Micah
Trübe Dunkelheit machte sich allmählich vor meinen Fenstern breit. Ich saß im Wohnzimmer auf meinem Sofa und blickte hinaus auf den Whirlpool und die entfernten nächtlichen Lichter der Stadt. Lincolns Manuskript lag vor mir. Ich hatte es seit dem Gespräch mit meinem Vater nicht mehr angerührt, sondern versucht, meine Gedanken auf neutralen Boden zurückzubringen. Doch mein Körper schien sich förmlich nach ihr zu verzehren. Ich hatte allein schon wegen dem Exposé beschlossen, dass wir sie veröffentlichen würden. Dabei hatte ich das Manuskript noch gar nicht richtig durchgelesen. Viel eher, hatte ich es geschwind durchgeblättert. Seufzend rieb ich mir über meine Müden Augen, als ich aufstand und hinüber zur Bar ging, wo ich mir einen Bourbon eingoss und ihn in einem Zug runterwürgte. Die brennende Schärfe tat gut auf meiner Zunge und in meiner Kehle. Doch ein Glas war noch lange nicht genug, als dass ich den Alkoholischen Effekt spüren würde. Wieder glitt mein Blick hinüber zum Manuskript. Der Titel sprang mir in Großbuchstaben aufdringlich entgegen. Zog mich an wie der Gesang einer Sirene, derer ich mich nicht widersetzen konnte.
Verdammt noch eins.
Sie war nur eine einfache Sub. Eine Affäre. Nichts weiter. Wenn ich wollte, konnte ich jederzeit eine andere bekommen. Eine die ohne zu zögern das tat, was ich von ihr verlangte. Mich und meine Dominanz befriedigte. Keine Fragen stellte. Mich nicht herausforderte.
Verfluchte Scheiße. Mein Schwanz begann bei dem bloßen Gedanken daran, eine andere zu ficken, an zu protestieren.
Reiß dich zusammen Micah. Bilde dir nicht etwas ein, was gar nicht da ist. Sie ist eine Affäre.
Und trotzdem kann ich nicht aufhören daran zu denken wie unsere Lippen kollidieren. Unsere Körper miteinander verschmelzen als wäre es das einzig richtige auf der Welt. Ich würde gerade nichts lieber tun, als meinen Kopf zwischen ihren prallen Oberschenkeln zu versetzen und sie mit meiner Zunge zum Orgasmus zu bringen. Sie schmecken ... ihren Geschmack auf meiner Zunge zergehen zu lassen und ihren Duft tief in mich aufzunehmen.
„Jetzt reiß dich am Riemen und widme dich deiner Arbeit verdammt noch mal!", fluchte ich laut und ging wieder zum Sofa. Setzte mich und lehnte mich gegen das weiche dunkle Seidenkissen welches wie so viele andere die dunkle Ledercouch schmückte. Sie war neu. Gerade erst gekauft.
„Vielleicht ist sie ja doch nicht so gut wie das Exposé vermuten lässt", brummelte ich in mich hinein und Schlug die erste Seite auf, um mich von ihren Worten davonführen zu lassen, in eine Welt, in der alles möglich zu sein schien. In der alles Greifbar zu sein schien ...
Prolog
„Es wurde schon vor meiner Geburt gesagt, dass ich verflucht sei. Noch bevor meine mickrige, zerbrechliche Drachengestalt aus dem Ei geschlüpft war, wurde meinem Vater und meiner Mutter geraten mich zu töten. Doch ich war ihr einziges Kind. Somit der einzige Thronfolger.
Die Drachen waren fähig zwischen der Menschlichen und der Drachenform zu entscheiden, doch dies war nicht immer so. Einst waren die Drachen so, wie man sie kannte. Sie dienten als Beschützer und gemeinsam mit den Wächtern sorgten sie für Frieden. Doch mit der Zeit begann in ihnen eine Krankheit zu keimen, die vom Norden ausging. Sie vergiftete die Gedanken der nördlichen Drachen und sie wandten sich den falschen Göttern und einem falschen Glauben zu. Durch diesen Verrat, wurden sie von den einzig wahren Göttern bestraft und in eine menschliche Gestalt gezwungen, die sich dennoch deutlich vom Menschen unterschied. Ihre Körper wurden gebrandmarkt, mit individuellen Zeichen die den Charakter des jeweiligen Drachens preisgaben. Niemand außer den Wächtern konnte die Zeichen lesen und mit ihrem Aussterben, starb auch das Wissen um diesen Fluch.
Durch diese Strafe wurde das nördliche Drachenvolk wütend. Sie unterjochten jene die sich beugten und vernichtete die, die Widerstand leisteten. Ein Krieg brach aus, welcher seit fünfhundert Jahren andauert und kaum jemand, konnte sich an den Ursprung, den Auslöser erinnern. Kaum jemand bis auf die Norddrachen natürlich, die sich die Geschichte jedoch so zurechtgebogen haben, wie es ihnen am besten gepasst hatte.
Mit meiner Geburt bekam mein Vater Angst. Er wollte sichergehen, dass sein Vermächtnis fortbestehen würde. Dass die Regentschaft des Nordens fortbestehen würde. Die Ältesten sahen etwas, was den anderen verborgen blieb und sie waren es, die den Ursprung allen Leids kannten.
Die Ältesten sahen was kommen würde und sie wussten, dass sie etwas dagegen unternehmen mussten ..."
Fuck.

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Eden - Craving Love
RomansaOft passieren einem im Leben die besten Dinge, wenn man noch nie dagewesene Entscheidungen trifft. Das zumindest hat mir mal einer meiner Professoren erzählt. "Wenn du nie ein Risiko ein gehst, wirst du als Person nie wachsen Lincoln. Du wirst nie d...