„Gehen wir ein Stück?“ fragte er mich und als er mich mit einem Hundeblick ansah, konnte ich nicht nein sagen.
Deshalb nickte ich und ging neben ihm her am See entlang. Obwohl ich am liebsten sofort erfahren würde was bei ihm alles passiert war, damit er so ein Arsch geworden ist, übte ich mich in Geduld. Schliesslich würde er mich gleich etwas sehr privates erzählen und wäre ich an seiner Stelle würde ich es ihm wahrscheinlich nicht erzählen. Aber vielleicht war er auch nicht eine so verschlossene Person wie ich, was nicht sehr schwer war.
Wir gingen eine Weile einfach nebeneinander her, während ich auf See sah und beobachtete wie sich die Sonnenstrahlen darin brachen.
„Also… Meine Eltern haben sich getrennt, da war ich gerade zehn Jahre alt geworden. Ich bin deswegen nicht traurig sondern eher froh. Mein Vater hat meine Mutter nie gut behandelt. Wann immer ich nach Hause kam wurde gestritten und es war keine Seltenheit das meine Mutter blaue Flecken hatte, nachdem mein Vater sie geschlagen hatte.
Mich fasste er nie an, nicht weil er nicht gewollt hatte und wie er gewollt hatte aber meine Mutter beschützte mich immer. Egal ob er sie dann schlug.
Eines Tages aber erfuhr meine Mutter, dass er sie betrogen hatte und das war dann zu viel. Sie war so lange so stark gewesen aber das hatte alles verändert. Sie fand endlich den Mut ihn zu verlassen und noch am selben Tag sind wir ausgezogen. So lange die Scheidung lief suchten wir Zuflucht in einem Frauenhaus. Nachdem meine Mutter das Sorgerecht bekommen hatte, zogen wir hier her.
Eine Weile lang war alles besser, doch dann kam mein Vater wieder und wollte meine Mutter zurück. Erst schien er sich wirklich geändert zu haben doch er betrog sie immer wieder und ging wieder weg.
Ich habe meiner Mutter tausendmal gesagt dass sie ihn nicht mehr zurück nehmen soll aber sie kann nicht anders, denke ich. Ich hab’s damals nicht verstanden und ich versteh‘s heute nicht. Aber was kann ich schon dagegen tun?
Mein Vater kommt und geht wie es ihm passt aber das schlimmste daran ist, dass er von mir erwartet, dass ich ihn mit offenen Armen empfange. Dabei will ich nichts mehr das er endlich für immer weg ist…“
Er hatte immer schneller geredet und am Schluss hatte ich echt Mühe gehabt alles zu verstehen. Jetzt war ich mir nicht mehr sicher ob ich das alles hatte wissen wollen.
Geschockt schluckte ich schwer und sah nach unten. Das war ein hartes Stück, das er mir da aufgetischt hatte.
Als ich Zayn aus den Augenwinkeln ansah, sah er nachdenklich auf das Wasser und liess keine seiner Gefühle nach aussen dringen. Auch ich sah auf den See und versuchte das eben gehörte zu verdauen.
„Und warum bist du so wieso du bist?“ fragte ich nach einer Weile vorsichtig. Er zuckte mit den Schulter.
„Keine Ahnung. Vielleicht hab ich es von meinem Vater geerbt. Vielleicht liegt es an meinen Freunden oder vielleicht bin ich einfach so.“
Diese Erklärung frustete mich richtig. Ich hatte mit etwas mehr gerechnet.
„Dann gefällt es dir einfach andere Leute zu schikanieren?“ Aus einem Grund der mir unersichtlich war, fürchtete ich mich vor seiner Antwort. Vielleicht aus dem einfachen Grund, dass ich hoffte in ihm doch noch etwas Gutes zu erkennen.
„Mhm, ich denke schon“
Schwer Schluckte ich und sah wieder nach vorne. Das war es also. Er mochte es andere Leute fertig zu machen. Da konnte ich definitiv nichts Gutes entdecken.
Für einen Moment nur hatte ich gedacht, dass da mehr war aber anscheinend war er eben doch nur ein Bad Boy.
„Na wenn das so ist…“ ich liess den Satz unvollendete in der Hoffnung er würde doch noch etwas sagen, doch das tat er nicht.
Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und ging den Weg zurück.
„Wo willst du hin?“ rief er mir hinterher.
„Nachhause, was denn sonst?!“
„Zu Fuss?“
„Nein mit meinem Privat Jet. Natürlich zu Fuss“ stiess ich leicht genervt hervor und verdrehte die Augen.
„Aber du kannst doch bei mir mit fahren“ sagte er als er neben mich trat.
„Keine Lust, Danke“ ich sah weiter stur geradeaus.
„Bist du jetzt sauer auf mich? Du wolltest doch die Wahrheit. Ich kann nichts dafür wenn sie dir nicht gefällt, Süsse“ sagte er abfällig und sah beleidig drein.
„Stimmt. Das kannst du nicht. Aber ich muss zum Glück auch nicht so tun als würde ich dich mögen.“
„Hm, da wäre ich mir nicht so sicher. Schliesslich haben du, ich und die Jungs eine Abmachung.“
Fassungslos blieb ich stehen und sah ihn entsetzt an.
„Was?!“
„Du hast mich schon verstanden. Nur weil ich dir diese Sachen erzählt habe, heisst das noch lange nicht dass ich dich jetzt anders behandle. Und wenn du irgendjemandem jemals erzählen solltest, was ich dir gerade gesagt habe, dann kannst du dir schon einmal dein eigenes Grab schaufeln.“ Als er das sagte sah er mich mit einem tödlichen Blick an und egal wie mutig ich war, er schüchterte mich ein. Ich liess mir aber nichts anmerken und sah ihm weiterhin in die Augen.
„Dann bist du ein noch grösserer Arsch als ich dachte“
„Mir ist scheiss egal was du von mir hältst. Solange du brav das macht was man dir sagt, sollten wir keine Probleme mehr haben. Verstanden?“
Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gespukt, verkniff es mir aber.
„Nur über meine Leiche gehorche ich wie ein Hund einem Haufen Vollidioten“ sagte ich wütend und drehte mich von ihm weg. Ich kam keine zwei Schritte weit, da packte er mich am Arm.
„Sei lieber Vorsichtig, wie du mit mir redest. Das könnte unschön für dich enden!“
„Du kannst mich mal“ schrie ich ihn an und versuchte mich los zu reisen, doch er war zu stark.
„Lass mich los. Du tust mir weh!“ nun mehr ängstlich sah ich ihn an und versuchte seine Finger von meinem Arm zu lösen.
„Hast du mich verstanden?“ fragte er immer noch wütend.
Alles in mir sträubte sich dagegen, doch ich war auch nicht dumm. Er würde mich erst gehen lassen wenn ich eingewilligt hätte. Doch eigentlich war ich dann nicht wirklich frei, sondern würde von diesem Moment an, in einem imaginären Käfig gefangen sein.
„Ja“ kaum brachte ich die Worte über meine Lippen und am liebsten hätte ich sie sofort wieder zurück genommen.
Ein gemeines Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und plötzlich liess er meinen Arm los. Schmerzhaft verzog ich das Gesicht als wieder Blut hindurch floss. Das würde ganz bestimmt blaue Flecken geben.
Da beugte er sich ganz nah zu mir herunter und ich wollte schon ängstlich zurück weichen, doch er legte mir die Hände auf die Taille um mich an Ort und Stelle zu halten.
„Wenn du dich nicht an unsere kleine Abmachung hältst, wirst du das bitter bereuen“ Seine Stimme war ganz sanft, doch sie schüchterte mich mehr ein, als wenn er geschrien hätte. Bevor er wieder zurück wich, drückte er seine Lippen auf meinen Hals.
Und obwohl ich Zayn im Moment mehr hasste, als irgendetwas anderes auf dieser Welt, zog sich in meinem Magen alles zusammen und es verlangte mich nach mehr. Mehr von ihm.
Ich schlug mir innerlich eine für diesen Gedanken.
Er trat ein paar Schritte zurück und musterte mich.
„Wir werden sehr viel Spass haben“ sagte er mit einem anzüglichen lächeln. Damit drehte er sich um und ging zu seinem Auto.
Ich sah ihm hinterher als er die Strasse weiter fuhr und schliesslich im Wald verschwand.
Ich stand noch immer so da als es langsam dunkel wurde und die ersten Regentropfen fielen.
Was hab ich getan?!„Wo warst du so lange?“ fragte mich mein Vater kaum war ich zur Tür herein.
„Es gab schon vor einer halben Stunde Abendessen“ sagte er aufgebracht.
„Sorry“ murmelte ich und ging an ihm vorbei die Treppe nach oben.
„Und was ist mit dem Essen?“ fragte meine Mutter.
„Keinen Hunger“ und damit verschwand ich in meinem Zimmer.
Das würde ganz sicher noch ein nach spiel haben aber im Moment war ich zu fertig um mir eine Standpauke an zu hören.
Ich schaffte es gerade noch mir meine Kleidung aus zu ziehen, bevor ich mich ins Bett fallen liess und die Augen zu machte. Vielleicht war das ja alles nur ein Traum und ich würde gleich in meinem Bett zu Hause in der Schweiz aufwachen und alles war beim alten. Wir sehr wünschte ich mir das meine beste Freundin jetzt hier wäre. Mit ihr könnte ich über alles reden und wir würden uns gemeinsam über die Clique aufregen.
Ohne dass ich es gewollt hätte, liefen mir Tränen über die Wange. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken was mich Morgen in der Schule erwarten würde. Am liebsten hätte ich mich für den Rest meiner Studienzeit krankgeschrieben oder es komplett geschmissen. Ich konnte doch einfach in einem Coffeshop arbeiten, dann musste ich diese Idioten nie wieder sehen.
Ach wenn es doch nur so einfach wäre, dachte ich seufzend.
Naja Morgen würde das alles schon ganz anders aussehen. Solange meinen Freunden und vor allem Elyar nichts passierte lohnte sich das alles.
Ich musste einfach das Positive darin sehen, dann konnte ich alles ertragen und ich hatte so das Gefühl, dass das eine Menge sein würde.Müde stand ich am nächsten Morgen vor dem Badezimmerspiegel. Es kam mir nicht wie zehn Stunden Schlaf vorgekommen, eher so als hätte ich gar nicht geschlafen. Gleich würde ich mich meinem Peiniger gegenübersehen. Aber noch nicht. Ich war extra früh aufgestanden so dass ich mit dem Fahrrad zur Schule fahren konnte, dann musste ich ihn wenigstens nicht schon vor Schulbeginn ertragen.
Während ich mich für die Schule fertig machte, dachte ich darüber nach was mich heute erwarten würde.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren, als ich kräftig in die Pedalen trat und war eine halbe Stunde später in der Schule. Es waren noch fast keine Schüler da, so dass ich ohne Probleme einen Platz führ mein Fahrrad fand.
Als ich gerade über den Rasen auf die Schule zuging, liess mich ein Hupen den Kopf drehen. Gott sei Dank, war es nicht Zayn sondern Elyar.
Automatisch breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus als ich seinen alten Käfer erblickte.
„Hey“ begrüsste er mich mit einem strahlen im Gesicht.
„Hey“
„Und wie geht’s dir? Bist du heil zu Hause angekommen?“
„Mhm“ machte ich nur und musste sofort wieder an unsere Unterhaltung denken.
„Das hört sich nicht sehr überzeugend an“ meinte er und sah mich besorgt an.
„Nein alles prima. Wie du siehst hat er mich nicht im Wald vergraben.“ Sagte ich grinsend und hoffte das er es mir abkaufen würde.
„Na dann ist ja gut. Ich habe nämlich keine Lust mir eine neue Freundin zu suchen“ mit diesen Worte hackte er sich bei mir unter und zog mich zur Schule hin.
Elyar’s lockere Art, brachte mich sofort wieder auf andere Gedanken und meine Laune hob sich Augenblicklich.
Sie währte genauso lange, bis uns im Schulgang Zayn und seine Clique entgegen kam. Schwer Schluckte ich und sah leicht panisch zu Elyar. Hoffentlich taten sie ihm nichts. Man konnte noch immer das Blaue Auge erkenne und den Riss in der Lippe.
Als sie auf uns zu kamen grinsten sie alle gemein und sahen dabei immer wieder von mir zu ihm.
Doch anders als erwartet gingen sie ohne ein Wort an uns vorbei.
Verwirrt sah ich ihnen nach, doch keiner der fünf drehte sich noch einmal um.
Okay, das war jetzt doch überraschend gewesen. Diese Begegnung liess mich den ganzen Morgen nicht los und ich konnte mich nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren.
Was würde der Tag wohl noch bringen?Hey sorry Leute das ich erst heute aufgeschaltet habe, aber am Wochenden war richtig viel los. Hoffe es gefällt euch und ihr habt Spass beim lesen. Ich bin auf jeden Fall schon am weiter schreiben <3
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Troublemaker
FanfictionZoey ist nicht gerade begeistert, als ihre Eltern beschlissen nach England zu ziehen und das mitten in ihre Aubildung. Es hilft auch nicht ihre Stummung zu heben, das ihr Neuer Nachbar anscheinend ein richtiges Arschloch ist. In der Schule wird sie...