Sky

Kapitel 11

Verschlafen versuche ich den Ausschaltknopf des Weckers zu drücken, funktioniert allerdings nicht. Der Wecker fällt zu Boden und dadurch muss ich erst aufstehen um den nervenden Ton auszustellen.

Ächzend schäle ich mich aus den Decken und schalte endlich den verdammten Wecker aus.

In kurzer Zeit schminke mich und ziehe mich an. Dann gehe ich nach unten, frühstücke und mache mich auf den Weg nach draußen. Dort wartet schon Finn auf mich.

Ich steige in das schwarze Auto und begrüße ihn mit einem Küsschen auf die Wange. Nach kurzer Zeit sind wir auch schon in der Schule. Die anderen stehen wie immer in der kleinen Ecke des Pausenhofs. Wir gesellen uns zu ihnen und beteiligen uns an ihren Gesprächen.

Totmüde mache ich mich dann auf den Weg zum Unterricht. Die Stunden vergehen quälend langsam und als es dann endlich zur Pause klingelt, packe ich schnell meine Sachen und gehe in die Cafeteria.

An unserem Stammplatz sitzen schon meine Freunde, Will und.. VANESSA?! Was macht die denn dort? Verwirrt setzte ich mich auf den freien Stuhl neben Finn.

'Was willst du denn hier?!' frage ich ungehalten.

'Ich sitze.' meint sie mit erhobenen Augenbrauen.

'Das sehe ich. Aber ich meine, was machst du HIER. An diesem Tisch, mit uns.' Ich lege meinen Kopf schief. 'Dazu hast du kein Recht.'

'Sie sitzt hier, weil ich es so wollte.' mischt sich nun Will ein.

'Warum solltest du das? Und seit wann kennst du sie bitte?' Wütend funkle ich ihn an.

'Weil sie meine beste Freundin ist?! Länger als dich.'

'Sie?! Sie ist deine beste Freundin? Oh mein Gott, sie ist gemein, böse, hinterhältig und einfach abartig.'

'Ach ja, kennst du sie denn so gut? Also echt, ich dachte du wärst klüger, Sky. Ich dachte du würdest Menschen nicht einfach so verurteilen.' Kalt sieht Will mich an. 'Komm Vanessa, wir gehen. Ich hab keinen Bock auf so was!' Dann steht er auf, nimmt Vanessa Hand und geht.

Verwirrt und geschockt starre ich den beiden nach. Die anderen sind immer noch ganz still und sehen sich unwohl an.

'Gott... War ich wirklich so schlimm?' flüstere ich und lege mein Gesicht in meine Hände.

'Naja.. Als besonders nett würde ich das nicht bezeichnen..' murmelt Henry. 'Du solltest dich entschuldigen.'

Ich stöhne auf. 'Aber sie -'

'Komm sei nicht kindisch.' murmelt Finn.

-

So kommt es also, dass ich mir während der restlichen Schulstunden eine glaubwürdige Entschuldigung ausdenke. Als es endlich das letzte mal klingelt, laufe ich nach draußen.

Dort stehen Vanessa und Will an seinem Auto. Ich hole noch einmal tief Luft und mache mich dann auf den Weg.

'Hey.' murmle ich.

'Was willst du?' Ohne jegliche Emotion sieht Will mich an. Echt, gruselig.

'Mich entschuldigen. Bei dir und bei Vanessa. Ich und Vanessa, wir sind nicht wirklich befreundet.. Wie man vielleicht merkt.. Also, ähm.. V was hältst du davon, wenn wir vielleicht Frieden schließen?'

Sie lächelt mich an. Bestimmt bloß gespielt. 'Klar gerne. Also Frieden.'

Erleichtert nicke ich und sehe zu Will.

'Okay, gut.. Mir tut es auch leid.'

Wir lächeln uns gegenseitig an. Dann verschwindet Vanessa. Will und ich bleiben stehen.

'Also ähm.. Willst du.. Hast du Lust noch was zu unternehmen?'

Er will.. Mit mir? Oh mein Gott! 'Klar, warum nicht.'

So steige ich also in sein Auto und wir fahren in die Innenstadt. Dort hält er an einem kleinen Cafe, dass sehr gemütlich aussieht. Im Inneren befinden sich viele Studenten und im Hintergrund hört man leise Jazzmusik. Zudem behauptet Will, hier gäbe es den besten Schokokuchen der Stadt.

So verbringe ich meinen restlichen Nachmittag damit in einem Cafe, zusammen mit Will den wirklich besten Schokokuchen überhaupt zu essen. Dazu trinken wir heiße Schokolade und unterhalten uns.

Wir reden und reden und reden... Über die Schule, unsere Freunde und Will erzählt von den USA und Italien. Es ist unglaublich witzig und wir verstehen uns einfach super.

Zudem erfahre ich Kleinigkeiten über ihn. Er würde nach der Schule gerne Medizin studieren, seine Lieblingsfarbe ist grün und er ließt gerne historische Romane. Sein Lieblingsbuch ist der Medikus. Außerdem betreibt er Fitness, was er ein paar mal die Woche ausübt. Hm.. Ich würde gern-.. Okay, stopp mit solchen Gedanken.

Natürlich erzähle ich ihm auch einiges über mich. Von meiner Granny Annie, meinem Bruder Chase, den Sommern im Landhaus meiner Großeltern und, und, und. Er hingegen weicht dem Thema Familie weitgehend aus.. Ich frage mich bloß warum.

Als es spät wird, fährt er mich noch nach Hause. Ich bedanke mich bei ihm für den tollen Nachmittag. Während wir so im Auto sitzen und uns anstarren, frage ich mich: Wird er mich jetzt küssen?

Ratlos sehe ich ihn an, auch er scheint nicht zu wissen, ob er mich umarmen oder küssen soll.

Ein Kuss scheint zu bedeutend, eine Umarmung zu unbedeutend. Schlussendlich entscheiden wir uns für eine Umarmung.

Dann steige ich aus und gehe ins Haus. Alles ist dunkel, niemand scheint hier zu sein. Ich seufze und gehe in mein Zimmer. Dort ziehe ich mich um und mache mich bettfertig.

Dann berichte ich Sophie am Telefon noch über den Nachmittag und schlafe dann tief und fest ein.

Und in dieser einen Nacht, träume ich das erste mal von William Hardfort.