Micah
Die Tage vergingen. Der November verabschiedete sich und der Dezember hielt Einzug. In drei Wochen würde der 24. sein und alle waren deswegen schon in heller Aufregung. An Hausmauern hingen Lichterketten und Weihnachtsdeko, soweit man nur blicken konnte. Auf den Märkten herrschte reges Treiben. Die Luft war erfüllt mit der Winterlichen Kälte und dem Geruch nach Weihnachtskekse, Plätzchen aller art. Lakritz. Lebkuchen. Zuckerwatte. Glühwein. Die erste dünne Schneeschicht benetzte die Straßen und Dächer. Tauchte alles in reines Weiß. Meine Gedanken verfingen sich in dem Szenario von jenem Abend. Von dem Abend, an dem Lincoln und ich uns, unsere Liebe gestanden hatten. Wenngleich keiner von uns beiden die berühmten Worte ausgesprochen hatte. Trotzdem hatte ich sie bei der Heimfahrt gebet vor Mathias noch so zu tun, als wäre nichts zwischen uns vorgefallen und noch alles beim Alten.
Müde fuhr ich mir über die Augen, als es an der Tür klopfte.
„Herein"
„Micah. Tut mir leid für die Störung, ich weiß du hast viel zu tun mit der bevorstehenden Silvesterparty" Sebastians elegante Schritten hatte in nur wenigen Atemzügen den Raum zu mir durchquert.
„Das lag heute im Briefkasten für dich", sagte er und reichte mir einen braunen Umschlag.
„Was ist das?" Ich drehte ihn um und blickte auf den Absender.
„Vater hat ... gekündigt?", kam es mir fassungslos über die Lippen. Er konnte nicht einfach so als Geschäftsführer eine Kündigung einreichen, so lange ich nicht als sein Nachfolger angelobt worden war. Doch auf der anderen Seite erledigte ich bereits sein einem Monat seine Arbeit. Seit dieser verfluchte ... Gott ich hatte noch so viele Fragen. Was hatte das Dokument zu bedeuten? Wohin gehört der Schlüssel?
„Ich fürchte ja. Er hat auch noch eine persönliche Notiz für dich hinterlegt" Sebastian reichte mir einen weiteren kleinen Zettel und ich entließ ihn mit einem knappen nicken „Danke Seb. Du kannst gehen" Anschließend, las ich was auf dem kleinen Zettel stand.
Die Wegbeschreibung zu Lestats Aufenthaltsort. Die persönliche Notiz, die Nachricht, war eine Adresse.
~
Am späten Nachmittag hatte ich den Ort erreicht den Vater mir genannt hat. Ich stand vor einem alten bereits geschlossen wirkenden Bar aus den 1920igern. Durch die verstaubten dunklen Scheiben konnte ich erkennen, dass die Bar voller Alkohol war und die Stühle fein Säuberlich auf den Tischen standen. Die Farbe der Holzfassade war schwarz und schien eben erst gestrichen worden sein. Was seltsam war, denn im Winter würde die Farbe zu lange brauchen um zu trocknen. In silberner Schrift stand ober der Eingangstüre, wo sich eine dieser altmodischen Glocken befanden die bimmelten, wenn man das Lokal betrat, „Shelbys" stehen. Nirgendwo sah ich einen Zettel der mir hätte deuten können, ob das Lokal geschlossen oder noch geöffnet war. Schließlich konnte ich nicht länger warten. Die kalte Luft schnitt mir in meine Haut und mein Atem bildete weiße Wölkchen. Eine leichte Schneeschicht hatte sich bereits auf meinen Schultern angesammelt. Also klopfte ich. Dreimal.
„Hallo?", rief ich. Sah ob sich im Inneren etwas tat.
„Du bist wirklich gekommen" Wie ein Geist, tauchte mein Vater hinter mir auf. Sein Bart war lang geworden. Tiefe Sorgenfalten hatten sich nun in seine Stirn eingegraben aber vielleicht hatte auch einfach nur das Botox seine Wirkung verloren.
„Und du siehst scheiße aus", sagte ich trocken. Kramte den Zettel samt Schlüssel die ich in unserem alten Ferienanwesen gefunden hatte heraus und hielt sie ihm vor die Nase „Du hast wirklich einiges zu erklären Vater" Ich zischte das Wort als würde es meine Zunge verbrennen. Lestat lächelte seicht und legte mir väterlich seine Hand um die Schulter.
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Eden - Craving Love
RomanceOft passieren einem im Leben die besten Dinge, wenn man noch nie dagewesene Entscheidungen trifft. Das zumindest hat mir mal einer meiner Professoren erzählt. "Wenn du nie ein Risiko ein gehst, wirst du als Person nie wachsen Lincoln. Du wirst nie d...