Der Wunsch ist noch da

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POV Brittany

Es hatte immer zwei Seiten wenn wir so gut wie fertig mit einem gemeinsamen Dreh waren. Wir waren erleichtert, vor allem dass wir den Zeitplan einhalten konnten und die meisten von uns erstmal Freizeit hatten. Andererseits waren wir traurig darüber, dass wir uns nicht mehr jeden Tag sehen konnten. Ich hatte gerade nichts zu tun und scrollte gelangweilt durch Instagram, als mich eine Nachricht von meiner besten Freundin erreichte.

Lindsey💃🏼❤️[12.49Uhr]: Sitzt du gerade? Wenn nicht setz dich hin und sag mir bescheid wenn du es getan hast🤭
Ich [12.51Uhr]: Ich sitze. Was gibts?🤔😅
Lindsey💃🏼❤️[12.54Uhr]: EMMY WIRD EINE GROSSE SCHWESTER!!!!❤️
Lindsey💃🏼❤️[12.54Uhr]: *bild*

Sofort saß ich aufrecht auf dem kleinen Sofa in meinem Trailer und starrte auf mein Handy. Natürlich gratulierte ich ihr und steckte all meine Freude in meine Antwort, aber ich konnte mich nicht wirklich für sie freuen. Ehrlich gesagt hatte ich noch immer irgendwie den Wunsch, Mutter zu werden und dass jetzt ausgerechnet meine beste Freundin noch ein Baby bekommen sollte, zog mich runter. Das Problem an der ganzen Sache war, dass ich nicht mit Anna darüber reden konnte. Sie war kein Fan von kleinen Kindern oder Babys, also brauchte ich ihr gar nicht damit ankommen. "Hey, ich hab so ungefähr 50x geklopft. Wo sind deine Gedanken?", machte sich Chrissie dann bemerkbar, als sie die Tür hinter sich schloss. "Alles gut", lächelte ich halbherzig und legte mein Handy wieder weg. "Du bist nicht sehr gut im Lügen, weißt du das?", seufzte sie und setzte sich neben mich. Ich murmelte nur ein knappes 'Mhm' und spielte an meinen Ringen. Natürlich hätte ich mit Chrissie darüber reden können, aber sie hätte mich dazu gedrängt mit Anna zu sprechen. Wir waren aber auch erst knapp 2 Monate zusammen, da redet man noch nicht über Kinder. Ich war froh dass meine Freunde mich nie zum Reden drängten, sondern es auch akzeptierten, wenn ich mal nicht über meine Probleme sprechen wollte. "Aber zwischen dir und Anna ist alles gut oder?", fragte Chrissie nochmal um sicher zu gehen bevor wir wieder raus mussten. "Bei uns ist alles gut, ich hätte mir das ehrlich gesagt nie vorstellen können aber sie ist einfach mein Anker. Sie würde alles für mich tun, das ist echt süß. Ich hab Seiten von ihr kennengelernt, die ihr wahrscheinlich nie sehen werdet", kicherte ich den letzten Satz und musste sofort Lächeln. Unsere Beziehung lief tatsächlich einwandfrei, es gab keine Diskussionen oder Streits. Bis auf seltene Ausnahmen verbrachten wir auch jede Nacht zusammen und wenn nicht, telefonierten wir die halbe Nacht.

Am Abend bei mir zuhause hatte Anna sich für ein Videomeeting ins Schlafzimmer verzogen, ich zappte gelangweilt durch den Fernseher. Irgendwann schoss mir mein Wunsch wieder in den Kopf und ich schnappte mir mein Laptop. Ohne Mann blieb mir nur die Option mal zu schauen, wie es in einer Kinderwunschklinik abläuft. Seite für Seite laß ich mir alles durch und machte mir nebenbei Notizen dazu. An sich gab es für mich nichts, was dagegen sprechen würde. Nur meiner Freundin musste ich das noch irgendwie klar machen.

POV Anna K

Auf dem Weg runter ins Wohnzimmer hatte ich gerade eine Nachricht von meinem Bruder gelesen und antwortete ihm. Brittany schien mich gar nicht bemerkt zu haben, sie starrte konzentriert auf den Bildschirm des Laptops. Neugierig wie ich war schlich ich mich von hinten an und wollte sie erschrecken, bis ich gesehen hatte was sie sich dort durchliest. Sie hatte mit mir nicht einmal darüber gesprochen, ich wusste nicht dass sie sich immer noch ein Baby wünscht. Man hätte meinen können, dass Brittany so sehr ins lesen vertieft war, dass sie alles andere ausgeblendet hatte. Ich holte uns in der Küche was zu trinken und ließ mich neben sie auf die Couch fallen. "Was interessantes?", fragte ich unwissend und nippte an meinem Glas. "Ach nichts wichtiges", lächelte sie und klappte den Laptop schnell zu. Mich wunderte es, dass sie mit mir nicht darüber sprach, denn eigentlich gab es keine Geheimnisse bei uns. Rückblickend habe ich viel zu oft den Mund gehalten und mich zu lange gefragt wieso, weshalb, warum. "Du weißt dass du mit mir über alles reden kannst, oder?", sagte ich ernst und verschränkte unsere Finger. Ich spürte nur ihr nicken an meiner Schulter und seufzte einmal. "Baby ich hab gesehen was du gelesen hast.. Der Wunsch ist noch da, oder..?", fragte ich sofort und legte meinen Kopf auf ihrem ab. "Ich wollte mich nur mal schlau machen wie das so abläuft.. Sowas interessiert mich halt..", erwiderte meine Freundin leise und ich spürte, dass sie nicht unbedingt gerne darüber sprechen wollte. "Rede mit mir, sei ehrlich. Mehr verlange ich gar nicht", versuchte ich Brittany etwas aufzulockern und das schien zu funktionieren. "Ja der Wunsch ist noch da... Aber ich will dich zu nichts zwingen. Ich weiß dass du nicht wirklich was mit Kindern oder Babys anfangen kannst, deswegen hab ich mit dir nicht drüber gesprochen..", nuschelte sie und spielte mit unseren Fingern. Sie hatte recht was mich angeht, ich wurde mit Kindern nie wirklich warm und konnte vor allem mit Babys nichts anfangen. Mir fiel zuerst nichts ein, was ich dazu sagen könnte, also drückte ich nur sanft ihre Hand und legte meinen Kopf auf ihrem ab.

Ich musste zugeben, dass die Stimmung etwas angespannt war nach dem Gespräch am Abend. Wir wechselten nur wenige Worte miteinander und es war einfach nur unangenehm. Natürlich hielt das auch über den ganzen Tag an und blieb von den anderen nicht unbemerkt. "Regnet es auf Wolke 7?", fragte Rebel mich irgendwann zwinkernd und stupste mir in die Seite. "Es ist nur irgendwie bewölkt..", murmelte ich während ich weiter auf mein Blatt starrte. Natürlich fragte sie was denn los sei, aber mir war nicht wirklich danach darüber zu sprechen. Es war auch irgendwie Glück, dass wir keine gemeinsamen Szenen zu drehen hatten. Aber so redeten wir auch kein Wort miteinander, was mich echt nervte. "Alles okay bei dir?", fragte ich Britt dann irgendwann, als sie mit dem Handy in der Hand am Trailer lehnte. "Stell dir vor du überwindest dich und vertraust deiner Freundin einen Wunsch an. Seitdem sagt sie aber kein Wort mehr und verschwindet aus deinem Haus, noch bevor du aufwachst. Wäre bei dir alles okay?", erwiderte sie enttäuscht und sah mich nicht einmal an. "Ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll.. Du wärst ganz bestimmt eine fantastische Mutter, also wenn du das willst dann zieh das durch. Reicht doch wenn ich so ne Art Tante bin oder?", schoss es aus mir heraus, ohne groß darüber nachzudenken. "Nur ne Art Tante? Wärst du dann für mich auch nur noch so ne Art Freundin?", fragte Brittany dann und lachte sarkastisch auf. Ich hatte das Gefühl sie drängt mich in eine Richtung, in die ich gar nicht möchte. "Ich will keine Mutter sein okay? Du brauchst mich dafür doch gar nicht. Du alleine wirst für ein Baby besser sein als so manche Eltern als Paar", redete ich weiter, während ihr Handy immer noch wichtiger zu sein schien. "Alleine ist vielleicht das Stichwort. Ich fahr jetzt weg, bis dann", sagte sie leise und ging zum Auto. Was sollte der Satz jetzt bedeuten? Mich überkam das Gefühl als hätte sie gerade Schluss gemacht...



Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt