Die Wahrheit tut weh

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POV Anna C

Das war definitiv eines der schwersten Dinge in meinem Leben, immerhin habe ich meiner besten Freundin das Herz gebrochen. "Ich versteh das nicht, er war doch gestern und heute Morgen völlig normal zu ihr...", sagte Marin irgendwann leise und sah mitleidig nach draußen in den Garten. "Ich glaube niemand versteht das süße..", murmelte ich und sah ebenfalls raus. "Geh zu ihr, du zwingst dich ja regelrecht sitzen zu bleiben", ermutigte ich Marin dann. Ich wusste wie eng die Verbindung zwischen den beiden ist, sie liebten sich abgöttisch und würden alles füreinander tun. "Ich kann doch nichts für sie tun, außer Tyler nachher eine verpassen...", erwiderte sie zögernd was mich schmunzeln ließ. "Du kannst für sie da sein, das reicht doch", versuchte ich weiter auf sie einzureden und stupste sie leicht an. Nach kurzem zögern stand Marin dann schließlich doch auf und ging raus zu den anderen. Ich konnte beobachten wie Michael aufstand und ihr den Platz überlassen hatte. Ich war so auf die beiden draußen fixiert, dass ich gar nicht mitbekam wie mein Freund sich wieder zu mir setzte. Eine ganze Weile sagten wir nichts, auch weil ich nicht wusste ob mein Gerede nicht alles schlimmer machen würde. "Was hat sie dir vorhin gesagt?", fragte ich Michael irgendwann um die Stille zu unterbrechen. "Sie wirds dir schon selbst sagen, das ist nicht meine Aufgabe..", erwiderte er unsicher und ging in die Küche um sich ein neues Wasser zu holen. Aus dem Nichts öffnete sich dann die Gartentür und wir schauten gleichzeitig Brittany hinterher, die wortlos und ohne einen Blick in unsere Richtung nach oben ging. "Sie.. Sie will ihm den Koffer vor die Tür stellen..", sagte Marin leise und ließ sich auf die Couch fallen. "Richtig so, der kann froh sein dass er grad nicht hier ist sonst hätte ich noch ganz andere Dinge mit ihm getan", murmelte dann mein Freund. Nach einigen Minuten hörte ich ein Klirren von oben und beschloss nachzusehen. Sanft klopfte ich an die Tür vom Schlafzimmer, doch bekam keine Antwort. Als ich nach zwei weiteren Versuchen auch keine Antwort bekam, sondern nur weiterhin irgendwelche Geräusche kamen, öffnete ich einfach die Tür und bekam fast einen Bilderrahmen an den Kopf. Ich hob den Rahmen auf, legte ihn auf die Kommode und sah zu wie meine beste Freundin sich an der Wand runtergleiten ließ und einfach weinte. Seit zehn Jahren kannte ich sie und jedes Mal wenn sie weinte brach es mir das Herz. Stumm setzte ich mich neben sie und legte meine Arme um sie. "Es tut mir so leid süße.. Aber ich musste es dir sagen, du hast die Wahrheit verdient..", sagte ich ihr leise und drückte sie an mich. "Ich bin dir dankbar dafür, wirklich... Ich könnte Tyler nur gerade umbringen und gleichzeitig hab ich das Gefühl man würde mir das Herz zerreißen", weinte Britt weiter.

"Wie wärs wenn ich dir helfe beim packen und danach helfe ich dir deine Wut loszuwerden", schlug ich ihr vor als sie sich wieder gefangen hatte und erntete ein dankbares Lächeln. Ich wusste schon ganz genau was ich mit ihr vorhatte, denn das half mir immer wenn ich was rauslassen musste.

POV Brittany

Als wir so gut wie alles von Tyler eingepackt hatten, halfen alle mit das Zeug vor die Tür zu stellen. Während Michael und Marin die letzten Sachen nach draußen brachten rief ich bei einem Schlüsseldienst an um das Schloss austauschen zu lassen. Auch wenn Tyler so nicht mehr ins Haus kam, hatte ich die Befürchtung dass er die ganze Nacht klingeln und klopfen würde. "Süße ich würd heute Nacht lieber ins Hotel, möchtest du dein eigenes Zimmer oder teilen wir uns eins?", fragte ich meine Nichte dann als sie sich neben mich setzte. "Wieso solltet ihr ins Hotel wenn du die Schlösser austauschen lässt?", hörte ich dann Michael hinter mir und zuckte ein wenig zusammen. Da auch Marin mich fragend ansah, erklärte ich den beiden von meinen Sorgen und holte mein Handy aus der Hosentasche, da es vibrierte.

Love💕[14.27Uhr]: Hey Babe, ich denke bin gegen 5 zuhause. Soll ich was zu Essen von unterwegs mitbringen?❤

"Ihr könnt auch bei uns schlafen, solange es euch nicht stört in einem Bett zu schlafen", bot Anna uns an und ich nickte dankbar. Michael hatte den Schlosser im Blick also packten Marin und ich oben das nötigste zusammen. "Möchtest du morgen mitkommen zum Frauenarzt?", fragte ich den Teenager leicht lächelnd, denn alleine wollte ich auf gar keinen Fall hin. "Natürlich! Was für eine Frage!", erwiderte sie glücklich und umarmte mich fest. Mit fertig gepackten Sachen für ca. 3 Tage gingen wir wieder runter und ich bezahlte den Schlosser. Vorerst saßen wir noch ein wenig zusammen und ich dachte viel über die nächsten Tage nach. Das Haus haben wir uns zusammen gekauft, was machten wir jetzt damit? Ich liebte dieses Haus, aber ich könnte mit den Erinnerungen hier nicht leben. Ich hatte wirklich gedacht Tyler wäre die Liebe meines Lebens... "Okay, können wir? Tyler kommt in knapp ner halben Stunde und ich will ihm jetzt nicht begegnen..", fragte ich die anderen nach einem kurzen Blick auf die Uhr. Anna und Michael stiegen ins Auto und Marin und ich setzten uns in mein Auto. Bevor ich den Motor startete, änderte ich noch Tylers Namen in meinem Handy und blockierte ihn vorerst bevor er auf die Idee kam auch noch Telefonterror zu starten. Falls er nicht von alleine drauf kommen kam was mit mir los war, hab ich ihm einen Brief in seine Tasche gelegt. So wie ich nunmal bin, versuchte ich die Starke zu spielen, aber innerlich musste ich feststellen dass die Wahrheit unheimlich wehtut...

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt