Chapter 25

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Zwanzig Minuten später stiegen wir bei der Haltestelle aus und gingen die restlichen Meter, bis zum Starbucks. Als ich meine Freundinnen erblicke wie sie draussen standen und miteinander quasselten, durchfuhr mich Angst.
Was wenn sie mir nicht verzeihen würden?
Was wenn sie Zayn weiter anfeinden würden?
Was wenn sie ihn nicht akzeptieren würden?
Schwer schluckte ich und sah ihn an, während ich in am Arm festhielt. Er sah mich beruhigend an und schenkte mir ein aufmunterndes lächeln. Tief atmete ich durch und sah wieder nach vorne. Jetzt waren wir nur noch ein paar Meter entfernt, von ihnen.
Da sah Alex über die Schulter und erblickte uns. Sie liess den Blick zwischen uns hin und her wandern und stupste die anderen an. Sie sahen uns mit ernsten Mienen entgegen. Wieder warf ich Zayn einen Blick zu doch er sah den vieren entgegen und zuckte mit keiner Wimper.
Hoffentlich würden sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen.
Bei ihnen angekommen, liess ich Zayns Arm los und trat zwei Schritte vor. Es dauerte einen Moment bis ich den Mut fand zu sprechen.
„Es tut mir leid. Alles“ sagte ich einfach, wobei mir die Kehle eng wurde. Mir war gar nicht bewusst gewesen wie sehr ich sie vermisst hatte.
Einen Moment lang sahen sie mich einfach weiter an, bis es Emily nicht mehr aushielt und die Arme um mich schlang. Ich drück sie fest an mich und merkte wie mir eine Träne über die Wange kullerte.
„Ich hab euch so vermisst“ brachte ich hervor.
„Wir dich auch“ erwiderte sie und in der nächsten Sekunde war ich in einer Gruppenumarmung gefangen.
Als wir uns voneinander lösten, mussten wir uns alle ein paar Tränen weg wischen.
„Es tut mir alles so leid“
„Schon okay. Wir verstehen das. Wenn wir das erlebt hätten, das dir passiert ist wären wir bestimmt auch ein bisschen neben der Spur.“ sagte Nicole und drückte sanft meinen Oberarm.
„Sollen wir rein gehen?“ fragte Alex. Wir nickten alle. Gerade als ich ihnen nachgehen wollte, bemerkte ich das Zayn uns gar nicht folgte. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um.
„Kommst du?“
„Nein“ meinte er einfach.
„Was… Wieso nicht?“
„Ich denke das du ein bisschen Zeit mit deinen Freundinnen brauchst und da störe ich nur.“
„Tust du nicht“ sagte ich und nahm seine Hand. Er schenkte mir ein warmes lächeln und zog seine Hand aus meiner.
„Doch tu ich. Gib mir einfach Bescheid wenn du nach Hause möchtest, dann komme ich wieder“ dann drückte er mir einen Kuss auf die Wange. Ich sah ihm verblüfft nach, als er davon ging und den Kragen seiner Lederjacke hoch schlug.
War das wirklich Zayn? Das konnte ich einfach gar nicht glauben, wie nett er auf einmal war.
Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und ging in den Starbucks, wo meine Freundinnen schon auf mich warteten.
„Wo ist den Zayn?“ fragte Ivy verwirrt und sah über meine Schulter, so als würde sie erwarten das er gleich kommen würde.
„Er wollte nicht stören“ meinte ich.
„Okaay“ sagte Nicole.
„Was hättet ihr gerne?“ fragte uns die Stimme des Verkäufers und lenkte uns so ab.
Wir gaben alle unsere Bestellungen auf und als wir unsere Getränke bekommen hatten, setzten wir uns an einen Tisch, der in einer Nische stand. Ich nahm einen grossen Schluck von meiner heissen Schokoladen mit Caramel. Genüsslich schloss ich die Augen, als das süsse Getränk meine Kehle herunter rann.
Als ich sie wieder öffnete, sah ich dass alle Blicke auf mich gerichtet waren.
„Was?“ fragte ich belustigt und stellte meine Tasse auf den Tisch.
„Wie geht’s dir Zoey?“ fragte mich Emily ernst.
Mein Lächeln verschwand und mein Blick glitt nachdenklich auf den meine Hände. Ich könnte lügen und sagen dass alles gut war aber ich hatte keine Lust sie an zu lügen. Sie waren meine besten Freundinnen. Deshalb dachte ich wirklich darüber nach, bis ich antwortete.
„Besser. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich nicht ewig verkriechen kann. Schliesslich habe ich beschlossen das ich ab Morgen wieder zu UNI kommen werde und mich nicht mehr zu Hause einigeln werde.“
„Das freut uns. Wir haben dich so vermisst“ sagte Alex und drückte meine Hand.
Einen Moment war es still, bis ich mich getraute die Frage zu stellen, die mir schon lange auf der Seele brannte.
„Sind die Jungs in der Schule?“
Sie tauschten Blicke aus, so als würden sie absprechen was sie mir jetzt sagen könnten.
„Ihr könnt mir die Wahrheit sagen“ meinte ich.
Da atmete Nicole tief durch.
„Ja sie sind an der Schule und es ist schlimm…“ dabei sah sie etwas traurig zu Boden.
„Sie sind schlimmer als vorher Zoey. Behandeln jeden wie einen Fussabtreter und tun und lassen was ihnen gefällt.“
„Ist das so anders als vorher?“ fragte ich mit einem freudlosen lachen.
„Ja. Früher hat sie vielleicht noch Zayn zurück gehalten oder keine Ahnung was es war aber jetzt… Harry ist jetzt der Chef. Alles hört auf ihn. Die in der Schule können froh sein, wenn sie sie im Unterricht in Ruhe lassen. Sie sind völlig ausser Kontrolle“ sagte Ivy und man hörte wie verzweifelt sie war.
„Aber sie haben euch doch nichts getan, oder?“ Panik breitet sich in meinem Körper aus, bei der Vorstellung dass meine Freundinnen wegen mir bestraft wurden.
Sie tauschten ein gemeines Grinsen.
„Nein haben sie nicht“ sagte Alex mit einem breiten Grinsen.
„Hab ich was verpasst?“
„Ach, wir haben ihnen nur einen kleinen Besuch abgestattet nach dem das mit dir passiert ist. Haben ihnen gezeigt, dass man so etwas nicht einfach machen kann“
„Was heisst ‚ein kleiner Besuch‘?“ fragte ich grinsend. Ich hatte da so eine Ahnung.
„Naja, was soll ich sagen. Am Schluss hatten sie ein paar Blaue Flecken, bluteten evtl. an ein paar Stellen und ich bin mir sicher dass sie ein paar Wochen lang keinen Sex mehr haben werden“ meinte Ivy weiter und konnte nur mit Mühe ein grinsen unterdrücken.
„Ihr seid die Besten“ sagte ich lachend.
„Haben wir doch gern gemacht“ sagte Emily Augenzwinkernd.
„Und was gibt’s sonst so Neues?“ fragte ich, jetzt wieder gut gelaunt. Bei der Vorstellung wie meine Freundinnen, die vier Bestraften breitete sich ein rissiges Glücksgefühl in mir aus.
„Naja, nicht viel. Wir gehen zu UNI, lernen besser Englisch, erkunden die Stadt, solche Sachen. Aber ganz ehrlich? Ohne dich ist es einfach nicht dasselbe“ sagte Nicole.
„Awww, ihr seid so süss. Ich liebe euch alle“ sagte ich und Wärme breitete sich in meiner Brust aus.
„Hast du das auch schon zu Zayn gesagt?“ fragte mich Alex und wackelte mit den Augenbrauen.
„Was?!“ fragte ich einen Tick zu laut, so dass die Leute die neben uns sassen uns ansahen. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf als mich meine Freundinnen mit diesem speziellen Blick ansahen.
„Oh sie hat’s getan, das kann ich sehen“ quickte Emily aufgeregt.
„Nein hab ich nicht. Und seit wann interessiert es euch? Ich dachte ihr könnt ihn nicht leiden?“
„Naja, was das angeht haben wir uns vielleicht getäuscht“ meinte Emily und sah beschämt zu Boden.
„Ach ja?“ meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Woher kam den jetzt der Sinneswandel, fragte ich mich.
„Ja. Ich meine er beschützt dich und ist die ganze Zeit bei dir. Und ausserdem hattest du Recht, er kann nichts dafür. Das ist uns klar geworden. Wir und vor allem ich, wollten uns bei dir entschuldigen.“
„Soso“ meinte ich mit einem breiten Grinsen und lehnte mich im meinem Stuhl zurück.
„Ach komm schon, sieh uns nicht so an.“ sagte Ivy lachend.
„Was den ich geniesse nur, das ihr sagt ich hatte recht.“
„Naja dieses eine Mal“ meinte Alex. Ich verdrehte die Augen.
„Ich nehme eure Entschuldigung an aber ich denke das ihr euch eher bei ihm entschuldigen solltet.“
„Muss das sein? Ich meine wir mögen ihn immer noch nicht, da kann es ja eigentlich egal sein, was er denkt.“ fragte Emily und klang dabei wie ein quengelndes Kind.
„Mir ist egal ob ihr ihn mögt oder nicht. Ihr entschuldigt euch gefälligst“ sagte ich lachend.
Schmollend sahen sie auf den Tisch.
„Okay, wenn das geklärt wäre… Wie geht es Elyar?“ fragte ich, da ich wusste das sie mit ihm befreundet waren.
Sofort wurde es mucks Mäuschen Still.
Misstrauisch sah ich sie an. „Was?“
Wieder tauschten sie blickte.
„Was ist passiert?“ fragte ich, wobei sich Angst in mir ausbreitete. Ich malte mir das schlimmste aus und wünschte mir inständig das ich Falsch lag.
„Naja, wie soll ich das sagen… Elyar hat es am schlimmsten erwischt. Sie hassen ihn.“ sagte Ivy und man sah wie schmerz ihre Augen durchflog.
„Was haben sie gemacht?“
„Sie haben ihn verprügelt und ich muss sagen, dass ich nicht wusste, dass ein Mensch so viel wegstecken kann. Sie haben ihm sicher einen Zahn ausgeschlagen. Er hat aus der Nase geblutet, hatte eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge. Er hat sogar Blut gespuckt aber ich weiss nicht ob das wegen dem Zahn oder den Tritten und Faustschlägen in den Bauch war.
Ausserdem hat er zwei gebrochene Finger und die Kniescheibe war raus. Er durfte nichts sagen, niemand durfte das. Sie haben gesagt wir sollen sagen, es wäre ein Unfall gewesen. Es tut uns so leid. Wir konnten nichts tun. Sie haben uns gedroht, dass sie uns schlimmeres antun würden als dir. Ich… es…“ Ivy brach ab und ich sah wie eine Träne über ihre Wange kullerte.
Wer schluckte ich, als mein Hals eng wurde und sich meine Augen mit Tränen füllten.
„Wo ist er jetzt? Wie geht es ihm?“ brachte ich hervor und klammerte mich am Tisch fest.
Er war einen Tag lang im Krankenhaus aber es geht ihm schon wieder viel besser. Die Kniescheibe ist wieder drin, seine Finger sind verbunden und er hat keine inneren Verletzungen. Er muss jetzt eine Woche lang zu Hause bleiben um sich etwas zu erholen und sein Knie zu schonen. Ansonsten geht’s ihm besser. Er bekommt vom Zahnarzt einen künstlichen Zahn und dann ist er schon fast wieder wie neu. Er macht sogar schon wieder Witze“
Ein grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. Ja so war Elyar.
„Was ist das alles passiert?“
„Am Freitag“
Verdammt! Einen Tag vorher hatte ich noch mit ihm gesprochen…Ich fühlte mich schuldige, wusste aber tief in mir drin, das ich nichts dagegen hätte tun können.
„Das haben wir damit gemeint, Zoey. Das ganze Eskaliert. Sie wissen nicht mehr wann sie aufhören müssen und ausserdem erzählen sie überall Scheisse herum“
„Die da wäre“
„Naja solche Sachen halt. Über dich und Zayn“ druckste Nicole herum.
„Aha. Was für Sachen?“ fragt ich noch einmal nach.
„Ach das ist jetzt auch egal. Viel wichtiger ist, was Zayn dagegen tun wird.“ Erwartungsvoll sahen sie mich an, wobei ich nur die Augenbrauen in die Höhe schob.
„Was soll er den eurer Meinung nach tun?“
„Keine Ahnung. Das Arschloch raus hängen und ihnen zeigen wer der Boss ist“ meinte Emily und gestikulierte dabei wild mit den Händen.
Das zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.
„Ihr wisst aber schon das er allein ist und sie zu viert oder?“
„Ja das wissen wir aber wir haben uns in der Schule umgehört und wenn er sich bei den Leuten an der UNI entschuldigen würde, für das was er getan hat, würden sie ihm helfen.“
Überrascht sah ich sie an.
„Kein Witz jetzt?“
„Ja. Sie haben gesagt, dass sie es diesen Mistkerlen heimzahlen wollen und mit Zayn auf unsere Seite, hätten sie keine Angst mehr.“ sagte Ivy und zuckte mit den Schultern.
„Also was ist denkst du dass du ihn dazu bringen kannst?“ fragte mich Alex aufgeregt.
Langsam breitete sich ein grinsen auf meine Lippen aus.
„Könnt ihr vergessen. Zayn entschuldigt sich nicht“
„Sicher? Er könnte doch einmal eine Ausnahme machen.“ Bettelte Alex weiter.
Ich konnte ein Lachen nicht zurück halten.
„Tut mir leid Leute aber das macht er nicht, da bin ich mir sicher.“
„Oh Mann und was machen wir jetzt?“ fragte Ivy verzweifelt.
Nachdenklich strich ich mir übers Kinn.
„Vielleicht…“ liess ich den Satz unvollendet und dachte darüber nach.
„Was?“ fragte Emily ungeduldig. Ich musste einfach über sie lachen.
„Wir müssen ihn einfach als Guten hin stellen, dann braucht es vielleicht die Entschuldigungen nicht mehr.“
„Und wie willst du das machen?“
„Naja, er muss einfach jemandem Helfen und dann werden sie sehen, dass er sie Seiten gewechselt hat. Aber das ganze muss so ablaufen, das er nichts davon weiss. Er würde das nie machen, schliesslich will er sein Bad Boy Image behalten“ sagte ich und verdrehte dabei die Augen. Sie fingen alle an zu lachen.
„Okay wie machen wir’s?“ fragte Nicole.
„Ich hab da so eine Idee…“ sagte ich breit grinsend und sofort steckten wir die Köpfe zusammen und besprachen den Plan.

TroublemakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt