Micah
„Ist das dein Scheiß ernst?" Alice stand mit wütendem hochrotem Kopf vor meinem Schreibtisch und hatte die Hände vor ihrer Brust verschränkt. Ihre Schuhe klopften im vier Viertel Takt auf dem Boden auf und ab, was mir das gesamte Ausmaß ihrer Wut deutete.
„Beruhige dich", sagte ich. Versuchte sie zu besänftigen.
„Ich soll mich beruhigen? Hast du sie nicht mehr alle? Du hast einfach so eine Newcomerin unter Vertrag genommen, ohne das vorher mit uns zu besprechen. Deinem Team, wohlgemerkt!", knurrte sie mich düster an.
„Fürs Protokoll. Lestat hat sie eingeladen uns ihr Manuskript vorzulegen", warf ich ein.
„Du hättest handeln können wie du es bei ihm sonst auch immer tust, mit Verachtung. Abscheu. Abneigung", sagte sie.
„Jetzt beruhige dich doch endlich", sagte ich und fuhr mir müde über die Augen.
„Ist das nicht diese kleine mit der du bei der Ankündigung warst?", tobte Alice weiter.
„Ist das denn wichtig?"
„Bei allem was heilig ist du riesengroßer Haufen Dummheit" Ja. Jetzt gingen ihr die Schimpfworte aus. Oder aber sie wollte ihren zukünftigen Chef nicht noch mehr beschimpfen.
„Wenn herauskommt das du mit ihr ein Verhältnis hast"
„Hatte", fiel ich ihr ins Wort um die neuen unliebsamen Fakten richtig zu stellen. Alice verdrehte die Augen und stemmte sich nun gegen den Schreibtisch. Blickte mir geradewegs in die Augen. Wie eine Viper, die darauf wartete aus dem Unterholz zu schnellen und ihre Beute mit sich zu ziehen.
„Hattest", betonte sie ehe sie fortfuhr „Wenn das herauskommt, wars das Micah. Dann werden die Medien über uns herfallen und in der Luft zerreißen als wären wir nichts weiter als ein wertloses Stück Papier"
„Deswegen habe ich das Verhältnis auch sofort beendet, als mir Lestat das Manuskript auf den Tisch gelegt hat"
„Wie viele wissen davon"
Ich schwieg. Erkannte das gesamte Ausmaß. Wenn herauskam, dass sie die Person war die ich bei der Ankündigung bei mir hatte ... Ich lehnte mich müde zurück. Spürte wie der große Berg voll Scheiße über mich zu rollen drohte.
„Großartig"
„Die Medien werden keinen Wind davon bekommen", sagte ich.
„Was macht dich da so sicher?"
„Ich regel das schon. Halt deine Füße still und erledige einfach deine Arbeit Alice" Sie schloss ihre Augen. Atmete tief durch. Vermutlich, um nicht die Beherrschung zu verlieren und mir den Kopf abzureißen.
„Also schön. Fürs erste. Ich hoffe nur, dass das Buch wenigstens ein Knaller wird" Und mit diesen letzten aufmunternden Worten dackelte sie aus meinem Büro davon, während ich mich noch tiefer in meinen Stuhl sinken ließ. Die Müdigkeit nagte an meinen Knochen wie ein Raubtier an einem Kadaver. Gierig bohrte sie ihre scharfen zähne in mein Fleisch bis hindurch zu meinem Knochenmark und saugte jegliche Energie aus meinem Körper. So ging es mir, seit ich das mit Lin beendet hatte. Wieso war mir fremd. Ich hatte mich noch nie so ... leer gefühlt, wenn ich ein Verhältnis beendet hatte. Bedauernd, ja. Aber nicht so niedergeschlagen.
Es war 11 Uhr mittags. Freitag. Vermutlich saß sie noch im Kurs oder ging gerade mit Mathias etwas essen. Nach ein wenig Nachforschung habe ich herausgefunden, dass ihr Stundenplan mittwochs und freitags zirka gleich war. Wobei sie einen Kurs nur jede zweite Woche hatte und ich wusste nicht ob dies eine der Wochen war. Beinahe war es schon peinlich, wie ich ihr nachstellte. Nein. Nicht peinlich. Erbärmlich. Und das alles nur, weil ich es nicht ertragen konnte, sie an der Seite eines anderen Mannes zu sehen. Schon gar nicht an Mathias Seite. Er war zwar ein guter Kerl, aber er hatte eine düstere Vergangenheit und war psychisch nicht ganz auf der Höhe. Vor allem seit der Sache mit seinem Cousin.
Zum Teufel noch eins. Ich hätte Lincoln noch einmal vögeln sollen. Ein letztes Mal ihre feuchte Enge spüren wie sie gierig meinen Schwanz umschloss als würde sie nichts anderes wollen. Ihr liebliches Stöhnen. Ihr zartes wimmern welches wie Musik für meine Ohren war, während sie nach mehr bettelte. Das mit Lin, war einfach anders. Und so wie es aussah, hat es sich bei mir beinahe zu einer Obsession entwickelt. Vielleicht lag das daran, dass wir uns geküsst hatten. Ihre weichen vollen Lippen schienen perfekt in meine zu passen. Ihr Geschmack war süß und markant zu gleich. Unverkennbar. Einzigartig. Ebenso wie mein Schwanz, der sich steif vor Begierde gegen meine Hose drängte und beinah schmerzhaft pochte. In meinem Bauch machte sich ein Hitziges Gefühl breit welches in jegliche Extremität meines Körpers ausbreitete. Verflucht. Allein bei der bloßen Erinnerung daran wurde ich ganz heiß auf sie. Doch sie war nun ein Tabuthema. Verbotenes Terrain. Was alles nur umso schlimmer machte. Sie war die Verbotene Frucht im Garten Eden und plötzlich, befand ich mich in Evas Haut, die sich dabei ertappte, wie sie unentwegt daran dachte wie sie wohl schmeckte. Ob sie wohl sättigend war. Und Oh Jesus. Das war sie. Doch so sättigend die verbotene Frucht auch war, umso mehr wollte man sie. Denn ihr Geschmack war berauschend. Eine Droge von der man nicht mehr loskam sobald man sie nur einmal gekostet hatte.
In was habe ich mich hier nur verrannt.
Ich richtete mich auf. Verscheuchte diese Gedanken so gut es ging und fuhr meinen PC hoch. Checkte den neusten Terminkalender ab.
„Benevizgala", stand in Großbuchstaben für Samstag eingetragen.
Scheiße. Die Whitlocks sind bestimmt auch dabei. Mutter würde es sich nie nehmen lassen sie einzuladen. Vor allem Mathias. Scheiße ...
Ich brauchte eine Lüge. Eine Lüge warum Lincoln bei der Ankündigung dabei war. Ich hatte sie nur als eine Freundin vorgestellt. Nichts weiter. Von meiner Familie war Lestat der Einzige der wusste, dass ich mit ihr im Bett war, aber er würde schweigen bewahren.
Wobei ...
Fuck. Fuck. Fuck! Panik stieg in mir hoch und ich begann nach Luft zu schnappen wie ein ertrinkendes Tier, was nicht schwimmen konnte. Meine Kehle fühlte sich trocken an, als würde sie jemand zuschnüren.
Du scheiß Idiot!
Er hatte nun etwas gegen mich in der Hand. Ich hatte mich bereitwillig in eine Pattsituation begeben. Mich in eine Falle lotsen lassen die nun jederzeit zuschnappen konnte. Mir brach kalter Schweiß aus, in wenigen Minuten hatte ich meine Kleidung durchgeschwitzt. Die Wände meines Büros wirkten plötzlich beängstigend eng und das obwohl es geräumig war. Atmen. Ich musste atmen. Und ich brauchte frische Luft. Aber wenn ich jetzt in diesem zustand das Gebäude verließ, würde dies nicht unbemerkt bleiben. Denk nach!
Ich zückte mein Handy und rief die erste Person an. An die ich denken konnte. Jedes läuten schien eine Ewigkeit zu sein. Schmerzte wie der Schlag einer Peitsche während ich flehend darauf hoffte, dass die Person abheben würde.
„Micah. Was willst du" Auch wenn ihre Stimme eisig klang, so ging es mir augenblicklich besser als ich sie hörte. Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich mich von meinen Gefühlen gerade überrollen ließ und keinerlei Beherrschung fand.
„Ich brauche dich", flüsterte ich. Stille.
„Und ich meine nicht deinen Körper. Oder den Sex den wir hatten auch wenn dieser absolut atemberaubend war und ich ihn vermisse" Wieder. Nichts als Stille von ihrer Seite aus.
„Ich meine dich als Person. Deine Stimme. Deine Gedanken. Ich wünschte, ich hätte dich besser kennenlernen können. Anfangs wollte ich nur Sex mit dir. Ich wollte nur eine willige Submissive haben aber jetzt ... Scheiße ich kann nicht glauben dass ich das alles gerade wirklich sage"
„Wo bist du", unterbrach sie mich plötzlich. Ihre Stimme hatte einen Hauch der Kälte von zuvor verloren und dafür ihre altgewohnte Wärme ein Stückchen zurückgewonnen.
„In meinem Büro", antwortete ich.
„Okay. Ich bin gleich da ...", antwortete sie.

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Eden - Craving Love
RomanceOft passieren einem im Leben die besten Dinge, wenn man noch nie dagewesene Entscheidungen trifft. Das zumindest hat mir mal einer meiner Professoren erzählt. "Wenn du nie ein Risiko ein gehst, wirst du als Person nie wachsen Lincoln. Du wirst nie d...