Gemischte Gefühle

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POV Brittany

Kaum zu beschreiben wie froh ich war, dass ich schon zwei Tage später endlich meine Sachen packen konnte. Ich vermisste Kalifornien, die Sonne und die Temperaturen. New York war zwar wunderschön zur Herbstzeit, aber für mich aus Florida definitiv zu kalt! "Hätte ich gewusst dass du jetzt schon mitkommen kannst wäre ich zuhause geblieben und hätte dir einen schönen Empfang bereitet", lachte Anna und packte ebenfalls ihren Koffer. "Ich hätte dir nichts gesagt, so wie beim letzten mal", erwiderte ich und zwinkerte kurz, während Anna nur grinsend und kopfschüttelnd im Bad verschwand. Gerade als ich meinen letzten Koffer zubekommen hatte, erreichte mich eine Nachricht von meiner Mom.

Mom❤️[09.45Uhr]: Hi meine Süße, die Nachbarn haben gefragt ob du Thanksgiving hier sein wirst. Schaffst du das? Und wenn ja, bring ruhig jemanden mit😉
Ich [09.47Uhr]: Als wäre unsere Familie allein nicht schon groß genug wenn alle kommen🤣 Lässt sich einrichten. Und wegen der Begleitung schau ich mal😘
Mom❤️[09.48Uhr]: Es gibt also wieder jemanden, ich wusste es! Ich freu mich😉

Kopfschüttelnd legte ich mein Handy weg und rief nach meiner Freundin, die das letzte Zeug aus dem Bad holte. "Was ist damit? So langsam wär es wirklich an der Zeit oder?", fragte sie direkt eindringlich und hielt den Schwangerschaftstest hoch. Ja ich hatte ihn immer noch nicht gemacht, irgendetwas in mir hielt mich zurück. "Wir haben noch Zeit bis wir los müssen", fügte sie schulterzuckend hinzu und machte mir die Tür frei. "Ist ja gut", murmelte ich, nahm den Test und schloss die Tür hinter mir. Natürlich wäre ein positives Ergebnis genau das, was ich wollte. Aber die Angst dass wieder etwas passieren würde war auch groß, zumal es bei mir so oder so eine Risikoschwangerschaft wäre. Auch fünf Minuten später saß ich im Bad, auf dem Rand der Badewanne und starrte auf den umgedrehten Test. "Alles okay?", hörte ich Anna leise nachdem sie sanft an die Tür klopfte. "Kannst reinkommen", erwiderte ich und kaum hatte ich es ausgesprochen, ging die Türe auf. "Ich trau mich nicht..", gab ich leise zu und deutete auf den Test auf dem Waschbecken. Keine Ahnung wie viel Zeit wir noch verschwendeten, in der wir einfach nur da saßen und darauf warteten, dass ich mich bereit dazu fühlte. "Ich halt das nicht mehr aus wenn ich ehrlich bin.. Aber ich will dir deinen Moment nicht kaputt machen, also lass uns einfach zusammen gucken", unterbrach Anna die angespannte Stille und nahm meine Hand. Ich schaute weiterhin nach unten und nickte einfach nur. Meine Freundin nahm sich den Test vom Waschbecken und hielt mir ein Ende hin. Langsam begann ich, ihn umzudrehen und ich war mir nicht sicher ob ich lachen oder weinen sollte. Ich hatte drei Versuche in der Klinik 'gekauft', aber es schien auf den ersten Blick so, als hätte einer gereicht. "Aww ich freu mich so! Ein Schuss, ein Treffer oder wie sagt man?", lächelte Anna glücklich und drückte mich feste. Ich konnte mir das Lächeln auch nicht mehr verkneifen, ich hoffte nur dass es diesmal gut gehen würde. Ich bin schwanger, wieder. Wenn alles gut ist, bin ich knapp acht Monaten endlich eine Mom. "Sag doch was, du machst mir Angst", sagte meine Freundin noch immer grinsend und drückte meine Hand. "Ich freu mich auch", lächelte ich weiter und erwiderte den Kuss meiner Freundin. Hoffentlich kann ich mich auch weiterhin freuen...

Eine Woche später hatte ich endlich einen Termin bei meiner Gynäkologin um zu sehen, ob sich der Embryo wirklich angesetzt hatte und der Test richtig lag. Das war das Risiko bei einer künstlichen Befruchtung. So erfolgreich das einsetzen ist, es ist keine Garantie dass es klappt. Auch wenn mein Schwangerschaftstest vor einer Woche positiv war, könnte er heute negativ sein. Zwar sind mir einige Symptome aufgefallen an mir, aber ich war der Überzeugung ich hätte sie mir nur eingebildet um mir sicherer zu sein. "Also, dein Urintest ist genauso positiv wie dein Test zuhause. Also kann ich nur gratulieren, es scheint erfolgreich gewesen zu sein und das beim ersten Versuch. Respekt!", freute sich meine Ärztin als wir uns nach der Untersuchung an den Tisch setzten, mir war allerdings noch nicht nach Lächeln. "Sie hat noch Angst wegen dem was letztes mal passiert ist. Können wir irgendwas tun um die Schwangerschaft zu unterstützen?", fragte Anna dann während ich mir das Bild anschaute. Bitte verlass mich nicht wieder.. Ich war es mittlerweile gewohnt negativ zu denken, so fiel es mir schwer mich wirklich darüber zu freuen dass ich schwanger war. "Schatz?", riss Anna mich aus den Gedanken und sah mich besorgt an. "Wir können gehen", wiederholte sie wahrscheinlich ihre Aussage, so wie es sich anhörte. Ich nickte nur, steckte das Ultraschallbild ein und wir gingen zum Empfang um den nächsten Termin zu machen. Wie sollte ich den Moment denn genießen mit meinen Erfahrungen?

POV Anna K

Ich freute mich unglaublich dass Brittany gleich beim ersten Versuch das Glück hatte, aber ich war scheinbar die einzige von uns die sich freute. Ich verstand ihre Reaktion ein wenig, aber sie sollte sich doch freuen. Sie hat es sich so sehr gewünscht, dass sie es mir verheimlicht hat. Sie sprach kein Wort mit mir und setzte sich zuhause direkt mit dem Ultraschallbild auf die Couch und legte sich die Decke über die Beine. "Hast du schon Hunger?", fragte ich aus der Küche und bekam als Antwort nur ein leichtes Nicken. Seufzend machte ich mich an die Arbeit und kochte uns was schnelles, während meine Freundin sich durch Netflix scrollte. Eine Sache wollte ich heute auf jeden Fall noch ansprechen, seit dem Gespräch mit der Frauenärztin. Mit zwei Tellern Nudeln setzte ich mich zu ihr auf die Couch und versuchte die richtigen Worte zu finden, das war gar nicht so einfach. "Hast du dich eigentlich mit Tyler geeinigt wegen dem Haus? Ich mein du wohnst noch hier und ich hab nicht mitbekommen dass du dich nach was neuem umgesehen hast..", begann ich mein Vorhaben und nahm die nächste Gabel in den Mund. "Nach der Fehlgeburt meinte er ich soll mich erstmal um mich selbst kümmern und seitdem war das kein Thema mehr.. Warum?", antwortete sie ruhig und wendete ihre Augen endlich mal vom Fernseher ab. "Naja die Ärztin meinte ja um die Schwangerschaft zu unterstützen sollst du dich ausruhen und nicht zu viel Stress haben und dafür bin ich da. Das Schlafzimmer neben meinem könnte man leicht in ein Kinderzimmer umgestalten. Ich hätte also genug Platz und keiner von uns müsste mehr hin und her fahren..", deutete ich an und diesmal war ich diejenige die ihre Augen auf etwas anderes fixierte. "Du meinst wir sollen zusammenziehen?", fragte Britt ungläubig und pausierte dann auch ihre Serie. Da ich den Mund voll hatte und auch ihre Reaktion nicht deuten konnte, nickte ich nur und stocherte weiter im Essen. "Naja wir verbringen ja sowieso keine Nacht getrennt voneinander, ein großer Unterschied wäre es also nicht. Spricht eigentlich nichts dagegen", sagte sie dann schulterzuckend und ich erkannte ein kleines Lächeln in ihren Mundwinkeln. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht wir würden wieder diskutieren, warum auch immer. Dass es so leicht wird hätte ich nicht gedacht, zumal das für mich komplett anders wäre als ursprünglich geplant. Ich freue mich riesig über ihre Schwangerschaft und würde mich freuen wenn wir, mit Baby, zusammen wohnen. Naja, es kommt eben immer alles anders als gedacht...

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A/N: Guten Abend liebe Leser!
In letzter Zeit war es bei mir sehr ruhig, aber das wird sich jetzt ändern. Ich hatte privat viele Dinge um mich herum und zusätzlich habe ich gestern meine schriftliche Abschlussprüfung für meine Ausbildung hinter mich gebracht. Nächsten Monat folgt noch die mündliche, da kann es also sein dass wieder etwas weniger kommt. Ich versuche aber jetzt die lernfreie Zeit zu nutzen um ein paar Kapitel vor zu schreiben für euch! Ideen habe ich noch genügend, das muss nur noch verpackt werden

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt