Tell me it's...love! (Sendrick)

Orte der Kindheit

POV Anna

Glücklicherweise hatten wir den Flug erst Mittags genommen, so war Allison eher mit schlafen beschäftigt und das funktionierte besser als erwartet im Flugzeug. In Florida kam es mir eher vor als würden wir einen Sommerurlaub machen, diese Temperaturen war ich im November nicht gewöhnt. "Wie alt warst du als du das erste mal Schnee gesehen hast?", fragte ich kichernd während wir auf Brittanys Schwester warteten. "16 glaub ich, ist doch normal wenn man hier aufwächst", erwiderte sie schulterzuckend und schaute auf ihr Handy. Ich warf einen kurzen Blick in den Kinderwagen und sah, dass unsere Kleine wieder friedlich schlief. Den Flug über war sie zwar ein wenig quengelig, aber wurde nicht sehr laut. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie stressig das für ein so kleines Wesen ist, da sei ihr der Schlaf jetzt gegönnt. Gerade als ich mich nach einem Platz zum sitzen umsah, kam unser 'Taxi' natürlich an. "Ich hab euch vermisst", freute sich Holly uns zu sehen und umarmte uns feste. Schnell packten wir alles ins Auto und machten uns schon auf den Weg zu Brittanys Familie. Das könnte auch für uns stressig werden mit so vielen Menschen unter einem Dach.

Kaum hatten wir uns im Gästezimmer eingerichtet, nutzte ich die Chance und schnappte mir meine Schwägerin für ein Gespräch. "Welche Neuigkeiten gibt es jetzt?", fragte sie grinsend und nahm mir Allison aus dem Arm. "Keine, nur eine Bitte. Britt wollte mir gleich ein paar Orte aus ihrer oder eurer Kindheit zeigen. Dafür würde ich gerne einen Abend etwas Zeit mit ihr alleine verbringen. Wir konnten unseren Jahrestag nicht feiern weil es ihr nicht so gut ging. Würdest du heute Abend auf die Maus aufpassen und eventuell die Nacht?", fragte ich so lieb ich nur konnte und beobachtete das breite Grinsen. "Die ganze Nacht? Soll ich mir Ohrstöpsel holen?", scherzte Holly. "Aber klar, kein Problem. Wir sind hier genug Menschen heute, macht euch ne schöne Zeit und genießt etwas Zweisamkeit", fügte sie noch verständnisvoll hinzu und umarmte mich kurz während ich mich bedankte. Jetzt brauchte ich mir nur noch etwas einfallen lassen für unsere Zweisamkeit. "Danke wofür?", hörte ich meine Freundin hinter mir und drehte mich erschrocken um. "Schon gut. Wollt ihr jetzt spazieren gehen?", fragte Holly lächelnd und gab Allison an Brittany weiter. Man konnte meiner Freundin die Verwirrung definitiv ansehen, aber ich hoffte dass sie keine Fragen stellen würde. Wir zogen unsere Maus schön an und machten uns auf den Weg durch die Straßen von Tampa. "Ist das Haus in dem du aufgewachsen bist weit von hier?", fragte ich Brittany und schaute mich in der schönen Gegend um. "Etwas ja. War eine durchschnittliche Gegend, nicht so gut wie hier", schmunzelte sie und es machte den Anschein, als sei sie Stolz darauf was sie ihrer Familie hier ermöglichen konnte. "Ich bin froh dass wir Ally etwas mehr bieten können als ich als Kind hatte. Und das ohne dass sie schon mit drei Jahren arbeiten muss", fügte sie grinsend hinzu. Ist es nicht verrückt wie unterschiedlich die Verhältnisse zu Eltern sein können in unserer Welt? Ohne Namen zu nennen, gibt es Menschen in unserer Branche, die ihre Eltern hassen für all das, was man als Kind durchgemacht hatte. Brittany hingegen liebte ihre Eltern trotzdem über alles und ist ihnen heute auch dankbar für ihr Leben. Das bin ich übrigens auch, sonst hätten wir uns wahrscheinlich nie kennengelernt und ich hätte nicht die Liebe meines Lebens bei mir.

POV Brittany

Wir spazierten seit zwei Stunden durch meine Heimatstadt und ich erzählte Anna die verrücktesten Geschichten aus meiner Kindheit. "Hier hatte ich mit einen der peinlichsten Momente meines Lebens", grinste ich als wir im Park angekommen waren und setzte mich auf eine Bank. "Erzähl mir mehr", erwiderte meine Freundin jetzt ebenfalls grinsend, setzte sich neben mich und nahm meine Hand. "Ich hab einem Jungen aus meiner Schule einen Liebesbrief geschrieben mit Ja, Nein, Vielleicht und als er ihn gelesen hatte lachte er mich aus und ging. Ich lief einfach weinend nach Hause", kicherte ich, obwohl es damals natürlich nicht so witzig war. "Oh nein, ich fühle den Schmerz", lachte auch Anna. "Aber was für ein Trottel, er bereut es heute bestimmt. Ich würde es auf jeden Fall bereuen", fügte sie hinzu und sah mich verliebt an. "Keine Ahnung was ich von ihm wollte, ich hab schließlich alles in dir gefunden was ich gesucht hab", schwärmte ich und küsste sie sanft. Ich hätte niemals gedacht dass ich alles was ich gesucht habe in ausgerechnet meiner besten Freundin finden würde. Für mich war es nie eine Option mit Anna mehr als nur befreundet zu sein, aber sie hatte mir tatsächlich den Kopf verdreht und ich liebte sie jeden Tag mehr. Nachdem wir eine Weile die Ruhe im Park genossen, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Anna checkte kurz ihr Handy und ein breites Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Wie wärs wenn wir heute Abend unseren Jahrestag nachholen und zusammen was essen gehen? Ein bisschen Zweisamkeit?", fragte sie nachdem sie meinen fragenden Blick bemerkte. "Wow, wir hatten seit drei Monaten keine Zweisamkeit mehr. Da sag ich doch nicht nein", grinste ich ebenfalls und spürte wie sehr sich die Freude in mir breit machte. "Und wo gehen wir hin?", fragte ich weiter als wir gerade in die Straße meiner Eltern abgebogen hatten. "Holly hat was schickes reserviert und passt heute Abend auf die Maus auf. Wenn wir möchten übernimmt sie auch die ganze Nacht", schmunzelte Anna und augenblicklich baute sich ein Kribbeln in meinem Bauch aus. "Ein klares ja dazu, ich brauch eine Pause und hab echt Druck nach der langen Zeit", lachte ich, was auch Anna ansteckte. Wir hatten ewig keinen Sex mehr, geschweige denn Zweisamkeit überhaupt. Nur mal wieder meine Freundin und ich, das ist genau das was ich vermisst hatte die letzten Monate. Ich liebte meine Tochter über alles, gar keine Frage. Aber ein wenig Zweisamkeit musste auch mal wieder sein und als hätte ich es geahnt, hatte ich mir zuhause auch etwas eingepackt. Was Kleidung anging, sprach nichts gegen einen Restaurantbesuch oder eine Nacht zu zweit. Bei meinen Eltern gab es wenigstens die Möglichkeit dass jemand auf Allison aufpassen konnte und das im gleichen Haus, so war mein Baby trotzdem irgendwie bei mir. Und unser Jahrestag... Das Date war längst überfällig!