Chapter 2

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Den Rest der Woche mied ich meinen Neuen Nachbar und versuchte mich etwas ein zu leben, was nicht so leicht war, wenn man niemanden kannte. Die meiste Zeit sass ich am See hinter unserem Haus und hörte Musik und wenn es regnete, was es die Hälfte der Woche tat, sass ich an meinem Fenster und sah auf die Strasse oder lass ein Buch.

In dieser Zeit erfuhr ich so einiges über Zayn.

z.B. schraubte er jeden Tag vor der Garage an seinem Camaro und das mehrere Stunden, am Morgen ging er immer Joggen und wenn er nach Hause kam nahm er eine Dusche. Meistens vergass er dann in seinem Schlafzimmer die Vorhänge zu zumachen, so dass ich immer einen super Blick auf das Muskelspiel hatte, wenn er sich das T-Shirt auszog. Am Abend dann ging er meistens weg oder Freunde kamen vorbei und in dieser Woche waren schon drei verschiedene Mädchen bei ihm gewesen. Was wohl seine Mutter dazu sagte? Wahrscheinlich nicht viel da sie gar nichts davon wusste. Sie arbeitete in einem Krankenhaus und hatte daher auch immer wieder Abendschicht. Einen Vater schien er nicht zu haben oder seine Eltern waren geschiedene, denn bis jetzt war noch nie ein Mann gewesen.

Auf jeden Fall war Zayn genauso wie ich ihn mir vorgestellt hatte, was mich nur mehr darin bestätigte von ihm fern zu bleiben. Jedoch hatte auch ich meine Schwachen Momente und das war meistens dann, wenn er an seinem Auto herum schraubte oder sich in seinem Zimmer auszog. Man durfte doch wohl mal schauen, schliesslich gab es eine Menge zu sehen. Bei dem Gedanken daran musste ich grinsen, er war schon verdammt heiss.

Aber eben wie sagte man so schön?

Für dein Aussehen Daumen hoch, für deinen Charakter Mittelfinger.

Im Moment sah ich gerade wieder aus meinem Fenster, während draussen der Regen wie aus Kübeln nieder prasselte. Morgen war mein erster Tag an der Neune Schule. Ich war schon richtig Nervös und hatte schon vor einer Stunde alles bereit gelegt. Kleider, Schuhe, Schmuck, Schulsachen und mein Essen. Jetzt war mir eigentlich ziemlich langweilig und ich merkte wie mir langsam die Augen zu vielen, obwohl es erst halb sechs war.

Da schreckte mich wieder einmal das grollen des Chevrolet Camaro hoch. Verschlafen sah ich nach unten und beobachtete wie er in die Garage fuhr und dann nach vorne rannte zur Tür. Überraschenderweise ganz allein. Bevor er ins Haus ging, warf er einen Blick über die Schulter, so als ob er sicher gehen wollte, dass ihm niemand folgte.

Was war denn da los? Fragte ich mich und sah die Strasse entlang, doch ich konnte nichts erkennen.

Hm, vielleicht litt er auch nur an Verfolgungswahn. Desinteressiert liess ich mich wieder gegen die Wand in meinem Rücken sinken und sah zu seinem Fenster. Wie erwartet erschien er ein paar Sekunden später darin.

Hektisch sah er aus dem Fenster und die Strassen entlang, dann wanderte sein Blick zu meinem Fenster wo ich sass. Fragend legte ich den Kopf schief als er verängstigt und gehetzt drein sah. Doch nach einem Moment lehnte er sich zurück und zog die Vorhänge zu, diesen Vorgang wiederholte er im ganzen Haus.

Was war da los? Verfolgte ihn jemand. Hatte er Mist gebaut, so wie es von ihm nicht anders zu erwarten war?

Lange dachte ich darüber nach, während ich immer noch nach draussen sah.

„Zoey! Essen ist fertig!“ rief meine Mutter.

„Komme!“ schrie ich zurück und nach einem letzten Blick auf das Nachbarhaus, ging ich nach unten.

Schon zum hundertsten Mal diesen Morgen sah ich in den Spiegel und zupfte an meinen braunen Locken herum, schob mein T-Shirt zu Recht und wechselte die Schuhe.

„Zoey du musst jetzt los“ sagte meine Mutter und steckte den Kopf zur Tür herein.

„Okay“ sagte ich und nachdem ich noch einmal tief durch geatmet hatte, schnappte ich mir meine Tasche und ging nach unten.

TroublemakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt