Kapitel 21

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Samstag

'Steh schon auf.' Hm? Verschlafen kuschle ich mich weiter in das weiche Bett.

'Komm Sky, wir müssen vor Mittag los.' flüstert mein Bruder.

'Chase, halt die Klappe.' murmle ich und ziehe mir die Decke über den Kopf.

'Also gut. Du wolltest es nicht anders.' Was denn jetzt? Oh, verdammt..

'Chase gib mir meine Decke wieder! Ich will sie wieder haben hörst du?!' Lachend steht mein geliebter Bruder vor dem Bett und hält in seinen Armen meine weiche, kuschlige und überaus angenehme Bettdecke.

'Du wolltest nicht hören.' Grinsend zeigt er mir seine Zunge.

'Das wirst du büßen!' rufe ich und springe aus dem Bett. Erschrocken lässt er die Bettdecke fallen und läuft aus dem Zimmer - ich natürlich hinterher. Dieser verdammte.. Argh.

'Wo.. Wo willst du hin?! Komm.. zurück.' Außer Atem bleibe ich stehen, nachdem ich den Vollidioten durch das ganze Haus gejagt habe.

'Na gibst du schon auf?' grinsend kommt er auf mich zu, die Haare verwuschelt als hätte er noch nie einen Kamm gesehen, und hebt mich hoch. Böse gucke ich ihn an und versuche gar nicht erst mich zu wehren, da ich sowieso keine Chance gegen ihn hätte.

Er setzt mich auf einen Stuhl am Küchentisch, an dem schon meine Eltern sitzen und uns grinsend ansehen.
'Na freut ihr euch schon auf das Wochende?' fragt meine Mutter, während sie uns beiden Kaffe aufschenkt.

'Klar, ich war doch schon so lange nicht mehr hier. Hab dich vermisst, Mum.' Chase gibt unserer Mutter einen Kuss auf die Wange und meine Mutter strahlt ihn bloß überglücklich an. Mein Dad sieht von seiner Zeitung auf und sieht meinen Bruder nur kurz an. 'Wie läuft es mit dem Studium, Leopold?' fragt er ihn. Er nennt Chase immer bei seinem zweiten Namen, denn der ist so etwas wie eine Familientradition. Alle meine männlichen Vorfahren (die erstgeborenen) aus der Verwandschaft meines Vaters heißen Leopold mit Vornamen, naja oder wie Chase mit zweiten. Mein Vater, mein Großvater, mein Urgroßvater, mein Ururgroßvater, mein Urururgroßvater und ihr wisst schon immer so weiter.

Chase verdreht bloß die Augen. 'Gut, Vater.'

'Das freut mich zu hören. Ich hoffe deine Zwischenprüfungen sagen mir dasselbe aus.' Ja, unser Vater ist ziemlich streng, wenn es um unsere Bildung geht. Er hat es aber schließlich auch nicht anders gelernt. Aber eigentlich ist er ganz okay, nur Chase leidet darunter sich meinem Vater unterzuordnen.

'Bestimmt.' murmelt Chase und schaut auf sein Essen.

'Wenn ihr dann fertig mit Essen seit, packt eure Sachen wir wollen um 10 Uhr los.'

Nickend essen wir auf und gehen dann in unsere Zimmer. 'Hey, Chase kannst du vielleicht.. Na du weißt schon.. Vielleicht ein bisschen netter zu Dad sein? Nur dieses Wochenende, du weißt er meint es nur gut. Und er hat sich schon so auf das Wochende mit unserer Familie gefreut.' Zögernd schaue ich ihn an.

Er atmet tief ein. 'Klar, ich weiß schon. Mach ich.'

'Danke.' Ich schenke ihm ein Lächeln und geh dann in mein Zimmer um die kleine Reisetasche zu packen.

Toilettensachen, Pijama, ein paar schicke Kleider, High - Heels und Haarreifen, das wars. Für ein Wochenende auf dem Landsitz meiner Großeltern, väterlicherseits, in Anwesenheit meiner ganzen Familie brauchts nicht mehr. Ich seufze und gehe dann duschen. Schnell schlüpfe ich in Unterwäsche. Meine Haare glätte ich und setzte einen rosèfarbenen Haarreifen auf. Anschließend schminke ich mich leicht mit Mascara und einem pfirsichfarbenen Lippgloss. Die teuren Perlenohrringe, die ich letztes Jahr zum Geburtstag von meiner Mam bekommen habe, stecke ich mir genauso an, wie das silberne Collier meiner Mutter. Ich schlüpfe noch schnell in ein, farblich zum Haarreifen passendes, Kleid mit langen Ärmeln und eine dunkelgraue Strumpfhose. Schnell noch die dazupassenden High - Heels und dann schnappe ich mir die kleine schwarze Reisetasche.

Seufzend sehe ich mich im Spiegel an. Alles nur wegen diesem Familientreffen. Dazu muss man wissen, die Familie meines Vaters hat sehr viel Geld und ebenso viel Ansehen. Mein Großvater war ein wichtiger Politiker und obwohl er schon längst in Rente ist, ist ihm sein Ansehen wohl immer noch sehr wichtig. Deshalb das ganze Theater.

Ich laufe die Treppe hinunter und sehe dort schon meine Mutter in einem atemberaubenden Kleid. 'Mum, du siehst super aus.' rufe ich und nehme sie in den Arm, da ich weiß, dass sie ziemlich aufgeregt ist. Sie will immer noch die Eltern meines Vaters beeindrucken, welche kein so gutes Bild von ihr haben. Sie kommt nämlich aus einer ganz normalen Familie, ohne viel Geld, und hat sich alles in ihrem Leben selbst erarbeitet. Stipendium für eine Eliteuniversität und als sowas. Bis sie meinen Vater kennenlernte, der natürlich wie zu erwarten alles in den Arsch geschoben bekam.

'Danke Schatz, du siehst auch toll aus. Also, wo ist denn dein Bruder? Wir wollen doch nicht zu spät kommen.' Wenn man vom Teufel spricht, der Herr kommt die Treppe herunter, natürlich in einem Anzug, und sieht uns grinsend an.

'Na, die schönen Ladies, seit ihr bereit?' Augen verdrehend schauen wir ihn an und während Mom, noch nach Dad ruft, der natürlich immer am Längsten braucht, tragen Chase und ich die Taschen ins Auto.

'Ich hoffe doch David ist auch, immerhin ist er der einzige Junge in dieser verrückten Familie. Ist doch verrückt, dass wir bloß einen Kusin haben, aber eine Menge an arroganten zickigen Kusinen.' meint Chase, wie eigentlich immer vor einem Familientreffen. Kopfschüttelnd muss ich mir ein Grinsen verkneifen.

Als schließlich auch endlich meine Eltern kommen, steigen wir in den Wagen meines Vaters. Eine zweistündige Fahrt liegt vor uns und irgendwie freue ich mich schon richtig auf meine Familie. Nicht auf alle, aber die meisten sind ganz okay. Ich hoffe es wird toll und falls nicht kann ich zumindest das köstliche Essen genießen, das es immer gibt. Auch meine Eltern und Chase scheinen sich zu freuen, schließlich haben wir die meisten seit drei Monaten nicht mehr gesehen und bei den anderen ist es noch länger her. Und jetzt zum Geburtstag meines Großvaters tanzt die ganze Familie an, inklusive einiger Ehrengäste. Sogar die Presse wird da sein. Oh, ich bin schon so aufgeregt.

'Habt ihr alles?' fragt mein Vater.

'Ja.'

'Na dann, kann es ja losgehen.'

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