Kapitel 44

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Seit ich wieder Zuhause bin, könnte es mir nicht schlechter gehen. Drei Wochen sind seit Silvester vergangen und ich habe mich kaum aus dem Haus getraut. In der Schule versuche ich Will aus dem Weg zu gehen, aber es ist so schwer. Er sieht mich immer mit diesem traurigen Blick an, aber er spricht nie mit mir. Ich vermisse ihn. Ich vermiss ihn so sehr.

Ich sitze in meinem Zimmer und grüble darüber nach, was ich machen soll. Ich liebe Will und kann nicht glauben was er gemacht hat, was ich gemacht habe. Wir haben alles kaputt gemacht. Ich kann kaum noch in den Spiegel sehen, ohne mich zu verfluchen. 

Alle meine Freunde, sagen ich soll ihm noch eine Chance geben. Aber kann ich das? Nachdem was er mit mir gemacht hat? 

Ich schlucke und streife mir traurig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich könnte es mir niemals verzeihen. Aber ich würde es mein lebenlang bereuen wenn nicht. Will war immer gut zu mir, bis es zu diesem Missverständnis gekommen ist. Aber kann ich ihm noch vertrauen? Mein Herz sagt ja, mein Verstand schreit nein.

Ich starre auf das Foto von Will und mir. Das Foto, das entstanden ist, als ich auf ihm geschlafen habe. Das erste Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl wirklich jemanden zu lieben. Kann ich darauf verzichten? Nein. 

Ich stehe auf. Ich kann so nicht weiter machen. Ich muss ihm eine Chance geben. Wo wäre sonst das Risiko? Er bedeutet mir alles.

Ich schreibe eine Nachricht. 

An:  Will

Wir müssen reden.

Sky

Sofort bekomme eine Antwort. 

Von: Will

Um Zehn im Greenie's.

Schnell antworte ich und blicke auf die Uhr. Zehn nach neun, ich muss mich beeilen. Ich schminke mich schnell und schlüpfe in ein dunkelgrünes Kleid und dunkelgraue Strümpfe. Mit meinem Handy rufe ich ein Taxi und laufe hinunter ins Wohnzimmer. Als ein Auto vor dem Haus hupt, schnappe meine Tasche und ziehe Schuhe und Jacke an.

'Greenie's, 50 Berners Street.' sage ich zum Taxifahrer, während ich einsteige.

Kurz darauf sind wir da, ich reiche einen Schein nach vorne und steige aus. Es ist Samstagmorgen und viele Menschen sind trotz der Kälte unterwegs. Ich gehe ins Café, die meisten Tische sind wie immer besetzt, und sehe mich nach einem Tisch um. In der Ecke werde ich fündig. Als ich meinen Mantel ausgezogen habe und mich hingesetzt habe, kommt eine Bedienung und ich bestelle eine heiße Schokolade und einen Bagel.

Plötzlich setzt sich jemand an den Tisch, es ist Will.

'Hey.' sage ich und lächle leicht.

Er nickt mir zu und bestellt sich ebenfalls etwas.

'Wie gehts dir?' frage ich leise, als unsere Bestellung kommt.

'Sky.. Was willst du?'

 Ich lege die Hände um meine Tasse und nehme einen Schluck. Den Blick auf meine Hände gerichtet, sage ich: 'Ich muss mit dir reden.'  

Er seufzt. 'Okay.'

'Will.. ich..' Ich seufze. 'Das mit Silvester.. Es tut mir so unendlich leid, was passiert ist.'

Will schüttelt den Kopf. 'Nein, bitte. Bitte entschuldige dich nicht. Es ist alles meine Schuld. Ich habe.. es versaut.' Seine Stimme wird leiser gegen Ende hin und er starrt auf seinen Bagel.

Es tut so weh, ihn so zu sehen. Ich tue ihm weh. Das will ich doch gar nicht.

'Will. Hör zu. Es kann so nicht weiter gehen.'

Er sieht zu mir auf. 'Wie meinst du das?'

'Ich.. Nach all dem was passiert ist.. Ich liebe dich immer noch. Ich halte es nicht aus, dich jeden Tag in der Schule zu sehen und zu denken.. Das du nicht mir gehörst. Ich weiß auch nicht, vielleicht war es ein Fehler.'

Aufmerksam betrachtet er mich. 'Vielleicht war was ein Fehler?'

Ich schlucke. 'Meine Entscheidung... Du warst immer gut zu mir, bis zu dem.. Missverständnis. Und danach warst du zwar ein riesiges Arschloch, aber das ist sogar verständlich. Ich.. will dich nicht irgendwann mit irgendeinem anderen Mädchen herumstolzieren sehen. Ich..'

'Du willst mir noch eine Chance geben?'

'Ja, wenn es nicht zu spät ist.. Das würde ich sehr gerne.'

Will lacht. Er lacht und steht auf, setzt sich stattdessen auf den Stuhl neben mich.

'Sky, für dich und mich ist es niemals zu spät. Du hast keine Ahnung, was mir das bedeutet.' Er nimmt meine Hand und sieht mich ernst an. 'Diesmal machen wir es richtig. Gehst du mit mir aus?'

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. 'Ja, das würde ich sehr gerne.'

Ich will ihn küssen, doch er hält mich zurück. 'Kein Kuss vor dem ersten Date.'

Ich lache laut. 'Das ist mir egal'

Und dann küsse ich ihn und es fühlt sich so gut an. 

SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt