Kapitel 13

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Mit den Beinen wippend, sitzt der Alpha auf dem schwarzen, mit Leder bezogenen Barhocker. Dieser steht vor seiner grauen Kücheninsel.

Vor dem jungen Mann steht ein Teller voll mit Rührei und Speck. Jedoch kriegt er heute keinen Bissen hinunter. Nicht so wie sonst. Denn normalerweise würde er ihn wortwörtlich inhalieren. Er ist einfach zu aufgeregt, um auch nur einen Bissen runterzukriegen.

Heute ist der Tag, an dem er seine Mate wieder sehen wird.

Er hat es in den letzten zwei Tagen kaum ohne sie ausgehalten. Oftmals stand er vor ihrer Haustür und wollte klingeln, aber hatte es sich dann doch nicht getraut. Das, oder sie war nicht zuhause. Wenn dies geschah, ist der Alpha, über seine eigene Angst wütend seiend, wieder schleunigst zurück zum Rudelhaus gelaufen.

Aurora hat ihm eigentlich verboten bei ihr Zuhause aufzutauchen. Aber er hat sich noch nie etwas sagen lassen. Außer vielleicht damals als Kind von seinen Eltern, jedoch war Jace zu diesem Zeitpunkt noch ein kleiner verspielter Junge gewesen. Heute ist er ein sich nur schwer etwas sagenlassender Alpha.

Gedankenverloren stochert er in seinem Essen rum. Sieht es dabei starr an.

Jace hat sich extra heute frei genommen.

Laut Aurora ist er heute dran seine kleine Schwester zur Schule zu fahren. Dies übernimmt normalerweise immer sein Tic, Aurus. Denn dafür hat er sonst keine Zeit.

Eigentlich hat er darauf keine Lust, da seine Schwester immer während der Fahrt, die Musik lautstark aufdreht und mitsingt.

Er bevorzugt lieber eine ruhige Fahrt mit leiser Musik.

Aber er hat keine Wahl. Gestern ist die Diskussion mit seiner Beta, schon in einem völligen Streit geendet.

Nach dem sie das Argument gebracht hat, dass er so seine Mate sehen könnte, hat er schnell klein beigegeben. Er würde alles dafür geben, um sie auch nur zu Gesicht zu bekommen.

Wenn er die kleine Nervensäge heute nicht fahren müsse, hätte er sich wahrscheinlich trotz dessen, auf den Parkplatz gestellt. Vermutlich in die hinterste Ecke. Also musste er, wohl oder übel seiner Beta zustimmen.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er runter muss.

Schnellen Schrittes steht der große Mann von dem Hocker auf und läuft aus der schlichtgehaltenen, aber dennoch luxuriösen Küche, hinein in den Flur. Dieser ist in Weiß und Grau Tönen gehalten. Es stehen lediglich ein Schuhregal und eine kleine graue Kommode in dem langen und breiten Flur.

Schnell greift er sich irgendwelche Schuhe aus dem Regal, um sie sich flott überzustreifen.

Auf der Kommode liegt sein Schlüsselbund für alle wichtigen Räume in diesem Gebäude. Diesen schnappt Jace sich. Der Bund raschelt dabei, als die vielen Schlüssel gegeneinanderstoßen.

Mit diesem in der Hand spielend, tritt er vor die silberglänzende Aufzugstür.

Der Alpha drückt den Knopf rechts neben diesem, damit der Fahrstuhl zu ihm hochfährt. Dabei wippt er nervös, von einem Fuß auf den anderen. Er kann seine innerliche Unruhe nicht unterdrücken. Somit ist sie auch äußerlich erkennbar.

Mit einem lauten "Ping" springt die Tür einige Sekunden später auf.

Schnell läuft Jace hinein und drückt im Vorbeigehen den Knopf für das Erdgeschoss. Dann lehnt er sich mit dem Rücken an die Wand, sodass er gegenüber von der Tür steht und hinaus in seine Wohnung sehen kann.

Bevor sich die Türen mit einem Ruckeln schließen können, atmet er noch einmal tief ein und aus.

Die Nervosität versuchend, weg zu atmen. Was nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil. Es macht ihn noch nervöser. Es kommt auch leichte Panik hinzu.

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