Sky

Kapitel 3

Es ist Freitag, als ich mich am Morgen wieder aus dem Bett quäle. Ich ziehe meine Schuluniform an und schminke mich, da fällt mir die Party ein, welche heute bei Jack stattfinden wird. Ich freue mich sehr darauf, da wir alle zusammen lange nicht mehr aus waren und ich endlich Nates neue Freundin Sophie kennenlernen werde.

Ja, sie sind jetzt zusammen, allerdings hat Nate sie uns noch nie vorgestellt, was irgendwie ungewöhnlich für ihn ist.

Außer dem eben erwähnten, ist in den vergangenen zwei Tagen nicht viel passiert. Am Mittwoch traf ich mich mit Finn und Henry im Einkaufscenter und am Donnerstag war ich bei meiner Großmutter im Altenheim zu Besuch.

Mit ausnahmsweise guter Laune stampfe ich die Treppe hinunter, trinke einen Kaffee und schnappe mir eine Banane, nachdem ich meine Eltern begrüßt habe. Diese nicken nur kurz.

Also ziehe ich meine neuen schwarzen Pumps an, welche mir meine Mutter gestern mitgebracht hat, und schnappe meine dazupassende Fransentasche.

Ich setzte mich in Finns Auto und er fährt los. Als wir in der Schule ankomme, sehe ich schon die anderen Jungs und begrüße sie alle mit einer Umarmung und einem Küsschen auf die Wange. Nate ist allerdings wie so oft in letzter Zeit abwesend.

'Wo ist Nate?' ich schaue fragend in die Runde.

Lukas zuckt die Schulter. 'Bestimmt bei Sophie.'

'Er ist nur noch bei ihr. Ich hab ihn schon seit drei Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen.' Finn seufzt

Nachdem ich Finn misstrauisch anschaue, fällt mir seine Kippe in der Hand auf. 'Finn?'

'Ja?'

'Was soll die Kippe? Seit wann rauchst du unter der Woche?' Ich hebe meine Augenbraue.

'Tut mir leid, aber ich brauch das jetzt grade, sonst kann es passieren, dass Vanessa ein paar Verletzungen davon trägt.'

'Ist was passiert?', frage ich nun besorgt.

'Sie kam vorher rüber und meinte, ob ich mich nicht blöd fühlen würde, mit so einer Schlampe befreundet zu sein, wie mit dir. Dann sagte sie noch, wir alle hier,' er deutet auf die Jungs, ' und ins besondere Nate würden nur mit dir befreundet sein, weil du uns dich hin und wieder ficken lässt.' Sein Blick schweift zu Vanessa und verfinstert sich schlagartig.

Ich keuche. 'Was fällt dieser eingebildeten Kuh ein! Dabei bin ich doch noch die Nonne von uns beiden. Verdammt ich hasse sie.'

'Hey, komm beruhige dich.' ,sagt nun Henry und nimmt mich in den Arm. Mit meinen hohen Schuhen sind wir beinahe gleich groß, was mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.

Es klingelt und wir machen uns auf den Weg in unsere Klassenzimmer.

▪

Nachdem ich auch endlich die letzte Stunde des Tages, Philosophie, mit dem dicken alten Mr. Hudson, durchgestanden habe, schnappe ich meine Tasche und schlendere zu Finns Auto.

Dort warten schon die Jungs und wir machen aus, dass sie mich um 21.00 Uhr abholen. Wir verabschieden uns und als ich Vanessa aus den Augenwinkeln auf uns zu kommen sehe, steigen Finn und ich schnell in das Auto und fahren nach Hause.

Zu Hause bin ich wieder einmal alleine. Was für ein Wunder.

Nachdem ich mir meine Schuluniform ausgezogen habe und in eine Leggins und einen Pullover geschlüpft bin, binde ich meine Haare zu einem Dutt und lackiere erstmal meine Nägel.
Klar, die meisten Mädchen treffen sich, um sich für eine Party vorzubereiten, mit ihrer besten Freundin und stylen sich zusammen. Schlecht wenn man keine beste Freundin und auch sonst keine weiblichen Freunde hat.

Ich hatte auch mal welche. Ich hatte eine beste Freundin und auch sonst noch andere Freundinnen. Dank Vanessa haben sich allerdings alle von mir abgewandt. Vanessa versucht mich immer schlecht zu machen und stellt mich als eine Schlampe hin.

Ich war echt keine Schlampe. Doch nachdem sie mich jahrelang fertig machte, reichte es mir im vorletzen Jahr.

Anfangs machte ich immer alle, die mich auch nur dumm ansahen, fertig und begann mich vielleicht wirklich wie eine kleine Schlampe zu benehmen. Ich ging häufig auf Parties, betrank mich immer und hatte jedes mal einen anderen Jungen am Start. Nicht, dass ich mit einen von ihnen geschlafen hätte, nein, ich ging nie weiter als rummachen.

Und schließlich spannte ich ihr ihren Freund aus, der übrigens Lukas war. Lukas war zwar schon immer mit Finn, Henry und Nate und mir befreundet. Wir waren wirklich gute Freunde. Anfangs wollte ich Vanessa bloß weh tun, aber dann wurde das mit Lukas irgendwie ernst und er wurde mir sehr wichtig. Damals glaubte ich es sei Liebe, doch ich weiß jetzt selbst, dass wir uns dann nicht gegenseitig betrogen hätten. Doch damals half er mir, gemeinsam mit den Jungs, das bitchige Verhalten abzulegen und wieder ich selbst zu sein.

Auch mit Lukas oder, dem Jungen mit dem ich ihn betrogen hatte, hatte ich nicht geschlafen. Lukas mit seiner Affäre allerdings schon.

Als ich auf die Uhr sehe, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Verdammt, ich habe noch knapp zwei Stunden. Da der Nagellack inzwischen trocken ist, gehe ich in mein Badezimmer, ziehe mich aus und stelle mich unter die Dusche. Ich wasche meine Haare mit meinem Lieblingshampoo, welches nach Wildrosen duftet.

Dann steige ich aus der Dusche, wickel mich und meine Haare in zwei verschiedene Handtücher. Als nächstes creme ich meinen Körper ein und schlümpfe dann in frische, schwarze Unterwäsche.

Ich stolpere in meinen begehbaren Kleiderschrank und suche ein geeignetes Partyoutfit. Ich entscheide mich schließlich für einen schwarzen Rock und ein hellblaues, bauchfreies Spitzentop mit einem hohen runden Ausschnitt. Dadurch, dass ich den Rock etwas hochziehe, sodass er mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel reicht, kann man nur noch meinen Bauchnabel sehen. Eine goldene dicke Halskette vollendet das Outfit.

Dann schminke ich mich mit Eyeliner und Mascara und schließlich noch mit etwas dunkelroten Lippenstift. Meine Haare die inzwischen trocken sind, lasse ich einfach so lockig wie sie sind.

Um zehn vor Neun, schnappe ich mir schließlich noch eine kleine schwarze Tasche, in die ich das wichtigste gebe, dann schlüpfe ich in eine schwarze kurze Jacke und ziehe meine hohen schwarzen High - Heels an.

Als ich das Hupen höre, laufe ich hinaus und steige in den schwarzen Jeep von Lukas, wo auch schon Henry und Finn sitzen. Nate wird mit Sophie kommen.

'Auf zur Party!' gröhlt Lukas und tritt auf das Gas, während wir anderen uns bloß grinsend ansehen.