Man muss es rauslassen

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POV Anna K

Ich traute mich den ganzen Tag über kaum auf mein Handy zu schauen. Immerhin hatte ich Anna versprochen mitzukommen und jetzt hatte ich sie geghostet. Mir wurde klar dass ich es nicht ertragen würde meinem Schwarm das Herz zu brechen, das würde auch mich kaputt machen. Nachdem ich mir etwas zum Abendessen gemacht hatte, nahm ich mir doch mal mein Handy in die Hand und las die Nachrichten von Anna.

Camp🏕️[10.30Uhr]: Bitte sag mir nicht dass du noch schläfst.. Wir wollen gleich los!
Camp🏕️[10.44Uhr]: Anna bitte... Ich kann das nicht alleine!
Camp🏕️[10.54Uhr]: Wir fahren jetzt zu ihr, bitte komm auch vorbei wenn du das liest!
Camp🏕️[13.14Uhr]: Sie weiß es, sie braucht uns jetzt...

Oh man, irgendwie bereue ich es gekniffen zu haben, aber irgendwie auch nicht. Zögernd scrollte ich in meinen Kontakten zu Brittany und rief sie an. Ich beschloss einfach so zu tun als wüsste ich von nichts und ein normales Gespräch zu beginnen. Mit jeden Ton vom Freizeichen schlug mein Herz ein wenig schneller, aus Angst sie weinen zu hören. Ein wenig enttäuscht atmete ich aus als ich ihre Mailbox Ansage hörte, aber ich genoss ihre Stimme so sehr. "Hey, ich wollte nur mal hören wie es dir geht. Immerhin haben wir seit der Party nicht mehr gesprochen und naja, ich hab Angst dich zu verlieren. Ich freu mich wenn wir uns die Tage beim Tableread sehen. Hab dich lieb, bis dann", sprach ich ihr auf die Mailbox und legte auf. Ich starrte auf meinen Teller mit der Pasta, doch irgendwie war mir der Appetit vergangen. Als ich den Teller in den Kühlschrank stellte, hörte ich dann aber mein Handy klingeln und sprintete förmlich zurück ins Wohnzimmer. Entgegen meiner Erwartungen rief nicht Brittany an, auch nicht Anna, sondern ausgerechnet Tyler. Scheiße, was mach ich jetzt? Okay ruhig Anna, einfach so tun als wüsstest du nichts... "Hey", nahm ich den Anruf recht trocken entgegen und tat so, als wäre ich total beschäftigt. "Hey Anna, weißt du wo meine Frau abgeblieben ist? Ich verstehe hier nur Bahnhof..", fragte er sofort und klang ziemlich nervös. "Also bei mir ist sie nicht, ich hab seit Tagen nichts von ihr gehört wenn ich ehrlich bin. Wasn los dass du nur Bahnhof verstehst?", erwiderte ich und wühlte in Papieren um weiter den Eindruck zu machen, ich hätte was zu tun. "Tja ich wüsste auch gerne was los ist. Vor der Tür stehen Koffer mit meinen Sachen und ins Haus komm ich auch nicht. Kannst du mir bescheid sagen wenn du was hörst?", fragte er weiter und ich atmete genervt ein und aus. "Wenn sie sich bei mir meldet, klar. Bis dann", verabschiedete ich mich und legte auf. Ich wüsste gerade auch echt gerne wo sie ist, wenn schon nicht zuhause. Oder hatte sie sich eingesperrt? Aber dann wäre ihr Auto ja da und er würde nicht fragen wo sie ist. Da sie nicht an ihr Handy geht, schreibe ich ihr einfach eine Nachricht damit sie weiß was Sache ist.

Ich [17.07Uhr]: Hey, ich wollt dir nur kurz bescheid sagen dass Tyler mich angerufen hat und wissen wollte wo du bist. Alles okay bei euch?
Britt💕[17.09Uhr]: Hab gerade auch deine Nachricht abgehört. Ich bin mit Marin bei Camp und Michael. Lass uns morgen zusammen frühstücken gehen, dann erzähl ich dir was los ist..

Dass sie überhaupt so schnell antwortete wunderte mich. Eine Weile überlegte ich noch ob ich am nächsten Tag vor ihr so tun sollte als wüsste ich nichts oder ob ich ehrlich sein sollte. Allerdings freute ich mich mehr darüber, Brittany überhaupt wieder zu sehen.

POV Brittany

So sehr ich es auch versuchte, schlafen war an diesem Abend unmöglich für mich. So ruhig wie möglich schlich ich aus dem Gästezimmer um Marin nicht zu wecken und setzte mich unten mit einem Glas Wasser auf die Terrasse. Kurz überlegte ich ob ich meinen Bruder anrufen sollte, denn er fand immer einen Weg um mich abzulenken. Allerdings fiel das aus, denn in Florida war es drei Stunden später als hier. Diese verdammte Zeitdifferenz... "Alles okay?", holte mich eine männliche Stimme aus den Gedanken. "Klar, alles perfekt..", erwiderte ich ironisch und unterdrückte meine Tränen. "Wie lange hast du vor deine Gefühle zu unterdrücken?", fragte Michael dann hinter her und setzte sich neben mich. Ich zuckte nur die Schultern und spürte wie einzelne Tränen doch ihren Weg nach draußen fanden. Stumm nahm Michael eine Decke aus dem Korb neben sich, legte sie mir um und nahm mich in den Arm. In diesem Moment brachte es nichts mehr gegen mein Inneres anzukämpfen, bei mir brachen alle Dämme und ich konnte alles rauslassen, was sich den ganzen Tag über angestaut hatte. Ich genoss die Wärme und den Trost die er mir gab, es brachte mich dazu an die Vergangenheit zu denken. "Ist fast wie früher..", nuschelte ich leise und schaute auf meine Hände. Von Michael kam nur ein leises 'Mhm' während er mit einer Haarsträhne von mir spielte. "Denkst du manchmal daran wie es heute wäre wenn wir uns nicht getrennt hätten..?", fragte ich vorsichtig nach und hob meinen Kopf etwas an um ihn anzuschauen. "Klar.. Du auch?", stellte er die Gegenfrage, doch ich nickte nur leicht. "Anna hat mich heute gefragt ob wir mal mehr als Freunde waren, vielleicht hab ich sie angelogen...", deutete er dann an und ich schaute ihn fragend an. "Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion und ich dachte sie wüsste es. Ich meine das ganze Internet weiß es.. Also hab ich gesagt dass zwischen uns nichts festes war...", erzählte Michael mir und sofort setzte ich mich wieder richtig hin. "Nichts festes?! Wir waren fast fünf Jahre zusammen! PLUS das halbe Jahr vor zehn Jahren weil wir dachten es könnte wieder funktionieren!", erwiderte ich aufgebracht und warf mir die Decke vom Körper. "Ich hab nicht nachgedacht in dem Moment..", erwiderte er kleinlaut und wollte mich an der Hand wieder auf die Hollywoodschaukel ziehen. "Aber natürlich, nachdenken scheint nicht so das Spezialgebiet der Männer zu sein", brachte ich verletzt raus und ging wieder ins Bett. Marin schlief zum Glück immer noch und wurde auch nicht wach, als ich mich neben ihr schließlich in den Schlaf weinte.

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt