Sky

Kapitel 14

Unglaublich müde wache ich auf. Die Nacht war schlimm, ich war drei mal aufgewacht und jedes Mal quälten mich die Gedanken an Will. Was er jetzt wohl von mir denkt? Schnell verdränge ich den Gedanken, ich habe schon genug schlechte Laune.

Ich schlüpfe gähnend aus dem Bett und tapse ins Bad. Dort gönne ich mir eine heiße Dusche. Dann schlüpfe ich in ein paar bequeme Sachen und gehe nach unten um zu frühstücken. In der Küche hole ich mir eine Schale Müsli und setzte mich dann vor den Fernseher.

Nach einer Weile kommt auch Chase aus seinem Zimmer. Fröhlich pfeifend holt er sich auch ein Müsli und setzt sich neben mich. Er schaltet den Fernseher aus.

'Sky, wie geht es dir heute?' besorgt sieht er mich an.

'Mir geht es gut.' Mein großer Bruder sieht mich skeptisch an. 'Ehrlich Chase, mir geht es gut.'

'Okay, willst du mir jetzt erzählen, was das mit Will gestern Abend war? Wieso hast du geheult?'

'Nichts, war gestern mit Will. Ich hab nur wegen dem gruseligen Typen geheult, er hat mir ganz schön Angst gemacht.'

'Lüg mich nicht an. Du weißt genau, dass ich das hasse. Also was war mit Will gestern Abend?'

Ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll. Chase weiß alles über mich, bis auf diese Zeit vor zwei Jahren. Natürlich hatte er die Gerüchte über mich zu hören bekommen, doch er hatte nicht daran geglaubt. Er hatte mich beschützt, auch wenn es die Wahrheit gewesen war.

'Erinnerst du dich an die Gerüchte von vor zwei Jahren?'

'Dass du diesem Mädchen ihren Freund ausgespannt hast?'

Ich nicke. 'Das.. Das waren keine Gerüchte. Und der Freund war Lukas.'

'Wow, okay. Hast du das denn extra gemacht?'

Ich schüttle den Kopf. 'Nein. Er war ein guter Freund. Und als ich das mit Vanessa erfuhr, mochte ich ihn schon ziemlich gerne. Ich hab es vielleicht anfangs extra getan, aber dann nicht mehr.'

'Das ist nicht schlimm, du brauchst dir gar nichts vorzuwerfen.' Er schaut auf den Boden. 'Aber warum hast du mir nie etwas davon erzählst?'

Ich schlucke. 'Ich hatte Angst, dass du mich nicht mehr magst. Dass du den anderen vielleicht sogar recht gibst.'

'Du bist meine kleine Schwester, das wird nie passieren. Hörst du?' Lächelnd wischt er die Tränen weg. Ich nicke und lächle auch.

Nach dem Mittag fährt Chase, er muss mit dem Zug fahren, da meine Eltern nicht hier sind und sein Auto immer noch kaputt. Zum Abschied sagte er noch: 'Weißt du ich glaube Will ist ein guter Kerl. Und er mag dich, dass sieht man ihm an.' Hoffentlich hat er recht.

Am frühen Nachmittag bekomme ich eine Nachricht von Finn, dass er mich in einer halben Stunde abholen kommt. Es steht nicht wohin wir fahren, warum oder mit wem. Doch, das ist für Finn ziemlich typisch.

Seufzend stehe ich auf um mich zu schminken und mich umzuziehen. Dann klingelt es auch schon.

Nate steht vor der Tür und begrüßt mich mit einer Umarmung. 'Chase hat mir erzählt was passiert ist, wie gehts dir?' Typisch für Chase.

'Gut, ehrlich.' Lächle ich ihn an.

Hinter ihm sehe ich Lukas Auto stehen. Der Sechsitzer hat eigentlich ziemlich Platz doch ich sehe, dass schon alle Plätze besetzt sind. Lukas sitzt am Steuer, auf den beiden Beifahrersitzen haben es sich Vanessa und Finn gemütlich gemacht und hinten drinnen sitzen Henry, Will und Sophie.

'Nate, verdammt. Warum muss Vanessa immer dabei sein? Und wohin fahren wir eigentlich?'

'Weißt du Sky, vielleicht solltest du Vanessa mal eine Chance geben, sie ist eigentlich ganz okay. Und was die andere Sache angeht, dass wirst du schon noch sehen.' Dann lacht er.

'Na gut.' murmle ich. Als ich sehe wie Sophie kurz austeigt um sich dann auf Nates Schoß zu setzen, blicke ich nur verlegen zu Henry und Will.

'Na komm schon her, du kannst auf mir sitzen.' lacht Henry fröhlich. Das ist er immer; fröhlich. Ich schenke ihm ein Lächeln und setzte mich auf ihn.

Dann fahren wir auch schon los. Lukas lässt laut Musik gehen und alle sind in super Stimmung. Alle bis auf mich und Will, der mich immer noch etwas ignoriert.

Nach einer Weile bemerke ich, dass wir Picknicken gehen. Wir fahren aus der Stadt raus, zu einem großen Parkplatz. Hier sind wir ganz alleine, keine Menschenseele weit und breit, bis auf die vielen Autos, die entweder nach London wollen oder hinaus wollen.

Neben dem Parkplatz befindet sich eine Wiese und wir stapfen dort hinein. Es ist ziemlich kalt und die Sonnenstrahlen vermögen die Kälte nicht zu vertreiben. Doch wir alle sind warm eingepackt und haben für alle Fälle noch Decken bei uns.

'Wo sind wir hier?' fragt Sophie.

'Keine Ahnung, aber ist doch egal.' ruft Henry jauchzend.

Schließlich breiten wir die Decken unter einem Baum aus und setzten uns hin. Wir teilen das Essen und das Bier aus und unterhalten uns. Es ziemlich lustig und auch wenn Will mich immer noch ziemlich ignoriert, genieße ich die Zeit. Sogar Vanessa scheint sich in unserer Gruppe ziemlich wohl zu fühlen. Besonders mit Finn unterhält sie sich.

Ich hingegen sitze, an Henry gelehnt mit einem Bier in der Hand und genieße die Ruhe und die verrückten Gespräche meiner Freunde.

'Hey Leute.' räuspert sich schließlich Will. 'Ich hoffe ihr seit an Silvester alle hier. Meine Eltern besitzen ein Haus in den Hamptons und sie haben mir angeboten dort mit einigen Freunden Silvester zu verbringen.' Sein Blick schweift kurz zu mir und ich habe das Gefühl, dass der letzte Teil ziemlich an mich gerichtet war.

Plötzlich reden alle laut durcheinander, alle scheinen begeistert von der Idee. Auch ich finde die Idee ziemlich gut.

'Also wer ist alles dabei?' unterbricht Will schließlich das Chaos. Alle melden sich. 'Gut.'

Plötzlich fällt mir etwas ein. 'Sophie, Nate? Habt ihr nicht gesagt ihr fahrt an Weihnachten zwei Wochen nach Schweden?'

'Stimmt, aber wir fahren doch nicht so lange. Am Tag nach Weihnachten sind wir wieder zurück. Du weißt schon, mein Vater hat dann ein Meeting und naja.. Meine Mutter will dann auch nicht länger bleiben.' sagt Sophie.

Ich nicke und habe das Gefühl, dass dieses Silvester besonders wird. Alle meine Freunde und Vanessa. Ich freue mich schon richtig darauf.

Wir bleiben noch ein, zwei Stunden dort in der Wiese sitzen und machen einen Haufen Blödsinn. Als es allerdings schon fast dämmert, gehen wir zurück zum Auto und fahren nach Hause. Lukas fährt zuerst nach Islington um dort Nate, Finn, Will und mich abzusetzen, dann fährt er die anderen nach Hause.

Es war ein ziemlich schöner Nachmittag, trotz der Sache mit Will gestern. Als ich nach hause komme, bin ich so müde, dass ich mir nur noch schnell meinen Schlafanzug anziehe und anschließend ins Bett falle.