Betrunkene sagen die Wahrheit

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POV Anna K

Glücklicherweise war die Stimmung doch irgendwann wieder gut zwischen uns allen, sonst wäre der ganze Abend versaut gewesen. Britt hatte recht, jedes mal wenn das Thema aus Mexiko aufkam wurde es komisch zwischen uns. Das hatte auch einen ganz einfachen Grund, ich liebte sie und das schon länger. Ich meine wie könnte man auch nicht? Sie ist so wunderschön, hat einen Charakter aus Gold und würde alles für die Leute tun die sie liebt. Ohne es zu bemerken schaute ich sie schon eine Weile an und schwärmte innerlich. Sobald sie lächelt oder lacht, muss ich es auch tun weil es mich jedes Mal verzaubert. "Ich geh kurz raus zum rauchen, bleibt ihr hier?", fragte Brittany dann in die Runde, doch außer mir wollte keiner mit raus. Ich dachte dass mir ein bisschen frische Luft jetzt gut tun würde, ich hätte auch zwischendurch ein Wasser trinken sollen. Hand in Hand schlängelten wir uns durch die Menge um uns nicht zu verlieren, ich bewunderte wie perfekt unsere Hände ineinander passten. "Alles gut bei dir?", fragte sie mich dann leicht lachend als wir draußen waren. "Alles supi", grinste ich zurück und schwankte ein wenig. "Du bestellst dir gleich mal ein Wasser, wie wärs damit?", schlug Britt mir vor und ich nickte. Wieder erwischte ich mich dabei wie ich sie anstarrte, im dunkeln in diesem schönen Mondlicht. "Du bist so schön, weißt du das?", fragte ich leise und wusste nicht, dass sie das hören würde. "Danke?", erwiderte sie schüchtern und wurde leicht rot. "Meinst du wenn ich dir jetzt was sage erinnere ich mich morgen daran?", fragte ich Brittany dann unsicher und sah auf den Boden. "Du kannst mir so oder so jederzeit alles sagen, das weißt du doch", versicherte sie mir und lächelte mich an. "Ich glaube... Nein, ich weiß dass ich unglaublich verliebt bin", sagte ich schüchtern und wendete meinen Blick nicht vom Boden. "Ist doch süß, erzähl mir mehr", lachte Brittany nun und nahm meine Hand. "Ich würde es dir lieber zeigen", flüsterte ich schon fast und kam ihr näher. Britt sah mich fragend an, doch ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und legte meine Lippen sanft auf ihre, allerdings brach sie den Kuss nach ein paar Sekunden ab. "Das... Nein, hör auf damit. Du bist betrunken, du solltest nach Hause", sagte Brittany dann leise und ging einen Schritt zurück. "Ich liebe dich", entgegnete ich dann traurig und sah beschämt auf den Boden. "Nein Anna, aus dir spricht gerade nur der Alkohol. Trink ein Wasser und dann ruf ich dir ein Taxi nach Hause okay?", schlug sie mir vor, doch ich schüttelte den Kopf. "Es ist gerade mein Herz das spricht, weil ich jetzt gerade endlich mal mutig genug bin! Ich liebe dich Brittany, das ist die Wahrheit. Nicht nur als Freundin, sondern so richtig. Mit diesem Kribbeln im Bauch und dem ganzen Kram", sprudelte es förmlich aus mir heraus, doch ich war froh es ihr endlich gebeichtet zu haben. Für einige Sekunden, die sich anfühlten wie eine Ewigkeit, stand Brittany einfach nur da und sagte nichts. Hatte ich sie überfordert? Überlegte sie gerade wie sie mir am sanftesten das Herz bricht? "Ich weiß", sagte sie dann plötzlich und sah mich wieder an. "Was?", fragte ich ungläubig. "Ich bin nicht blöd, Anna. Du bist nicht die erste Person die sich mir gegenüber so verhält. Warst du am Tag meiner Hochzeit wirklich krank oder wolltest du einfach nicht kommen?", fragte Brittany mich ernst, was mich erstmal schlucken ließ. "Ich konnte nicht. Ich wäre wirklich gerne dabei gewesen, weil ich wusste wie wichtig dir dieser Tag war, aber mir hätte es einfach nur wehgetan zu sehen wie du Tyler versprichst den Rest deines Lebens mit ihm zu verbringen. Ich mag ihn, wirklich! Alleine schon weil ich weiß wie glücklich er dich macht, weil ich weiß wie sehr er dich liebt und dass er wirklich alles für dich tun würde..", erklärte ich ihr und unterdrückte die Tränen die in mir aufkamen. Ich weiß noch genau wie ich an dem Abend vor ihrer Hochzeit im Bett lag und hin und her überlegte. Ich liebte sie, natürlich wollte ich dass sie glücklich ist, aber ich wusste nicht, ob ich den Schmerz ertragen hätte. "Ich will nicht dass sich etwas zwischen uns ändert, okay? Nur weil ich nicht genauso empfinde heißt das nicht dass du mir egal bist", sagte Brittany ruhig und lächelte mich leicht an. Ich allerdings nickte nur stumm und beobachtete weiterhin den Boden. "Jetzt komm her", grinste sie und schloss mich in eine feste Umarmung. "Ich hab dich lieb du Zwerg", nuschelte sie in die Umarmung und drückte mich an sich. "Ich dich auch", erwiderte ich leicht lächelnd, doch in meinem Kopf gingen natürlich wieder andere Dinge vor.

POV Brittany

Zu meiner eigenen Verwunderung war ich noch echt gut bei Verstand als ich gegen halb fünf morgens nach Hause kam. Leise schlich ich mich ins Badezimmer, welches direkt am Schlafzimmer grenzte und machte mich dort Bettfertig. Obwohl es draußen langsam schon wieder hell wurde, war ich nicht wirklich müde. Mich beschäftigten einfach Anna's Worte. Ich ahnte es zwar und war mir auch ziemlich sicher, dass sie mehr als Freundschaft für mich empfand, dennoch war es irgendwie zu viel für mich als sie es wirklich sagte. So ruhig wie möglich legte ich mich auf meine Seite des Bettes und drehte mich bewusst mit dem Rücken zu Tyler, das hatte seine Gründe. Er wusste zwar dass ich hin und wieder zu Zigaretten griff wenn Alkohol im Spiel war, aber er hasste es und das wiederum wusste ich. Um noch ein letztes mal auf die Uhr zu schauen, griff ich blind auf die Ablage über unserem Kopfende und hatte dann schließlich sein Handy in der Hand. Dabei fiel mir dann auf, dass er eine Nachricht hatte.

Kayla [00.03Uhr]: Hey, ich denke mal du schläfst schon. Ich wollte mich für das nette Dinner bedanken und für deine Zeit! Wir sehen uns😘

Mit einem zweifelnden Blick öffnete ich den Chat und checkte ihr Profilbild. Na sieh mal einer an, schwarze, lange Haare... Ich dachte noch ein wenig nach, aber ich war mir sicher dass Tyler kein Dinner erwähnt hatte, nur den Termin mit der Interessentin. "Hey, ich dachte schon du kommst nicht mehr", kam es dann leise murmelnd von der anderen Bettseite. Schnell legte ich sein Handy zurück und legte mich dichter an ihn. "Wir haben fast fünf, schlaf weiter", flüsterte ich zurück und erwiderte seinen kurzen Kuss. "Du hast geraucht", meckerte er leise und ich verdrehte die Augen. "Gute Nacht", erwiderte ich nur knapp und kurz darauf schlief er wieder ein. Als mein Handy dann noch einmal einen Ton von sich gab, erreichte mich eine Nachricht von Kendrick.

Weirdo🥰 [04.56Uhr]: Es gibt einen Spruch, da ist sogar etwas dran. Betrunkene sagen immer die Wahrheit...

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt