Forgive

Kapitel 37

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck läuft er auf sie zu. Ann hingegen sieht ihn nur kurz an und führt ihren Weg fort.

Nicht der auch noch. Hallt es in ihren Gedanken.

Sie versucht ihn zu ignorieren, was sich allerdings als schwierig herausstellt.

"Ann. Jetzt bleib bitte stehen." Ruft er verzweifelt.

Sie antwortet nicht, sondern schließt ihr Auto auf. Ihr Blick liegt dabei stur auf dem schwarzen Lack. Kurz darauf will sie den Griff ziehen, als seine Hand ihr Handgelenk festhält. Ihr Blick verfinstert sich. Blitzschnell dreht sie sich zu ihm um.

"Was?!" schreit Ann ihn entgegen.

Sie ist stinksauer. Nicht einmal kann sie in Ruhe gelassen werden. Es ist ein Wunder, dass sie noch nicht paranoid geworden ist.

Beschwichtigend hebt er die Arme. Seine Mimik zeigt, aber etwas anderes. Er ist ebenso sauer.

"Woah. Ganz ruhig Kätzchen."

"Ich beruhige mich ganz bestimmt nicht." Kurz mustert er sie still, so als ob er doch noch etwas anderes erwartet.

"Na gut. Dann nicht. Trotzdem hast du keinen Grund dazu. Ich sollte es sein. Ich mein, jetzt mal ernsthaft. Wie kannst du mir so etwas antun? Ich bin dein Mate. Nicht er. Er will mich dazu bringen das Rudel in den Untergang zu treiben. Doch das werde ich nicht zu lassen. Du gehörst zu mir. Und ich werde um dich kämpfen bis zu meinem letzten Atemzug. Das kannst du uns beiden nicht antun, ohne mir überhaupt eine Chance zu geben. Das..." er spricht sehr schnell und energisch zu ihr.

Ann hebt ihre Hand, um ihn zu stoppen. Wütend zischt sie:,, Es gibt kein uns. Das gab es nie und das wird es auch nicht geben. Kapier es doch endlich. Ich liebe Nero. Dich hingegen hasse ich."

Bei den letzten beiden Sätzen zuckt er schmerzvoll zusammen. Dabei fasst er sich an die Stelle, wo sein Herz liegt. Erstaunlich schnell fängt er sich aber wieder. Entschlossen sieht er zu ihr.

"Er liebt dich aber nicht. Kapier du das doch. Spätestens, wenn ich tot bin, lässt er dich fallen oder noch schlimmer er tötet dich."

"Ach. Red keinen Quatsch. Er würde sowas niemals tun." Ann schüttelt den Kopf. Ihre Augenbrauen treffen sich fast so wütend sieht sie ihn an.

"Bist du dir wirklich sicher?" Er hebt eine Augenbraue. Seine Augenbraue sprühen Entschlossenheit sowie Wut zu ihr.

Kurz denkt sie nach.

War sie das?

Klar sie sind Rivalen. Aber ist Nero so gerissen?

Und ist er wirklich in der Lage ihr so etwas derart Schlimmes anzutun?

Sie ist sich nicht sicher.

Alpha können kalt und gefährlich sein. Da kann alles möglich sein. Aber ihr lieber Nero doch nicht. Das würde er ihr nicht antun.

Nein.

Oder doch?

"Ja bin ich." Es klingt allerdings nicht sehr überzeugend aus ihrem Mund.

"Das glaube ich dir nicht."

Er geht einen Schritt auf sie zu. Sie will einen zurück gehen, spürt aber das Auto im Rücken.

Mist.

"Genauso wenig glaube ich dir, dass du mich hasst." Spricht er in einem ruhigen Ton weiter.

Ann wird leicht panisch, versucht aber taff zu wirken:,, Das tue ich aber."

Ihre Stimme zittert. Jace schreitet noch einen Schritt näher. Jetzt steht er nur noch ein paar Zentimeter von ihr entfernt. Ängstlich sieht sie sich nach einem Fluchtweg um. In dieser Zeit hat Jace die rechte Hand auf ihre Wange gelegt. Die andere Hand hat er links neben ihre Schulter auf dem Auto abgelegt. So hat er ihr eine Menge Fluchtwege genommen.

"Du kannst mir nicht weglaufen. Ich werde immer da sein und um dich kämpfen." wispert er leise und liebevoll.

Pure Panik spiegelt sich in ihren Augen wieder. Sie fühlt sich genauso, wie bei ihrem ersten Treffen.

Panik und eine leichte Wut.

Doch sie versucht weiter taff zu wirken.

"Nimm deine Drecksgriffel weg." zischt sie und drückt seinen Körper leicht nach hinten.

Er hingegen bewegt sich aber keinen Millimeter. Seine Mimik wechselt wieder zu stinksauer.

"Mann Ann. Wie lange willst du noch vor mir wegrennen?" seine Lautstärke in der Stimme hebt sich deutlich.

"Solange ich kann." Auch ihre hebt sich.

"Das kann so nicht ewig weiter gehen. Ich werde nicht aufgeben. Und die Hochzeit kannst du dir auch aus dem Kopf schlagen."

"Ganz sicher ni..."

Sie wird durch Lippen die sich auf ihre Legen unterbrochen. Dort wo sie sich berühren, kribbelt es. Hart und leidenschaftlich bewegen sich Jace' Lippen gegen ihre. Wie benebelt bewegen ihre sich auch. Seine Hand umgreift ihre Hüfte und zieht sie näher an sich.

Es ist ein stürmischer Kuss. Mit viel Leidenschaft.

Anns Gehirn schaltet sich wie automatisch aus und erst durch ein zufriedenes Knurren seinerseits, lichtet sich der Nebel in ihrem Kopf.

Ruckartig weicht sie von ihm, um auch sogleich mit der Hand auszuholen. Mit einem lauten Klatschen landet sie auf seiner linken Wange.

"Du Arsch. Was sollte das?!" brüllt sie.

Es bildet sich ein Handdruck auf seiner Wange. Sein Kopf, der nach rechts geschwungen ist, dreht sich wieder zu ihr.

"Was das sollte? Ein Test. Und herzlichen Glückwunsch, du hast nicht bestanden. Und wenn du jetzt eine Entschuldigung hören willst, muss ich dich enttäuschen. Denn das war gerade der klare Beweis, dass du mich nicht hasst. Ganz im Gegenteil." sagt er in einem ernsten Ton. Seine Lippen zeigen jedoch ein leichtes siegessicheres Lächeln.

"Red dir das nur ein." Ann dreht sich, soweit dies geht, um.

"Ich muss jetzt nach Hause. Also verpiss dich von meinem Auto."

Kurz zögert er, aber zu ihrem Glück, tut er dies gleich danach auch.