Die ersten Stunden

71 4 2
                                    

POV Anna

Eigentlich bin ich ganz gut darin meine Gefühle zu beschreiben, außer in diesem Moment. Es gibt viele schöne Songs, viele Melodien, so viel Musik - aber nichts klang so schön wie der erste Schrei von Allison. Da sie allerdings etwas zu früh dran war, konnten wir sie gar nicht richtig sehen, da sie erstmal durchgecheckt wurde. "Du hast es geschafft... Mommy", flüsterte ich Brittany lächelnd zu und küsste ihre Stirn. "Ich bin stolz auf dich", fügte ich noch grinsend hinzu und beobachtete ihr müdes Lächeln. Mittlerweile hatten wir knapp ein Uhr in der Nacht und eigentlich war ich auch müde, aber mein Körper produzierte eindeutig zu viel Adrenalin. "Danke, aber ohne dich wäre ich wahrscheinlich gestorben", kicherte sie müde. "Ich liebe dich", flüsterte sie hinterher, was ich ohne zu zögern erwiderte. Gerade als ich ihr einen Kuss gegeben hatte öffnete sich wieder die Tür und eine Schwester kam mit unserer Kleinen wieder zu uns. "Eine völlig gesunde und süße Maus möchte euch kennenlernen", begrüßte sie uns grinsend und kam auf uns zu. Brittany bekam sofort die Kleine auf den nackten Oberkörper gelegt und schon war das quengeln vorbei. "Hi meine süße.. Gott du bist wunderschön", hauchte sie glücklich mit Tränen in den Augen und küsste vorsichtig den kleinen Kopf. "Wow, ich hab noch nie so ein kleines Baby gesehen. Aber auch noch nie so ein wunderschönes", schwärmte ich und streichelte mit meinem Finger zart die kleine Wange. Eine ganze Weile bewunderten wir nur dieses kleine, perfekte Mädchen und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich konnte wirklich nie viel mit Babys anfangen, aber in Allison war ich sofort absolut verliebt. Gefühlt hatte ich jetzt schon tausende Bilder gemacht, vielleicht könnte das mit meinem Speicherplatz eng werden. "Deine Mom dreht durch wenn ich das jetzt absende", grinste ich und klickte noch im gleichen Moment auf 'senden'. "Kannst du sie nehmen? Ich müsste mal wohin", lächelte meine Freundin und setzte sich schon etwas auf. "Schaffst du das alleine?", zweifelte ich ein wenig. Naja, irgendwie hatte ich auch Angst dass ich was falsch machen könnte. "Die drei Schritte werde ich schon schaffen. Du tust ihr schon nicht weh", drängte sie mich etwas und zögernd nahm ich Allison in meine Arme. "Steht dir", zwinkerte Brittany noch, machte ein Foto und begab sich dann ins Badezimmer. Ich war einfach hin und weg von der Maus und auch wenn ich nie gedacht hätte dass das möglich ist, erkannte ich sofort wie ähnlich sie Brittany eigentlich sah. Die winzigen Gesichtszüge, die Nase und sogar wenn sie nur kurz das Gesicht verzog, sah sie original aus wie meine Freundin. Ab diesem Moment fühlte ich mich irgendwie komplett. "Ich glaub ich hab noch nie so lange gebraucht zum pinkeln", schmunzelte Brittany als sie aus dem Bad langsam wieder ins Bett krabbelte. Kurz darauf kam die Krankenschwester nochmal mit einem kleinen Bettchen zu uns und mit einer Flasche. "Wenn sie gleich Hunger bekommt habt ihr direkt etwas für sie. Ich lasse sie direkt bei euch für heute Nacht. Wenn irgendetwas sein sollte drückt ihr einfach den Knopf und wir helfen. Wenn sie gleich getrunken hat wird sie wieder schlafen, das solltet ihr auch versuchen", erklärte sie uns, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand wieder. Als hätte sie es geahnt, fing Allison auch kurz darauf an etwas zu weinen. "Wow, gerade knappe zwei Stunden alt und schon Hunger?", lachte ich leicht auf und reichte Brittany die Flasche. Nach nur ca zehn Minuten hatte unsere Kleine wohl schon genug und wir brachten sie wieder zum schlafen. "Los jetzt komm zu mir, ich kann nicht ohne dich schlafen", flüsterte Britt schmollend als ich Allison ins Bett gelegt hatte und legte mich dann auch zu ihr. "Schlaf gut Mommy", flüsterte ich lächelnd und küsste ihre Stirn. "Ich liebe dich", erwiderte sie genauso leise und schaute mich nochmal verliebt an. "Ich liebe dich auch meine hübsche", lächelte ich sie an und küsste sie noch einmal innig. Woah, was für ein Tag...

POV Brittany

Wirklich viel geschlafen hatte ich tatsächlich nicht, seltsam oder? Als ich wach wurde und sofort in das kleine Bettchen neben mich schaute, war von meiner Tochter allerdings keine Spur. "Anna", sagte ich so ruhig ich konnte und schüttelte sie leicht an den Schultern. "Hmm", kam es nur müde neben mir und ihre Augen blieben geschlossen. "Schatz bitte guck wo mein Kind ist, sie liegt nicht im Bett!", kam es dann etwas aufgeregter aus mir und das schien das auch gewirkt zu haben. "Sie wird schon keiner geklaut haben, ich geh fragen", nuschelte Anna und stand dann auch auf. Nachdem sie mir einen Kuss gegeben hatte verschwand sie auch schnell aus dem Zimmer und ich setzte mich erstmal etwas auf. Die ganze letzte Nacht wirkte immer noch so surreal, ich konnte noch nicht wirklich realisieren dass ich jetzt Mutter war. "Ich hab sie wohlbehalten bei dem Kinderarzt zwei Räume weiter gefunden", hörte ich es von der Tür durch die meine Freundin dann mit meiner Tochter kam und sie mir in den Arm legte. "Guten Morgen meine kleine Prinzessin", begrüßte ich Allison glücklich und küsste ihre kleine Stirn. "Wow, und ich werde mehr oder weniger aus dem Bett geschmissen?", fragte Anna gespielt beleidigt und setzte sich wieder neben mich. "Tut mir leid Schatz, ich hatte kurz Panik", entschuldigte ich mich kichernd und küsste sie kurz. Es dauerte auch gar nicht lange bis nicht nur die erste Flasche vernichtet wurde, sondern auch eine neue Windel nötig wurde. Da sich das Stück Nabelschnur natürlich noch nicht gelöst hat, hatte ich mir sicherheitshalber die Hebamme dazu geholt. "Alles klar, solange die Nabelschnur nicht abgefallen ist übernimmst du das. Ich glaub nicht dass ich das so gut hinbekomme", stellte Anna kichernd fest und übernahm wenigstens das anziehen. "Na dann hast du ja Glück dass ich das gerade gemacht hab, du darfst ja gleich etwas Zeit mit ihr alleine verbringen damit ich meine Spaßzone abchecken lassen kann", zwinkerte ich ihr zu und gab ihr die Kleine in den Arm. "Ich glaube gestern war es eher keine SPASSzone", konterte sie zugegebener weise sehr gut und erntete nur ein Augenrollen. Natürlich war ich froh dass wir gerade die ersten Stunden Unterstützung hier im Krankenhaus hatten, aber ich konnte es kaum erwarten mit meiner kleinen Familie endlich nach Hause zu gehen!

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt