Kapitel 44

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Gedankenverloren sortiert sie die Anziehsachen aus dem Kleiderschrank ihrer Eltern.

Emely und Mia haben sich nach dem sie sie nochmals gefragt haben, dazu entschieden kurz nach dem Bezahlen des Mittagessens mit ihrem Shoppingtrip zu starten. Sie ist daraufhin allein nach Hause gefahren.

Ann ist darüber traurig, aber auch glücklich.

Traurig, dass Emely sie einfach allein lässt.

Glücklich, dass sie scheinbar eine neue Freundin gefunden hat.

Gerade, hält sie das rot karierte Holzfällerhemd, das ihr Vater so gerne getragen hat vor sich. Ob bei Gartenarbeiten oder Familienfeiern, immer hat er es getragen. Hing es im Schrank, war es auch sogleich angezogen.

Eine Träne läuft ihre linke Wange runter. Schnell wischt sie diese Weg. Sie werden immer bei ihr sein.

Immer.

Ihr Handy fängt an zu klingeln und lässt sie kurz zusammenzucken. Ein Blick reicht und sie fängt an zu lächeln. Fix nimmt sie ab und hält sich den Hörer ans Ohr.

"Hey." Begrüßt sie sie.

"Hey, Ann. Alles gut bei dir?" ertönt die Stimme ihrer Tante.

"Ja. Bei dir?"

"Stress. So wie immer." lacht die ältere Frau.," Was machst du, meine Kleine?"

"Ich sortiere die Kleidung von Mom und Dad." Ihre Stimme klingt belegt.

Kurz herrscht Stille am anderen Ende.

"Du hast ihn gefunden. Oder?"

"Ja, habe ich. Woher, weißt du von ihm?" fragt Ann verwirrt.

"Ich habe ihn selbst dort deponiert. Auf die Bitte deiner Mom hin." Man hört sie laut schlucken.

"Ich vermisse sie." schluchzt Ann.

"Ich auch, Kleines. Aber vergiss nicht, was im Brief steht. Sie wollen das du lebst." Clarissa klingt ebenfalls traurig.

"Ich weiß."

"Du bist ein unglaublich starkes Mädchen."

"Danke."

"Sag mir bitte Bescheid, wenn du fertig sortiert hast. Dann werde ich eine Firma kommen lassen, um die Möbel zu verkaufen."

"Mach ich. Ich hab da übrigens noch etwas, was ich dir sagen möchte." Ihre Stimme, die vorher wackelig war, wird wieder fester.

"Was denn? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden. ich verurteile dich nicht." Spricht sie schnell.

"Ich weiß, Clarissa. Es....Ich...Ich bin verlobt."

Kurz ist es still am anderen Ende. Doch plötzlich fängt sie an wie ein Teenie Mädchen zu quietschen. Ann hält sich den Hörer ein wenig vom Ohr weg, wegen der Lautstärke.

"Meine Kleine wird heiraten. Meine Kleine wird heiraten..." singt ihre Tante fröhlich. Ann schmunzelt deswegen.

Nichts, als diese Reaktion hat sie von ihr erwartet. Sie hat sich schon immer bei jedem kleinen Fortschritt von ihrer Nichte wahnsinnig gefreut.

"Wen denn?" fragt Clarissa nach ihrem Freudengesang.

"Du kennst doch noch Nero. Oder? Der Neffe von Mary."

"Der kleine Alphasohn?"

"Genau."

"Oh. Sehr gute Wahl. Ich mein, ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen, aber er war schon damals ein lieber Junge und so unglaublich hübsch. Gute Wahl. Wann ist die Hochzeit?" Sagt sie alles wieder viel zu schnell, sodass Ann Schwierigkeiten hat alles zu verstehen.

"Nach meinem Abschluss. Also kurz danach."

"Super! Ich werde an deiner Seite stehen und wenn du magst auch zum Altar führen."

"Oh ja."

Stimmen ertönen im Hintergrund.

"Ich muss leider jetzt auflegen. Die Arbeit ruft. Halt mich auf den Laufenden. Ja?"

"Mach ich."

"Super. Hab dich lieb."

"Ich dich auch."

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