Der junge Alpha wird immer panischer in seinem Auto.
Sonst ist er noch nie so schnell aus der Haut gefahren. Erst seit er sie gefunden hat. Es fühlt sie an, als wäre er zu einem Bündel Zündschnur mutiert, dass rasant zu dem Schwarzpulver gelangt.
Aber das ist bei jedem männlichen Werwolf der Fall. Besonders bei Alphas. Sie verändern sich augenblicklich, sobald sie ihre zweite Hälfte gefunden haben. Nichts ist mehr wichtig außer sie.
Es sind nur noch sieben Minuten bis zum Unterrichtsbeginn.
Die schlimmen Gedanken, dass ihr etwas passiert sein könnte werden immer lauter in seinem Kopf. Sie schreien ihn fast schon ohrenbetäubend an.
Immer noch sieht er sich um, um zu gucken, ob nicht doch noch der schwarze Opel auf dem Parkplatz auftaucht.
Aber dem ist nicht so.
Auch nach zwei weiteren endlos wirkenden Minuten erscheint seine Mate nicht.
Gerade will er den Schlüssel ins Zündschloss stecken, um zu ihr zu fahren. Aber ihr, für ihn, himmlischer Duft streift seine Nase. Jace hebt blitzschnell den Kopf. Seine Augen richten wie mechanisch auf einen weißen Range Rover. Dieser fährt langsam auf den Parkplatz.
Bei genaueren Hinsehen, weiß er wem dieser gehört.
Ausgerechnet Nero sitzt am Steuer des Wagens.
Ein leises Knurren entkommt seiner Kehle, während er dem anderen Alpha vernichtende Blicke durch die Scheiben zu wirft.
Nero hat ziemlich weit vorne geparkt, deswegen kann er die Beiden nicht erkennen.
Wütend krallt er seine Fingernägel in das Lederbezogene Lenkrad. Wahrscheinlich hinterlässt er somit Abdrücke dessen auf ihm, aber das ist ihm in diesem Moment egal.
Nero hat nicht das Recht mit ihr zu sprechen. Geschweige denn mit ihr zu lachen.
Er sollte jetzt dort sitzen. Nicht dieser Vollidiot.
Seine Gedanken werden in seinem Kopf immer lauter und wütender. Sie reden sich in Rage.
Jace will ihn gerade in Gedanken weiter anschreien, als seine kleine Mate aus dem Auto klettert.
Dabei lächelt Ann diesen Vollspaten auch noch die ganze Zeit an.
Jace brodelt.
Seine Ann sollte niemanden so ansehen außer ihn.
Wieder kommt ein Knurren aus seiner Kehle. Diesmal aber lauter. Hoffentlich hat sie dieses nicht gehört. Das würde sein Stalken offensichtlich machen.
Auf der Hälfte des Weges dreht sie sich noch einmal um und sieht zu seinem Missmut zu dem immer noch geparkten Range Rover.
Kann dieser Idiot nicht einfach wieder zurückfahren wo er hergekommen ist. Am besten noch an den Arsch der Welt und dann nie wieder kommen.
Er vermiest ihm die schöne Aussicht auf seine Mate. Diese schreitet gerade durch den Eingang. Der weiße Wagen setzt sich, zu seinem Erfreuen, nun endlich in Bewegung. Scheinbar hat Nero gewartet, bis sie im Gebäude verschwindet.
Gerade, als Nero an seinem Wagen vorbeifahren möchte hat er ihn wohl bemerkt. Der andere Alpha parkt nämlich genau links neben ihm.
Nero fährt das Beifahrerfenster runter und er, wenn auch widerwillig, das Fahrerfenster.
Nero hat ein überhebliches Grinsen aufgelegt. Jace hingegen sieht alles andere, als begeistert aus. Seine Miene verzieht sich keinen Millimeter. Seine Augen weisen eisige Kälte auf. Wie auch die seines Erzfeindes.
Am liebsten, würde er ihn jetzt auf der Stelle an die Kehle springen und sie ihm am besten auch noch gewaltsam hinaus reißen. Jedoch ist dies wohl das Schlechteste, was Jace tun kann. Auch, wenn sein innerer Wolf dies nur zu gerne erledigen würde. Aber ist das hier eine neutrale Zone, wo keine Kämpfe erlaubt sind und zweitens würde er somit den Zorn von Ann auf sich ziehen. Schließlich scheinen sie sich sehr gut zu kennen, wenn er sie zur Schule fährt.
"Na, Jace. Wie läuft das Stalken?" fragt der Schwarzhaarige höhnisch.
"Was willst du, Nero?" stellt Jace eine Gegenfrage. Dabei knirscht er mit seinen Zähnen.
"Nichts. Ich habe nur einer Lady in Not geholfen und dich zufällig beim Stalken erwischt." Grinst der andere Alpha teuflisch.
Genervt mahlt Jace seinen Kiefer.
Also war sie doch in einer misslichen Lage. Wäre er doch nur sofort, nachdem er die kleine Nervensäge abgesetzt hatte, zu ihr gefahren. Jetzt ist es, aber wohl zu spät.
Wissend, fängt sein Gegenüber noch breiter an zu grinsen.
"Also hab ich recht. Du hast sie beobachtet. Glaub ja nicht, dass du jetzt da weiter machen kannst, wo du damals aufgehört hast. Das werde ich zu verhindern wissen." Zum Ende hin wird Neros Ton ernst und drohend.
"Das hatte ich auch nicht vor." Presst Jace knapp zwischen seinen Zähnen hervor.
Verwundert schaut sein Gegner ihn an. Sein Blick wird zu einem prüfenden.
Ihm mitzuteilen, dass sie seine Mate ist, wäre mehr als fatal. Er würde diese Information für sich nutzen, um sie davon zu überzeugen, dass er ihr nur schaden will. Obwohl es das Letzte ist, was er will.
"Silver. Ich weiß ja nicht was du vorhast, aber ich werde dich im Auge behalten." Droht Nero ihm.
Von seinen Worten erzürnt will er gerade seine Schimpftirade anfangen, als sein Gegenüber - wie zuvor seine Schwester - einfach das Gespräch abbricht. Denn Nero fährt einfach sein Fenster wieder hoch, startet den Motor und rast mit quietschenden Reifen vom Parkplatz.
Immer noch wütend, von dem eben verlaufenen Gespräch, schnallt Jace sich ab und steigt aus dem Wagen aus. Sein Gehirn hat sich vor lauter Wut ausgeschaltet.
Mit schnellen Schritten geht der junge Mann zu dem Schulgebäude, wo schon längst der Unterricht begonnen haben muss.
Er will nur sie in seinen Armen haben.
Und das jetzt und auf der Stelle.
Scheiß auf Aurora. Und ihr dummes Verbot. Darauf gibt er gerne einen feuchten Dreck.
Pffff. Ihr Zeit lassen.
Auroras Plan bloß nicht ruinieren.
Das ist ihm gerade so egal.
Nichts würde ihn jetzt in seiner Gefühlslage davon abbringen zu ihr zu laufen.
Nichts und niemand.
Er braucht etwas, was ihn jetzt beruhigt.
Und das kann nur sie.
Nichts außer ihr.
Ihr lieblicher Geruch.
Ihre wunderschöne Figur.
Ihre traumhafte Aura.
Einfach alles an ihr.
Sein wilder Blick gleitet hektisch durch die Eingangshalle. Schwer geht dabei sein Atem, sodass sich seine Schulter schnell heben und senken.
Gerade will er nach ihren Geruch suchen, als eine kleine Gestalt in ihn reinläuft.
Ein unglaublicher Geruch umhüllt ihn. Automatisch schlingen sich seine Arme um sie.
Genießerisch vergräbt Jace seine Nase in ihren Haaren. Dabei ist er so in Gedanken, dass er nicht bemerkt, dass Ann sich versteift.

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Forgive
FantasyEr ist ein Alpha Er hat sie gemobbt Er bereut es Sie ist ein Außenseiter Sie hat ihre Eltern verloren Sie ist wegen ihn weg gezogen Nach vier Jahren kommt sie wieder zurück. Was ist wenn er merkt, das sie seine Mate ist? Und was ist wenn sie ihn aus...