Der letzte Feinschliff

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POV Anna

Es blieben uns mittlerweile noch knappe drei Wochen bis wir unsere Kleine endlich bei uns haben würden. Seit dem letzten Besuch beim Arzt hatte Brittany allerdings strenge Bettruhe, da sich ihr Gebärmutterhals verkürzt hatte und wir wollten natürlich unserem Baby so viel Zeit wie möglich geben um zu wachsen. Seitdem tat ich alles damit sie sich auch wirklich ausruhte, so wie jetzt. Sie saß auf dem Sofa und sah sich etwas auf Netflix an während ich ihr einige Snacks und etwas zu trinken machte. "Brauchst du noch etwas?", fragte ich meine Freundin und stellte ihr das Tablett hin. "Nein alles gut. Ich fühl mich echt beschissen wenn du mich so bedienst..", erwiderte sie schuldig und setzte sich etwas auf. Mir würde es auch nicht gefallen wenn sie mich so bedienen würde, aber es musste sein. "Das macht mir nichts, ich tu das schließlich für euch", sagte ich ruhig, küsste ihre Stirn und holte mir ebenfalls etwas aus der Küche. Nachdem wir gemeinsam die Snacks vernichtet hatten und etwas ferngesehen hatten, gingen wir hoch ins Kinderzimmer um die Tasche fürs Krankenhaus zu packen. "Okay, den Papierkram hab ich schon hier.. Holst du mir die Sachen aus dem Bad? Ich hab extra neues Duschzeug geholt, das ist noch im Set eingepackt. Handtücher, Waschlappen und eine neue Zahnbürste?", fragte mich meine Freundin und natürlich sammelte ich im Bad alles ein. Es fühlte sich beinahe so an als würde sie im Krankenhaus einziehen, aber lieber alles einmal checken als hin und her zu fahren. Pyjamas, Hausschuhe, Jogginghose, Bademantel, Unterwäsche und alles natürlich nicht nur einmal. "Wie viel brauchen wir für die Kleine?", fragte ich als wir den Kleiderschrank im Kinderzimmer öffneten. "Nur ein komplettes Outfit. Sonst noch Spucktücher, Schnuller und eine Decke für die Babyschale bei der Heimfahrt", erklärte mir Britt während sie die Checkliste Stück für Stück abhakte. Das ganze Zeug in die Tasche zu packen machte alles nochmal etwas realistischer und mich noch nervöser. Wie sollte ich mich denn dann am Tag der Geburt fühlen? So langsam hatte ich das Gefühl ich würde durchdrehen. Ich war ziemlich sicher, dass ich auch heute, wie so oft in letzter Zeit, von uns dreien zusammen träumen würde.

Als wir alles erledigt hatten, machten wir es uns auf dem Sofa bequem und gingen ein letztes mal die Checkliste durch, um sicher zu gehen dass wir nichts vergessen haben. "Also meine süße, es ist alles bereit für dich. Wir können es kaum abwarten, aber bitte lass dir noch ein bisschen Zeit damit du auch wirklich fit bist, verstanden?", murmelte ich gegen die Babykugel und gab einen kurzen Kuss. "Ich werd es vermissen dich mit meinem Bauch reden zu hören", grinste Britt und ließ ihre Hand über meinen Kopf gleiten. Auch ich würde das vermissen, garantiert. "Hunger?", fragte ich meine Freundin dann und stand bereits auf um in die Küche zu gehen. Sie nickte nur knapp und schnappte sich ihr Tablet. Aus der Küche konnte ich immer wieder beobachten wie Brittany zwar auf ihr Tablet konzentriert war, aber eine Hand war immer am Bauch, als würde sie ihr Baby schützen wollen. Ich liebte diese Aussicht. Hätte man mich vor ein paar Jahren gefragt wie ich mir mein Leben vorstelle, hätte ich nicht gedacht dass ich die Liebe meines Lebens bei mir habe und wir jetzt so kurz davor sind Eltern zu werden. Naja, das Leben steckt nun mal voller Überraschungen oder?

POV Brittany

Seit einigen Tagen hatte ich eine neue Beschäftigung für mich entdeckt - Geburtsberichte. Auf YouTube, in Foren oder auf anderweitigen Wegen las ich mir etliche Berichte über die Geburt anderer durch. Ich wollte auf alles Vorbereitet sein, ob positiv oder negativ. Ich konnte es kaum erwarten meine kleine Prinzessin endlich auf dem Arm zu haben, sie zu knuddeln und in ihre Augen zu sehen. Andererseits würde mir der Schlaf fehlen und Zweisamkeit würde es auch kaum noch geben. Aber ich denke die Dreisamkeit würde auch schöner werden als alles andere. "Schatz bitte, ich kann das nicht mehr hören", sagte Anna sanft als sie mit zwei Tellern Lasagne zu mir aufs Sofa kam und ich wieder ein YouTube Video ansah. "Ich will nur sicher gehen dass ich auf alles vorbereitet bin, egal was passiert", erwiderte ich ruhig und bedankte mich nebenbei für das Essen. Ich hasste es so von meiner Freundin bedient zu werden, ich fühlte mich wie eine Schmarotzerin bei sowas. "Es wird alles gut, verstanden? Du wirst das wunderbar machen und es wird euch beiden gut gehen. Ich lass dich keine Sekunde alleine und wir schaffen das genau wie alles andere. Zusammen", redete sie beruhigend auf mich ein und ein wenig half es auch. "Ich liebe dich", lächelte ich verliebt und legte meine Hand an ihre Wange. "Ich liebe dich auch, für immer", erwiderte Anna ehrlich und küsste mich sanft. Was für ein Glück hatte ich nur mit so einer tollen Frau an meiner Seite? Sie würde alles für mich tun, bedingungslos. "Ich hoffe du freust dich auch darauf mitten in der Nacht aufzustehen", sagte ich frech und sorgte dafür dass Anna amüsiert die Augen verdrehte. Als ich zuletzt bei meiner Ärztin war stellte sich heraus, dass stillen leider keine Option für mich wird da mein Körper zu wenig produziert. Da wir deswegen auf die Flasche ausweichen mussten, war Anna so großkotzig und sagte, dass auch sie Nachts aufstehen würde. "Ich schaff das schon. Für euch tu ich alles", kicherte sie zuversichtlich und brachte das Geschirr in die Küche. "Auch eine stinkende Windel wechseln?", provozierte ich kichernd weiter. "Auch das. Zur Not haben wir Wäscheklammern", lachte auch meine Freundin und alle negativen Gedanken waren ausgeblendet. Für den Rest des Abends entschieden wir uns dazu einfach eine Serie zu schauen und noch ein wenig Zweisamkeit zu genießen. Naja, es könnte nicht mehr allzu lange dauern bis wir zu dritt auf dem Sofa irgendeine Zeichentrickserie ansehen. Was sollte uns auch jetzt noch ablenken? Es war alles vorbereitet, das Kinderzimmer war fertig, die Tasche gepackt und der Name war fest. Ab diesem Moment konnte ich es nicht mehr abwarten endlich eine Mom zu sein.

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt