Kapitel 52

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Ann schlägt ihre Augen auf, als der Wecker sie unsanft aus dem Schlaf wirft.

Heute ist er.

Der große Tag.

Neros und ihr großer Tag.

Übermotiviert steigt sie aus dem Bett. Ihr Blick fällt auf die grummelnde Emily. Diese reibt sich verschlafen die Augen.

"Es ist viel zu früh." spricht diese müde.

"Wir müssen so früh aufstehen." Sagt Ann mit mütterlicher Stimme. Wissend, dass Emily recht hat, denn es ist noch dunkel draußen. Fünf Uhr, um genau zu sein.

"Wieso?" Mit müden Augen blickt sie zu ihr.

Ann legt den Kopf schief.

"Heute darfst du meine Trauzeugin sein."

Wie, als ob dieser Satz ein Weckruf wäre, sitzt sie kerzengerade im Bett.

"Trauzeugin?! Heute?!" krächzt sie laut.

"Ja heute. Denn heute werde ich heiraten." lacht Ann leicht.

"Aber wieso hast du nichts gesagt?" fragt sie sowohl traurig als auch vorwurfsvoll.

"Es tut mir leid. Ich durfte niemanden etwas sagen." Ihre Stimme zeigt deutlich ihr Bedauern.

"Alles gut. ich freu mich. Komm. Lass uns dich fertig machen." Emily streckt sich einmal und steigt dann so wie Ann aus dem Bett.

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"So fertig." Emily dreht den Stuhl zum Spiegel.

Ann reißt die Augen bei ihrem Anblick weit auf.

"Wow. Einfach wow. Vielen Dank." Sie springt ihr in die Arme.

Emily hat Anns Haare zu einem Dutt hochgesteckt. In ihm stecken vereinzelt kleine Gänseblümchen. Ihre Augen kommen durch den dünnen Eyeliner und den rosafarbenen Lidschatten, sehr gut zur Geltung. Ihre Wimpern sind leicht getuscht.

Emily erwidert die Umarmung.

"Gerne."

"Guten Morgen Mädels." gerade als sie sich lösen, erscheint Clarissa im Türrahmen, der zum Bad führt.

Ihre Augen werden genauso groß, wie Anns. Ihr Mund öffnet sich. Und ihre Augen werden wässrig.

"Mein Mädchen wird erwachsen. Es steht nun eine wunderschöne junge Frau vor uns." grinsend wischt sie die Tränen weg.

Sie lehnt sich am Türrahmen an und verschränkt die Arme vor der Brust.

"Hör auf zu weinen, sonst weine ich mit." sagt Ann gerührt von ihren Worten. Ihre Augenlider blinzeln stark, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

"Und das wäre alles andere als gut. Ihr würdet mein Meisterwerk zerstören." Äußert sich Emily gespielt drohend.

Alle fangen an zu lachen.

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Emily sitzt auf dem Bett, während Ann zum Kleiderschrank geht.

"Und das ist für dich." spricht sie und öffnet diesen. Sofort sieht sie den schwarzen Kleidersack zwischen ihren Klamotten. Mit Leichtigkeit zieht sie ihn raus.

"Was ist das?" Ann hält ihr wortlos den Sack hin.

Emilys Augen leuchten dabei aufgeregt. Zögernd nimmt sie ihn kurz darauf an sich.

Einige Minuten sieht sie den Kleidersack in ihrer Hand einfach nur an.

"Nun mach ihn schon auf." fordert Ann ungeduldig, als Emily keine Anstalten macht ihn zu öffnen.

Einmal kurz blickt Em vom Sack zu ihr auf. Nur um kurz danach den Reißverschluss langsam zu öffnen. Ann wippt währenddessen aufgeregt hin und her. Sie ist bis zum Zerreißen gespannt auf ihre Reaktion.

Der Mund der Blonden öffnet sich deutlich, als der dunkle waldgrüne Stoff erscheint.

Mit zittrigen Fingern entfernt sie den Sack von dem Kleid. Achtlos lässt sie ihn dabei auf den Boden fallen.

Das Kleid hält sie ein wenig von sich weg, um es zu bewundern.

All dies unter den erwartungsvollen Augen ihrer Freundin.

Das Kleid ist bodenlang und fällt locker über die Hüften. Es hat einen tiefen Ausschnitt und ist an der Taille seitlich offen.

"Mega. Danke!" Ruft sie und sieht sie freudig an.

"Gerne."

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