Kapitel 31

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Lincoln

Der bunte noch warme Oktober wurde mit einem Mal vom kalten verregneten und Nebelverhangenen November abgelöst. Nebelschwaden schlichen sich durch die noch schlafende Stadt. Wie ein Gespenst, das auf der Suche nach sich selbst war, umwaberten die Schwaden die Gebäude. Bereits fahrenden Autos die das dichte weiß mit ihren Scheinwerfern durchbrachen ließen sich kaum von dem großen weißen Gespenst stören. Man konnte beinahe sein verzweifeltes heulen hören, wenn man durch die Straßen ging und sich darauf konzentrierte.

„So ein Mistwetter", zischte ich als ich das Mouchos betrat. Es war kalt und nass. Die Nässe war unter meine dichte Jacke gekrochen und hatte ihre Kalten Hände an meine Warme haut gelegt. Reif und tau schmückte meine Wimpern. Meine Augenbrauen und vereinzelte Haarsträhnen.

„Ach komm. So schlimm ist es nun auch wieder nicht"

„Für dich vielleicht", antwortete ich grinsend.

„Ich habe dir schonmal einen Latté bestellt. Mit extra Kakao"

„Du bist ein Engel Suga. Weißt du das eigentlich?", sie zuckte mit den Schultern und grinste zufrieden in sich hinein.

„Wie geht's mit deiner Veröffentlichung voran. Gibt es schon einen Termin?"

Ich hatte Suga das ganze erst vor kurzem erzählt. Wir hatten beide viel zu tun und deswegen kaum Kontakt zurzeit, aber dennoch trennte uns das nicht oder trieb einen Keil in unsere Freundschaft. Wir konnte uns jederzeit treffen, selbst wenn wir uns Jahre nicht gesehen hätten, und dort weitermachen wo wir aufgehört haben. Als wäre nie etwas gewesen.

„Nein noch nicht. Void's neustes Werk ist zuerst drann"

„Sag mal", schnurrte sie, stützte ihren Kopf an ihrer Hand ab und blickte verträumt in meine Richtung.

„Hast du diesen Void Venom schon einmal gesehen?", fragte sie mich mit wackelnden Augenbrauen.

„Warum?" Misstrauisch verzog ich mein Gesicht und schlürfte ein wenig an meinem Latté.

„Ich habe letzten Ressurection von ihm gelesen. Ein Meisterwerk des Horrors das sage ich dir. Und weil ich dann neugierig war, habe ich mir auch gleich seine Autorenvita einverleibt ... sag mal ist er vielleicht Single?"

„Wirklich? Du willst dich an einen meiner Autorenkollegen ranschmeißen?" Wie bizarr es doch war von Void als einen meiner Kollegen zu sprechen. Immerhin war er gerade der Star in der Deutschen Autorenwelt. Und das nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und der Schweiz.

„Ich kann ihn ja mal fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe", bot ich ihr lachend an. Lehnte mich entspannt zurück und ließ mich von der weich gepolsterten Lehne der Bank auffangen.

„Du bist die beste!", rief sie begeistert aus und schlürfte zufrieden an ihrem Kakao.

„Sag mal. Wie läufts denn mit deiner Affäre?" Wieder wackelte sie vielsagend mit den kurzen Augenbrauen, die sie dem Anime Stil nachempfunden hatte und die Form eines seitlichen Tropfens hatten. Doch ihr stand das. Sie konnte das durchaus tragen.

Beinah hätte ich mich gerade Verschluckt als sie das gesagt hatte und musste husten.

„Äh ja ... Diese Affäre ist nun mein Boss", hüstelte ich hervor. Ihre blauen Augen wurden so groß wie Monde „Ist nicht wahr!"

„Doch. Weswegen wir unser Verhältnis auch gleich beendet haben"

„Und wie geht's dir damit?"

„Gut" Mist. Die Antwort kam schon etwas zu schnell über meine Lippen. Schnell. Ich brauchte ein anderes Thema.

Eden - Craving LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt