Kapitel 43

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"Und du meinst, dass es trotzdem eine gute Idee ist? Schließlich dürstet sich ein Verrückter nach meinem Hals." fragt Emely ängstlich.

Ihr Blick huscht immer wieder schnell hin und her, während sie durch die Massen an den Menschen schlendern. Ann geht währenddessen entspannt neben ihr.

"Ich kann deine Bedenken verstehen, aber du hast doch selbst gesagt, dass man sich deswegen nicht verstecken soll. Also mach dich locker und genieß einfach, dass wir beide zusammen hier sind."

"Du hast vielleicht recht."

"Nicht vielleicht. Ich habe recht." Ann zwinkert ihr keck zu, woraufhin ein kleines Schmunzeln auf den nervösen Gesicht ihrer Freundin erscheint.

"Wir sind da." sagt Ann freudig und bleibt vor dem ihr bekannten Schild stehen.

Es strahlt sie noch genau wie beim ersten Mal in den Farben der italienischen Flagge an.

"Tonis Pizza. Schöner Name." sagt Em nachdenklich. Ann nickt eifrig.

Zusammen treten sie in das Restaurant. Es ist für die Mittagszeit gut gefüllt. Bis auf einige wenige Plätze sind alle belegt.

"Lass uns doch dort hin." Emely zeigt auf einen Tisch mittig. Er hat Platz für drei Leute.

"Ok."

Und somit machen die Zwei sich auf den Weg.

Die Freundinnen setzen sich so, dass sie sich gegenübersitzen. Der Stuhl zu Anns Rechten bleibt dabei frei.

Jede greift sich eine Speisekarte aus dem Ständer in der Mitte des Tisches. In Ruhe studiert jede diese.

"Was kann ich euch bringen?" fragt ein älterer Herr mit italienischen Akzent.

Die Beiden sehen von der Speisekarte zu ihm auf.

"Ähmm Ich hätte gerne die Spinat Ravioli." räuspert sich Ann.

"Und ich die Funghi Pizza."

"Und ich hätte gerne die Penne, Toni." Ertönt es hinter dem Kellner. Dieser dreht sich daraufhin verwundert um.

"Ah Mia, mi amore. Die mache ich dir gerne." Begrüßt er sie erfreut.

"Danke." Ein kleines Lächeln umspielt ihre Lippen.

"Die Bestellungen kommen gleich." Und somit läuft er fort.

Mia tritt an den Tisch. Sie hält Emely eine Hand hin.

"Mia. Eine Freundin von Ann." sagt sie und schüttelt die Hand von ihr, als diese sie zögerlich reicht.

"Emely." sagt sie gedehnt.

"Schön dich kennenzulernen Emely. Ann hat schon öfters von dir gesprochen. Endlich können wir uns auch mal persönlich kennenlernen." Während sie spricht, zieht sie den Stuhl zurück und setzt sich ungefragt.

"Mia, ich hatte doch gesagt, dass wir keine Freunde mehr sind." redet Ann ruhig, aber mit Nachdruck.

"Ach Quatsch. Wir sind und bleiben Freundinnen." Mia tut ihre Bemerkung mit einer wegschweifenden Handbewegung ab.

"Ihr seid keine Freundinnen?" fragt Emely misstrauisch.

Die Schwarzhaarige hat den Mund geöffnet, doch die Brünette kommt ihr zuvor.

"Nein. Nicht mehr. Dank ihrem Bruder."

Sie fängt sich aber kurz danach an zu erklären.

"Ich bin aber nicht mein Bruder. Ich habe einen Fehler gemacht und mich entschuldigt."

"Wer ist denn dein Bruder?" Emely legt den Kopf leicht schräg. Fragend sieht sie zwischen den Beiden hin und her.

"Jace ist ihr Bruder." antwortet Ann. Sie ist mehr als genervt über Mias Anwesenheit.

"Ach du Scheiße. Der ist dein Bruder? Man ey, der ist echt ein Arsch." Lacht Emely auf einmal.

"Ja, leider." Stimmt Mia mit ein.

"Und ja, er ist ein Arsch. Zumindest manchmal." Das bringt Anns beste Freundin nur noch mehr zum Lachen.

Ann sieht nur ernst zu den lachenden Frauen. Ihr ist so gar nicht nach Lachen zu mute. Lieber möchte sie, dass Mia geht und sie in Ruhe zum Mittag essen kann.

Einige Minuten brauchen die Frauen, um sich einigermaßen wieder einzukriegen.

"Ich mag dich." schmunzelt Emely.

"Danke. Ich dich auch." grinst Mia.

Sie werden in ihrem Gespräch unterbrochen durch Toni.

"Hier ist euer Essen." ruft er und serviert das Essen.

"Danke Toni" kommt es von Mia.

"Gerne, mi amore."

"Danke." bedanken sich auch die anderen. Zu Anns Zufriedenheit essen sie in einem angenehmen Schweigen. Dieses Schweigen hält allerdings nur bis zu ihrem letzten Bissen.

"Ich hab gehört, du gehst gerne shoppen, Emely." sagt Mia.

"Ja, das stimmt. Ich shoppe für mein Leben gern."

"Ich auch! Dann können wir mal zusammen shoppen gehen."

"Liebend gerne."

"Ann, kommst du dann auch mit?" fragt Mia und sieht sie mit leuchtenden Augen an. Beide drehen ihren Kopf komplett zu ihr. Sie blickt ernst zurück.

"Nein. Macht ihr nur." Ihre Stimme ist dünn.

War klar, dass sie diese Schiene fährt. Em kann man immer damit rumkriegen. Das weiß Mia durch ihre Erzählungen. Es ist bestimmt wieder ein perfider Plan von der Sippe. Da wird sie bestimmt nicht drauf reinfallen.

"Ok. Schade..." Traurig schauen ihre Augen zu ihr.

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