Lincoln
Nervös wippte ich stetig mit meinem Fuß auf und ab. Seit zwei Wochen hatte ich nichts von Micah gehört. Auch hatte ich noch keine Antwort wegen meines Manuskriptes erhalten, was normal war. Es konnte Monate dauern, bis man eine Antwort erhielt. Dennoch. Es fühlte sich an, als säße ich auf glühenden Kohlen.
„Alles okay?", erschrocken fuhr ich herum als meine braunen Augen auf ein neugieriges Haselnuss trafen.
„Mathias, was verschlagt dich hierher?", begrüßte ich ihn. Lächelte seicht.
„Ich war zufällig in der Gegend und habe dich hier sitzen sehen, ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich dir ein wenig Gesellschaft leiste?", sagte er, setzte sich mir gegenüber. Ich saß in einem kleinen Café direkt am Park. Ich glaube es hieß „Mouchos" aber so genau wusste ich es nicht. Ich wollte einfach nur einen Kakao weswegen ich nun hier saß. Meinen Laptop vor mir aufgeschlagen.
„Oh ja wirklich? Ich bin nur nervös?"
„Nervös? Wieso das denn?", fragte er interessiert.
„CP hat mein Manuskript angefragt", gestand ich ihm. Ein breites Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht, wodurch mir augenblicklich wärmer ums Herz wurde. Sein Lächeln war wunderschön und seine Ausstrahlung wirkte beruhigend auf mich, sodass das wippen meines Fußes bald nachließ.
„Das ist doch großartig!", freute er sich.
„Du musst ziemlich was draufhaben, wenn Micah so an dir interessiert ist", sagte er. Mein Lächeln schwand. Ja. Micah. Micah von dem ich seit jeher nichts mehr gehört hatte. Nicht mehr wusste, was genau jetzt zwischen uns war, weil ich von meinen Gefühlen ihm gegenüber mehr als nur verwirrt war. Die eine Nacht behandelte er mich wie eine Königin nur um mich dann zu ignorieren. Offensichtlich war ich nicht mehr als nur ein Stück Fleisch, was er hernahm wann immer er Lust hatte.
„Hmhm. Micah", sagte ich bedrückt. Nippte an meinem Kakao und beobachtete die Marshmallows in diesem.
„Oh tut mir leid. Ich wollte keinen Nerv treffen", entschuldigte sich Mathias.
„Oh das hast du nicht. Mach dir keinen Kopf. Alles gut. Es ist nur ..."
„Kompliziert?", beendete er meinen Satz.
„Das ist es mit Micah immer. Im Grunde ist er ein toller Kerl, aber er ist auch ein Herzensbrecher. Ich wünschte nur es wäre nicht dein Herz, was er gebrochen hat. Dafür ist es zu kostbar" sagte er plötzlich. Meine Wangen erröteten und ich lächelte verlegen.
„So besonders bin ich nicht", erwiderte ich „Es macht mir nichts aus, dass er so ist. Wir sind immerhin nicht zusammen, sondern nur befreundet", sagte ich abwehrend. Befreundet. Waren wir das denn wirklich? Oder suchte ich einfach nur nach einer Rechtfertigung, wieso ich noch mit ihm in Kontakt stand? Obwohl mich sein Verhalten verletzte, ganz gleich wie sehr ich auch versuchte dies zu leugnen.
Wir sind nur Freunde. Freunde die miteinander Sex haben. Nichts weiter.
Doch eigentlich wusste ich nichts über ihn. Außer, dass er dominant, reich und ein Arschloch war. Und der zukünftige CEO von Crimson Publishing.
„Rede dich nicht schlechter als du bist Lincoln. Bitte", sagte Mathias und blickte auf seine Uhr. Schnaubte genervt auf „Verflixt. Ich muss leider los ...", er kaute auf seiner Lippe herum ehe er sich noch einmal zu mir wandte.
„Wie wäre es mit einem romantischen Abendessen? Heute Abend um 20 Uhr. Ich hole dich ab", lud er mich ein. Meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem Lächeln. Vielleicht war dies die perfekte Gelegenheit Micah aus meinen Gedanken zu verbannen um ihn schlussendlich, auch aus meinem Leben schmeißen zu können. Ich wollte mehr. Dies war unbestreitbar. Und einfach nur Micahs Mätresse zu sein. Seine Sub zu sein. Wäre auf Dauer nicht gut für mich. Ich brauchte mehr als einfach nur Sex. Und ich war nicht mehr gewillt, nach weiteren zwei Wochen Funkstille, noch länger für ihn zu jeder Zeit verfügbar zu sein. Ganz egal, wie gut er auch vögelte. Ganz egal ... wie er ... nein. Ich verbat mir den Gedanken zu Ende zu führen und führte meine Konzentration sanft zurück zu Mathias.
„Sehr gerne sogar ... ich schicke dir dann meine Adresse", sagte ich.
„Cool! Dann also bis später ... Lincoln", hauchte er meinen Namen mit rollendem Unterton. Da war sie. Die Gänsehaut. Da waren sie. Die Schmetterlinge. Doch sie waren anders als bei Micah. Viel ruhiger. Nicht so bestimmend. Sie fühlten sich an, wie ich mir Sicherheit vorstellte und vermittelten mir das Gefühl von ... zu Hause.

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Eden - Craving Love
RomantizmOft passieren einem im Leben die besten Dinge, wenn man noch nie dagewesene Entscheidungen trifft. Das zumindest hat mir mal einer meiner Professoren erzählt. "Wenn du nie ein Risiko ein gehst, wirst du als Person nie wachsen Lincoln. Du wirst nie d...