Neue Sorgen

52 3 0
                                    

- 3 Monate später -

POV Anna

Mittlerweile hatte sich bei uns eine richtige Routine entwickelt und bis auf einzelne Ausnahmen schlief Allison auch die Nächte durch. Ich arbeitete wieder ein wenig und auch Brittany stieg langsam mit Podcast Auftritten und Interviews wieder mehr in die Öffentlichkeit. Sie teilte unser Leben hin und wieder auf Instagram, auch mit Baby. Zwar wusste keiner wie Allison aussah, da wir natürlich das Gesicht dauerhaft zensiert hatten, doch die Leute mochten es. Nichts kam genau zu diesem Zeitpunkt so passend wie ein Feiertagswochenende. Nach langem hin und her entschieden wir uns dazu Thanksgiving in Florida bei Britt's Eltern zu verbringen. Naja, eigentlich hatte eine Münze entschieden, dafür würden wir Weihnachten zuhause verbringen und unsere beiden Eltern einladen. Ob das so funktionieren würde, war abzuwarten. "Wieso wiegt ihr Koffer mehr als meiner?", fragte ich verwundert als ich unsere Koffer wog. Allison hatte tatsächlich 4kg mehr Gepäck als ich. "Sie hat auch Windeln, Babynahrung und lauter Zeug dabei, was wir nicht besitzen", erwiderte meine Freundin schulterzuckend und schloss auch ihren Koffer. Als Brittany sich zum duschen ins Bad verzogen hatte und Allison in Ruhe schlief, warf ich nochmal einen Blick in den Koffer meiner Freundin. In den letzten Wochen ist mir aufgefallen dass sie weniger isst und sich fast nur von irgendwelchen Shakes ernährt und das bereitete mir Sorgen. Sie hatte nun mal eine Vorgeschichte was ihr Essverhalten betraf und ich hatte Angst, dass sie gerade durch die Schwangerschaft wieder in ein falsches Verhalten rutscht. Als ich den Koffer nicht einmal richtig geöffnet hatte, bestätigte sich mein Verdacht schon. Allerdings fand ich nicht nur Slim-Shakes, sondern auch irgendwelche Diätpillen. Ich schüttelte nur besorgt den Kopf, machte den Koffer wieder zu und brachte alles nach unten damit wir am nächsten Morgen direkt los konnten. Als ich alles bereit stehen hatte, bereitete ich die Abendflasche für Allison vor und überlegte mir, wie ich das Thema mit dem Essverhalten ansprechen sollte. Ich wollte nicht Vorwurfsvoll klingen, sondern ihr einfach nur klarmachen dass ich mir Sorgen mache. "Na Prinzessin, Zeit für deine Gute Nacht Flasche so müde wie du aussiehst", grinste ich und nahm sie von der Spieldecke auf den Arm. Eigentlich hatten wir echt Glück mit ihr, denn sie war mit das einfachste Baby was man sich vorstellen konnte. Seit knapp einem Monat schlief sie echt gut durch und auch über den Tag hinweg war sie echt pflegeleicht. "Mama macht dich gleich bettfertig und dann gehts ab ins Bett, morgen wird es bestimmt anstrengend für dich wenn wir zu Oma fliegen", sagte ich lächelnd und beobachtete das kleine Lächeln. Ich war gespannt wie der erste Flug für sie werden würde, oder auch für uns. Natürlich erkundigten wir uns vorher schon über Tipps falls es eine Katastrophe werden sollte, aber ich war diejenige von uns die etwas entspannter blieb. "Alles klar, ich hab keine Babykotze mehr auf der Haut und stinke nicht mehr", hörte ich meine Freundin hinter mir während sie zu uns auf die Couch kam. "Und sie hat ausgetrunken und ist definitiv bereit fürs Bett so wie sie aussieht", erwiderte ich und knuddelte mich nochmal an die Kleine. Kaum hatte ich ihr gute Nacht gesagt, gab ich sie an Brittany weiter und beobachtete noch wie sie wieder hoch ging.

POV Brittany

Während meine Tochter schon im Halbschlaf war, gestaltete sich das umziehen komplizierter als gedacht. Ich hoffte dass sie gut schlafen würde, da der erste Flug sicherlich aufregend für sie sein würde und anstrengend für uns. "Schlaf gut Prinzessin, ich liebe dich", flüsterte ich leise, da ich Allison schon schlief und legte sie vorsichtig in ihrem Bett ab. Ich schnappte mir das Babyphone und verließ so leise wie möglich das Kinderzimmer. Als ich ins Wohnzimmer kam, war ich überrascht wie Still es war. Ich hätte mit einer Serie, einem Film oder wenigstens Musik gerechnet, aber nichts. "Man könnte meinen du wärst nicht zuhause, so still wie es hier ist", kicherte ich leicht und holte mir noch mein Wasser aus der Küche. "Ich muss was mit dir besprechen..", deutete Anna ruhig an und klopfte neben sich auf die Couch. Ich atmete einmal durch und setzte mich langsam neben meine Freundin. "Ich mach mir Sorgen um dich", sagte sie knapp und natürlich wusste ich genau was sie meinte, aber ich sagte nichts dazu. "Den ganzen Tag hab ich mir überlegt was ich sagen soll, weil ich weiß dass das ein scheiß Thema ist. Wir sind über Thanksgiving bei deiner Familie, das ist ja wie Weihnachten. Wie willst du denen denn erklären dass du kaum etwas isst und lieber Shakes trinkst? Und seit wann nimmst du irgendwelche Pillen zum abnehmen?", sprudelte es aus ihr heraus, doch ich konnte ihre Sorge heraushören. "Ich will mich doch nur so schnell wie möglich wieder wohlfühlen in meinem Körper. Es nervt mich dass ich ins Bad muss um mich umzuziehen", erwiderte ich monoton um das Thema nicht zu sehr an mich ran zu lassen. "Du musst nicht ins Bad um dich umzuziehen, das ist Blödsinn. Für mich wirst du immer der attraktivste Mensch bleiben. Du siehst schon fast dünner aus als vor der Schwangerschaft, ich mach mir da gerade bei dir Sorgen wenn es um sowas geht", erklärte sie mir ruhig und nahm meine Hand. Wieder folgte Stille, denn ich hatte mit den Tränen zu kämpfen und wusste nicht was ich sagen sollte. "Du bist wunderschön, so wie du bist. Und ich liebe dich mit allem was ich habe, deswegen möchte ich dich vor deinen inneren Dämonen beschützen. Nichts und niemand soll dir wehtun", sagte Anna ruhig und trieb mir einzelne Tränen aus den Augen. Sie hatte schon ein wenig recht mit dem was sie sagte, aber das einzusehen war schwer. Ich spürte diesen inneren Kampf mit mir selbst in den letzten Wochen sehr und schien ihn wieder zu verlieren, doch das wollte ich nicht. Jetzt musste ich wieder lernen, meine Gesundheit an erste Stelle zu stellen. "Ich liebe dich auch..", nuschelte ich leise und spielte weiter an meinen Ringen. Anna rutschte etwas näher zu mir und zog mich in ihre Arme, ohne etwas zu sagen. Nur weil ich es nun eingesehen hatte, bedeutete es nicht dass ich gewonnen hatte. Es bedeutete nur, dass der Kampf jetzt erst richtig losgeht. "Wir gehen jeden Weg gemeinsam, egal wie schwer der ist. Du wirst mich nicht mehr los Baby, die Rückgabefrist ist abgelaufen nach deinem Einzug", sagte Anna und ich hörte ihr Lächeln am Ende raus. "Wahnsinn dass das schon fast ein Jahr her ist..", murmelte ich vor mich hin und mir wurde damit noch einmal bewusst wie schnell die Zeit vergeht. Unseren Jahrestag konnten wir gar nicht feiern, da es mir wirklich beschissen ging in den Tagen mit der Schwangerschaft. Das mussten wir definitiv nachholen, schnellstmöglich. Gut dass zwischen Thanksgiving und Weihnachten nichts anstand bei uns.

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt