Forgive

Kapitel 29

Langsam wird Ann wach. Sie ist aber noch nicht bereit die Augen aufzuschlagen.

Wo ist sie eigentlich?

Das Letzte, woran sie sich erinnern kann, ist die Party und dann...

Dann ist alles schwarz.

Mit ihrem Händen tastet sie um sich. Es fühlt sich an wie ein Bett. Wie ist sie denn in ein Bett gekommen?

Ann will gerade ihre Augen aufschlagen, da ertönen Stimmen. Deswegen lässt sie sie noch geschlossen.

"Wie konntest du sie zu dir bringen?!" Die weibliche Stimme klingt aufgebracht.

"Sie hatte eine Alkoholvergiftung, was hätte ich sonst tun sollen?" zischt eine männliche Stimme. Ein leise warnendes Knurren ist danach zu hören.

"Naja.. da gibt es einen Notruf. Den kann man rufen." Kommt es spitz zurück.

"Quatsch. Sie brauchte nur meine Nähe. Die Nähe ihres Mates."

"Jaja. Ich weiß die heilenden Kräfte eines Mates." Diskutieren die Stimmen wild und energisch.

"Leute hört doch mal auf euch so anzuschreien. Oder wollt ihr sie etwa wecken? Das einzig wichtige gerade ist doch, dass ihr euch geküsst habt und mein Plan aufgegangen ist. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit bis auch sie sich verliebt." spricht nun eine weitere Stimme leise. Diese ist ebenfalls weiblich.

Über wen reden die eigentlich?

Verwirrt runzelt Ann die Stirn. Doch ihre Gedanken werden nun zu laut, als dass sie dem Gespräch noch weiter folgen kann.

Geküsst?

Plan?

Verlieben?

Plötzlich fällt ihr etwas ein. Wie eine Rückblende sieht und fühlt sie was geschehen ist, bevor alles dunkel geworden ist.

Männliche Hände die sie umschlingen.

Atemberaubende Lippen die sich auf ihre legen.

Aber das heißt ja, dass die Stimmen über sie reden. Von jetzt auf gleich, wechselt ihre Stimmung zu wütend.

Ann würde sich ganz sicher nicht einfach so in eine fremde Person verlieben. Und das auch nicht wegen einem Kuss.

Ann schlägt die Augen auf.

Sie liegt in einem Bett mit schwarzer Bettwäsche. Allgemein hat der Raum nur schwarze Möbel. Vor ihr ragt ein großer Kleiderschrank mit Spiegeltüren und links vom Bett eine schwarze Kommode. Das Einzige in einer anderen Farbe sind die Wände, diese sind weiß gestrichen.

Langsam steht sie auf. Auf der Seite, wo sie geschlafen hat, stehen fein säuberlich ihre Schuhe auf dem Boden. Diese nimmt sie sich auch sogleich in die Hand.

Die Stimmen wollen gerade wieder anfangen zu diskutieren, da drückt Ann die Türklinke runter und unterbricht sie.

Die Tür führt zu einem Eingangsbereich. Dort stehen zu ihrem Erstaunen Aurora, Mia und Jace. Letzter sieht sie intensiv von unten bis oben an. Es lässt allerdings nicht unwohl fühlen, sondern geborgen. Allerdings kann sie sich jetzt nicht darauf konzentrieren.

"Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" fragt ihre Freundin und sieht sie freundlich an.

"Morgen. Habe ich. Aber was mache ich hier?" Ihr Kopf legt sich leicht schief.

"Dir ging es nicht gut, deshalb haben wir dich ins Bett gebracht." antwortet Aurora.

"Ah ja...." spricht Ann skeptisch. In ihr brodelt es.