Gefühlschaos

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POV Anna K

Obwohl Brittany irgendwann eingeschlafen ist, stoppte ich meine Bewegungen nicht. Ich blieb einfach mit ihr liegen und genoss die Nähe zu ihr. "Wieso muss dir sowas schreckliches passieren...", flüsterte ich traurig und strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht. Manchmal hatte ich kein Verständnis für das Universum, denn den besten Menschen passierten die schlimmsten Dinge und das war nichts als unfair. Als ich selbst kurz vor dem Einschlafen war, öffnete sich leise die Haustür und Marin kam rein. "Schläft sie?", flüsterte sie und deutete auf ihre Tante, ich nickte nur. "Gott sei Dank, sie hat seit Tagen nicht geschlafen.. oder gegessen.. oder überhaupt irgendwas gemacht. Ich hatte solche Angst dass sie sich was antun würde..", flüsterte sie weiter und beobachtete Brittany beim schlafen. Diesen Gedanken wollte ich absolut nicht haben. Marin verabschiedete sich recht schnell ins Zimmer und ich schaute mir im Fernsehen irgendeine Doku über Wale an. Wieso liegt die Fernbedienung auch am anderen Ende der Couch? "Anna?", hörte ich dann Brittany flüstern, doch sie hatte ihre Augen noch zu. "Ja?", erwiderte ich ebenfalls flüsternd und strich weiter über ihre Haare. "Ich brauch Ablenkung und Hilfe beim schlafen. Es ist erst... 21.30Uhr. Lass uns was trinken gehen", schlug sie dann vor und das überforderte mich sehr. "Britt du hast seit Tagen nicht wirklich geschlafen und ich weiß nicht ob du wirklich trinken solltest jetzt...", versuchte ich ihr meine Sorge zu vermitteln. "Ugh, gut, dann bleiben wir hier. Aber ich hätte wirklich Lust auf ein Glas Wein", sagte sie entschlossen, stand auf und holte uns Wein aus der Küche.

Ich hielt mich mit Absicht etwas zurück um besser auf sie achten zu können, falls sie übertreiben sollte. Genau das tat sie auch und ließ sich kaum noch abhalten. "Ich hoffe das ist die letzte Flasche die du hast", murmelte ich und nippte an meinem erst dritten Glas. "Leider ja", kicherte Brittany und trank den Rest vom halbleeren Glas auf ex, bevor sie die neue Flasche öffnete. Sie füllte ihr Glas wieder auf, stellte es ab und lehnte sich wieder zurück. "Weißt du was?", fragte sie mich leicht lächelnd. "Was?", erwiderte ich und erwartete die nächste blöde Frage, sowie seit zwei Stunden. "Ich muss ständig an den Abend denken an dem ich dich geküsst hab", lächelte sie weiter und ich musste es einfach erwidern. "Ach wirklich? Wieso?", fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben. "Weil es sich sooo gut angefühlt hat weißt du? Du kannst echt gut küssen und... Ich würde es wieder tun", flüsterte sie die letzten Worte, was meinen Puls augenblicklich wieder steigen ließ. "Vielleicht solltest du ins Bett, ehrlich.. Los komm, du hast genug Wein getrunken", lenkte ich sofort vom Thema ab und stand auf. "Ich will noch gar nicht ins Bett. Können wir nicht weiter über uns reden?", fragte Brittany mich lächelnd und erntete einen verwirrten Blick von mir. "Was genau meinst du mit 'über uns'?", stellte ich die Gegenfrage und setzte mich wieder neben sie. "Ich mag dich du Dummerchen", erwiderte sie grinsend und legte ihre Hand auf meine. "Schon klar, sonst wären wir nicht befr-", setzte ich an, wurde aber von ihren Lippen auf meinen unterbrochen. So sehr ich das auch genoss, drückte ich sie nach ein paar Sekunden von mir weg. Seufzend lehnte sich Britt wieder an die Lehne und sah mich enttäuscht an. "Ich dachte du empfindest auch so?!", gab sie verwirrt von sich und nahm einen großen Schluck Wein. "Tu ich, daran hat sich nichts geändert. Aber-", rechtfertigte ich mich, wurde aber wieder unterbrochen. "Warum darf ich dich dann nicht mehr küssen?", fragte sie gereizt und zugegeben.. Es tat weh. "Weil ich nicht will das hier falsche Signale gesendet werden okay? Ich liebe dich, sehr lange schon. Du hast dich gerade erst von deinem Mann getrennt, den du bis zum letzten Tag geliebt hast, du kannst dich unmöglich so schnell in jemand anderen verlieben", machte ich ihr klar und sah zu, wie sie mich ungläubig anguckte. "Du denkst also dass du genau weißt was ich fühle? Was ist mit dir? Du wolltest vor 2 Jahren nicht auf meine Hochzeit kommen, weil du mich geliebt hast, hattest aber auch Beziehungen zwischendurch. Hast du die verarscht? Waren die nur Ablenkung?", fragte sie lauter und traf einen wunden Punkt. Ich habe nie jemandem etwas vorgespielt, sie gaben mir ein gutes Gefühl und ich hatte wirklich den Eindruck verliebt zu sein. Allerdings hielt es immer nur so lange an bis ich wieder mehr mit Brittany im Kontakt war. Mein Herz gehörte eindeutig ihr, es wollte nie woanders hin. "Weißt du, wenn du mir das weiterhin vorwirfst werden wir nie herausfinden ob aus uns überhaupt etwas werden könnte. Dafür müsstest du mir vertrauen, denn ich weiß was ich fühle. Seit ich dich geküsst hab, hab ich lange genug drüber nachgedacht. Ich geh jetzt ins Bett, komm hoch oder schlaf hier unten, mir egal. Fühl dich wie zuhause", sagte Brittany geknickt und ging nach oben. Ich hätte viel öfter eine Ohrfeige verdient, ehrlich. "Verdammt", fluchte ich leise und ging ebenfalls hoch. Leise betrat ich ihr Schlafzimmer und sah sie auf dem Balkon mit dem Rücken zu mir stehen und mit einer Zigarette. "Du rauchst also wieder", stellte ich leise fest und lehnte mich an die Balkontür. "Das war das erste was ich nach dem Arzttermin gemacht habe. Es beruhigt mich irgendwie, aber nicht immer", erwiderte sie ebenfalls leise und drückte die Zigarette aus. Ich ging ein paar Schritte auf sie zu und stellte mich neben sie. "Es tut mir leid okay? Ich wollte dir nichts vorwerfen. Wenn du.. deinen Gefühlen vertraust dann.. lass uns doch mal was essen gehen oder so..", murmelte ich kleinlaut und starrte in die Ferne. "Du meinst ein Date?", fragte Brittany skeptisch, was mich ein wenig lächeln ließ. "Ja, ein Date. Also nur wenn du möchtest", erwiderte ich nervös. "Ich würde gerne mit dir essen gehen", sagte sie lächelnd und nahm meine Hand. Wir gingen wieder rein, zogen uns um und kuschelten uns in ihr Bett, ich hatte ihre Nähe wirklich sehr vermisst. Ich hab niemanden so gerne in meinen Armen wie sie und es gäbe für mich nichts schöneres als sie 'meins' nennen zu dürfen.

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt