Kapitel 10

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Lincoln

Verstohlen blickte ich auf das soeben aufgeleuchtete Display meines Handys. Micah stand in viel zu grellen Buchstaben auf diesem, welche sich zu stark vom Tonus meines dunklen Hintergrunds abhoben.

Micah: Du bist in wirklich interessanter Gesellschaft Prinzessin.

Ich schluckte schwer. Legte mein Handy mit dem Display nach unten auf den Tisch, nachdem ich es zusätzlich auf Flugmodus gestellt hatte. Gerade wollte ich mich nicht mit dem Gefühl der Gefahr befassen, die von dieser Nachricht ausgegangen war. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder Mathias zu, welcher gerade begeistert von den Dummheiten erzählte, die er in seinem Leben schon angestellt hatte. Er war niedlich. Das komplette Gegenteil von Micah und sah noch dazu gut aus. Seine Wangen hatten einen leichten hellroten Schimmer, wenn er lächelte, strahlte dieses über sein gesamtes Gesicht und bildeten niedliche Grübchen an den Mundwinkeln. Er besaß ähnliche Interessen wie ich und schien den gleichen Vibe zu besitzen den auch ich zu verkörpern versuchte. Meine Augen hingegen schnellten immer wieder unterbewusst zu Micah und immer wieder, verankerten sie sich mit seinen. Schienen eine stumme Diskussion über den Raum hinweg zu führen. Eine Diskussion, die ich nicht vorhatte zu verlieren.

Du bist mein. Vergiss das nicht. Schienen seine zu sagen.

Ich gehöre niemandem außer mir. Erwiderten meine. Micahs Körper spannte sich kaum merklich an, als er beobachtete wie Mathias mir zärtlich über den Arm strich. Nein, die Gänsehaut blieb aus. Ebenso die Schmetterlinge, die ihre Flügel voller Freude entfalteten, sobald Micah mich auch nur ansah. Ich spürte nur Wärme, Sicherheit und Vertrauen. Keinen Nervenkitzel, sondern Ruhe. In meinem Geiste streckte ich die kalten Finger meiner zarten Hand nach diesem Gefühl der Ruhe und Sicherheit aus, wollte es fassen. Halten. An mich drücken und in mein Herz sperren in der absurden Hoffnung, dass es dadurch für immer mir gehören würde. Die Muskeln an Micahs Unterarmen arbeiteten, während er die nächste Seite umblätterte. Dabei befeuchtete er seinen Daumen mit seiner Zunge. Gott was er mit dieser wohl alles anstellen konnte ... Reiß dich zusammen du Depp! Innerlich verpasste ich mir gerade eine Ohrfeige. Versuchte nicht daran zu denken, wie Micahs Zunge über meinen Körper fuhr. Ihn unter ihr erschauern ließ und daran erinnerte, wie er auf ihn - ungeachtet meiner Gedanken und Wünsche - reagierte. Wie er mich oral verwöhnte bis ich schließlich komme und den Höhenflug meines Orgasmus abwarte nur um kurz darauf erneut in den siebten Himmel und meinen persönlichen Garten Eden katapultiert zu werden. Ich versuchte nicht daran zu denken, wie seine Adern unter seiner leicht sonnengebräunten Haut hervortraten, während er mich hochhob und gegen die nächstbeste Wand drückte, sodass ich wortwörtlich den Boden unter meinen Füßen verlor.

Verdammte Scheiße ich hasse diesen Mistkerl! Dachte ich frustriert, zwang mich wegzusehen. Richtete meine Augen auf Mathias Lippen die gerade begeistert von seinem Studium erzählten und dass sein Vater der persönliche Architekt von niemand geringerem als Lestat Crimson war, welcher CP gegründet hatte.

„Das war dein Vater?", sagte ich erstaunt, legte meinen Kopf leicht schief, um ihn an meiner Hand abzustützen.

„Yep. Die beiden sind sogar ganz gut befreundet. Deswegen kennen Micah und ich uns schon von Kindesbeinen an, wir waren sogar auch einmal beste Freunde ..." Ein dunkler Schatten legte sich über seine zuvor fröhliche Mimik. Meine Hand griff nach seiner, rückte mitfühlend zu „Was ist passiert?"

„Ich, naja wie erzähle ich das am besten ohne das du gleich einen falschen Eindruck von mir bekommst?", lachte er nun nervös auf, lehnte sich zurück und rührte in seinem Früchtetee herum, suchte nach den passenden Worten, um mir das Geschehen zu schildern, welches ihn und Micah entzweit hatte.

„Seine Schwester, Camille, und ich waren bis vor einem halben Jahr noch verlobt gewesen"

Heilige Scheiße...

Eden - Craving LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt