Forgive

Kapitel 45

"Ich bin wieder da!" ruft Emely.

Ein dumpfes Geräusch ist zu hören, als sie die Tür schließt.

"Super!" ruft Ann aus der Küche.

Emely erscheint einige Sekunden später im Türrahmen. Sie ist voll bepackt mit Tüten. Schweratmend schleift sie diese durch den Türrahmen.

Ann sitzt auf einen der Stühle am Esstisch und trinkt genüsslich von ihrem Kaffee.

"Wie wars?"

"Super. Mia ist echt nett." Sagt sie immer noch hörbar atmend.

"Da wäre ich mir nicht so sicher." Zweifelt Ann.

Em lässt die Tüten achtlos auf den Boden fallen. Diese geben ein lautes Knistern von sich. Kurz darauf kommt sie auf sie zu.

"Wegen Jace. Oder? Ann, sie hat mir während unserer Shoppingtour mehrfach beteuert, wie leid es ihr tut und sie nur Befehle ausgeführt hat." Erklärt Emely erschöpft.

"Bist du jetzt naiv geworden?" Ann hebt eine Augenbraue.

"Wenn du mit naiv meinst, dass ich eine gute Menschenkenntnis habe, dann ja." Sie zuckt kurz mit den Schultern.

"Nein, damit meine ich eher, dass du dich ohne Umschweife einfach auf einen dir unbekannten Menschen einlässt und vertraust. Ich mein, woher willst du wissen, dass sie dir die Wahrheit sagt?"

Ihre Freundin lässt sich auf den Stuhl neben ihr plumpsen.

"Ach, sprichst du etwa von dir? Und ja ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt." Zischt sie gereizt.

"Ich weiß nicht, wo ich naiv sein soll sagt Ann spitz.

"Wer hat sich denn hier, ohne drüber nachzudenken verlobt? Also ich nicht." spricht sie vorwurfsvoll.

"Ich habe drüber nachgedacht. Sogar mehr als nur einmal." kontert sie.

"Und trotzdem begehst du meiner Meinung nach den größten Fehler deines Lebens. Dein Mate tut alles, damit du ihm verzeihst. Und doch bleibst du hart." Wild gestikuliert ihre Freundin mit den Händen.

"Hast dich wohl einlullen lassen von Mia. Na bravo, ist ja prima! Aber selbst nicht besser sein und den Mate noch nicht mal verzeihen." zischt Ann.

Die Lautstärke hebt sich stetig.

"Weißt du was? Mach nur so weiter. Irgendwann, wenn alles zusammenbricht, stehst du ganz allein da."

Das ist ein harter Schlag ins Gesicht für Ann. Es erschüttert sie zutiefst, darum läuft ihr auch eine einzelne Träne die Wange hinunter.

"Ok, weiß ich Bescheid." Ihre Stimme ist brüchig.

"Es tut mir leid, aber es ist nun mal die Wahrheit." Spricht Emely nun ruhiger. Sie hat offenbar gemerkt, dass ihre Worte zu viel waren.

"Ja, hab schon verstanden." Spricht sie niedergeschlagen.

Ann möchte jetzt nur noch allein sein. Dies scheint Emely auch zu bemerken, denn sie steht auf und sagt:,, Ich werde heute woanders schlafen, dann hast du deine Ruhe. Es tut mir leid. Wirklich."

Ann nickt und schaut niedergeschlagen gen Boden.