt sich ausgelaugt, als ob sie krank ist.

"Erzähl. Was ist passiert?" Dabei nimmt er ihre Hand und zieht seine Verlobte mit zum Wohnzimmer. Dort setzt Nero sich mit ihr auf das Sofa.

"Ich hab mich mit Em gestritten." Ihre Stimme ist so leise, dass sie einem Flüstern gleicht.

"Weshalb?" Seine Augen wenden sich keine Sekunde von ihr ab. Seine Hände umfassen ihre. Nebenbei drücken sie sie ganz sanft, als ob sie jede Sekunde zerbrechen könnten.

"Sie meint es wäre der größte Fehler meines Lebens, wenn ich dich heiraten würde." Eine einzelne Träne läuft ihre Wange hinunter.

"Aber es fühlt sich doch so richtig an." Schluchzt sie laut.

Nero schlingt einen Arm um sie.

"Es ist auch das Richtige. Hör nicht auf sie." wispert er einfühlsam.

"Und jetzt ist sie gegangen und ich weiß nicht, wann sie wieder kommt." Redet sie wie in Trance weiter.

"Sie wird wieder kommen. Ihr seid beste Freundinnen, da streitet man sich schonmal, aber am Ende verträgt man sich immer."

"Wenn du meinst." Mit roten Augen blickt sie zurück.

"Ich meine das nicht nur so. Ich weiß das." leicht schmunzelt Ann.

"Wie kam es zu dem Streit?"

"Sie war mit Mia shoppen. Sie ist uns zufällig über den Weg gelaufen. Die Beiden haben sich sofort verstanden und wollten shoppen gehen. Ich nicht, also bin ich Heim gefahren. Ende vom Lied, sie hat sich von ihr einen Floh ins Ohr setzen lassen, dass es ein Fehler ist, wenn ich Jace keine Chance gebe. Daraufhin habe ich gesagt, dass sie selbst nicht besser ist, weil sie ihrem Mate nicht verzeihen will. Deshalb ist es ein wenig aus dem Ruder gelaufen und sie ist gegangen." Erzählt sie leise und kurz.

Aufmerksam hört er zu.

"Oh je. Scheint so, als ob unsere Hochzeit immer mehr zu einem großen Risiko wird." Er sieht nachdenklich aus.

"Sehe ich auch so. Was machen wir dagegen?" Fragend sieht sie ihn an.

"Da gäbe es zwei Möglichkeiten. Entweder wir ziehen die Hochzeit vor oder wir müssen bei unserer Hochzeit die Sicherheit radikal erhöhen. Wobei ich zugeben muss, dass Möglichkeit eins besser wäre, da so das Überraschungsmoment funktioniert und sie nicht mal großartig Zeit haben zu planen, wie und wo sie angreifen. Aber eins ist klar sie werden angreifen." Erklärt er sachlich.

"Warte mal. Sie wollen angreifen, weil wir heiraten?" Entsetzt weiten sich ihre Augen.

Klar. Jace würde vieles versuchen, um sie zu bekommen. Aber angreifen, wegen ihr? Das ist schon heftig, wie sie findet. Zu zutrauen, wäre es ihm aber trotzdem.

"Ja. Ein Werwolf tut alles für seine Mate, nur damit er sie nicht verliert. Bis zu seinem letzten Atemzug. Also welche Möglichkeit ist dir lieber?" Verständnislos sieht er sie an.

Eigentlich hat sie sich schon mit dem Gedanken angefreundet, dass sie kurz nach ihrem Abschluss heiraten.

Aber was bleibt ihr anderes übrig?

Sie will auf keinen Fall ein noch höheres Risiko eingehen, indem sie warten. Jeder weitere Tag, der verstreicht ist ein weiterer Tag, indem Jace eine Chance sieht.

"Wir heiraten so schnell wie möglich." spricht sie entschlossen.

"Wie wäre es nächste Woche?" Fragend sieht er sie an.

Zögerlich nickt Ann.

So schnell, also schon.