Eden - Craving Love

Kapitel 11

Lincoln

Das laute schrille Klingeln meines Weckers riss mich jäh aus meinem zuckersüßen Traumland in welchem ich die letzten 8 Stunden verbracht hatte, um vor meinen Problemen, Sorgen und Ängsten davon zu rennen. Murrend öffnete ich meine schweren Lider, um den Wecker auszustellen und setzte mich herzhaft gähnend in meinem Bett auf. Mein Kater lag zufrieden vor sich hin schnurrend ausgestreckt neben mir. Hin und wieder konnte man erkennen, wie seine Schnurrhaare zuckten und sich seine hellpinke süße Nase herzhaft kräuselte, gefolgt von seinen Pfoten und seiner Schwanzspitze. Mein Blick fiel auf das schwarze Kuvert was unter meinem Handy lag und mir entgegengrinste, beinah so, als wolle es mich verspotten. Wieso Lestat Crimson höchstselbst mich sehen wollte, war mir absolut schleierhaft. Sein Sohn und ich waren kein Paar, dies war mir deutlich bewusst und Micah war es das auch. Dieser vögelte lieber in der Weltgeschichte herum, angelte sich naive Mädchen, wickelte diese mit seinem gottverfluchten sexy unwiderstehlichem Charme um den kleinen Finger und fickte ihnen dann Leib und Seele aus dem Leib was sie absolut süchtig nach ihm machen würde. Wütend auf mich selbst versank ich mein Gesicht in meinem Kopfpolster. Dieser Mann machte mich wirklich verrückt, brachte mich um meinen Verstand und hauptsächlich dazu, mit meinem Geschlechtsteil zu denken, statt mit meinen Gehirnzellen. Ich überlegte ob heute irgendwelche Vorlesungen anstanden, bis mir einfiel, dass heute Samstag war und ich somit den ganzen Tag eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hatte. Wobei, jetzt ja schon. Denn ich hatte Null Ahnung, wie lange das mit Lestat dauern würde.

Seufzend raufte ich mir die Haare, erhob mich aus meinem kuscheligen Bett und begab mich ins Bad, wo ich erstmal unter die Dusche hüpfte, ehe ich mich vor dem angeschlagenen Spiegel seufzend betrachtete. Mir war es noch immer ein Rätsel wieso Micah mich attraktiv gefunden hatte oder fand. Ich selbst, konnte an mir nichts anderes als Makel erkennen, die nichts mit Attraktivität oder Sex-Appeal zu tun hatten, tatsächlich war das totale Gegenteil der Fall. Ich würde nie eines dieser Gertenschlanken Models auf den neusten Mode Magazinen sein, die sich stolz und voller Selbstsicherheit auf dem Cover präsentierten.

Was findet dieser Kerl nur an mir? Aber wieso, machte ich mir darüber überhaupt irgendwelche Gedanken? Es war doch absolut belanglos. Vermutlich hatte er mich bereits ersetzt, gegen jemanden der besser aussah und bessere Fähigkeiten im Bett mit sich brachte. Umso besser, so konnte ich getrost Mathias kennenlernen ohne Micah eine Rechenschaft oder Erklärung schuldig zu sein oder mich auch nur in irgendeiner Weise verpflichtet zu fühlen.

Nachdem ich mit Make-Up und Haaren sowie Zähneputzen fertig war, öffnete ich die Tür zu meinem Kleiderschrank und begann nach etwas Elegantem zu suchen, was gleichermaßen nicht zu Elegant wirkte. Ich holte das Kleid hervor welches ich von Micah bekommen hatte und dessen Schuhe, entschied allerdings, dass es doch zu elegant für diesen Anlass sein würde. Also suchte ich weiter. Kleid um Kleid (und das waren bei Gott nicht viele) warf ich achtlos neben mich auf den Boden. Das letzte was schließlich noch übrig blieb war ein enganliegendes Vintage Cocktail Kleid mit einem Seidenkragen, der über die Schultern reichte und den Rücken frei ließ. Passend dazu trug ich schwarze vorne abgerundete High Heels welche ein Kreuz Muster besaßen und wie angegossen an meinen Füßen saßen und meine Knöchel umschlossen. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel, bevor ich auf die Uhr blickte.

12:15 Uhr.

Gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Ich packte meine schwarze Schmuckhandtasche, wo ich das wichtigste wie Portemonnaie Handy und Schlüssel verstaute.

„Mum? Brauchst du heute das Auto?", fragte ich, bevor ich die Haustüre aufmachte.

„Nein", kam es aus der Küche.

„Kann ich es ausleihen? Ich muss in die Stadt"

„Nimm nur"

Gesagt getan. Ich schnappte mir den Autoschlüssel und hastete über die Steinstufen hinunter zur Garage. In die Stadt brauchte ich maximal 15 Minuten und noch einmal zirka 20, um zum Verlagsgebäude zu kommen und dann war da noch die Parkplatzsuche. Mein Herz hämmerte aufgeregt in meiner Brust als ich endlich einen Parkplatz direkt vor dem Gebäude fand. Mit zitternden Händen nahm ich die Flasche meines Parfüms, welches ich mir auf die Halspartie sprühte, bevor ich aus dem Auto stieg und auf den Eingang zuhielt.