Kampflos ergeben

- Kapitel 7 -

General Davis

Die letzten Tage waren die Hölle für meinen Verstand. Ich versuchte, neben anderen, wichtigen Aufgaben, die neuen Rekruten zu fordern, sie zu formen und ...

Ich schüttelte den Kopf, nachdem ich daran dachte, was ich heute zu ihr gesagt hatte. Sie drehte sich so schnell weg, als wäre ich bloß ein weiterer, sabbernder Bewunderer, der abgewiesen werden musste. Davon hatte Janssen scheinbar genug an der Hand ...

Ich saß an meiner Küchentheke und starrte gedankenverloren auf den leeren Teller vor mir.

Dieses nervige Gekicher, wenn sie mit Winter sprach, oder Janssens große, naive Rehaugen, wenn die Jungs ihr wieder irgendeinen Mist auftischten ...

Um keineswegs völlig auszuflippen, ignorierte ich die Anwesenheit der Soldatin weitestgehend. Es schien sogar eine meiner leichtesten Übungen zu sein, bis Ben Peters heute erneut widerliche Sprüche über sie abgegeben hatte und ich kurz davor stand ihm dafür die Fresse zu polieren. Es war nämlich auch nicht das erste Mal, dass ich hörte, wie er über sie sprach ...

Eines Abends erwischte ich ihn laut singend unter der Dusche zu der Melodie von 'Die Affen rasen durch den Wald', nur dass der Text ein ganz anderer war ...

"Ellie raste durch den Wald, bevor der Ben sie hart durchknallt und die Tussie ganz laut stöhnt: Ich brauch deine dicke Kokosnuss ..."

Ich stand bereits im Waschraum und hätte beinahe die Türklinke abgerissen, als ich mich daran klammerte, kurz davor die Beherrschung zu verlieren und ihn mit dem hässlich gelben Duschvorhang zu erwürgen ...

Kein Mucks kam über meine zusammengepressten Lippen, aber die Tür schepperte laut, als ich sie von außen zuschmiss und mit dumpfen Schritten davonstapfte. Schließlich sollte ich mich ja nicht einmischen ...

Janssen wollte partout nicht beschützt werden, aber in der Lage zu sein sich selbst zu beschützen, schien sie doch auf keinen Fall! Denn dann würde Peters wohl kaum der Überzeugung sein, sich diese abartigen Kommentare weiter leisten zu können!

Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie die Blicke überhaupt wahrnahm, die jeder einzelne Kamerad auf sie warf, oder ob sie es einfach nur genoss!?

Zu allem Überfluss scharwenzelte dieser Mike Winter ständig um seine Kameradin herum und schlimmer noch, sie ließ es sogar einfach geschehen! Bei den Übungen zog er sie spielerisch in seine Arme, oder half ihr über ein Hindernis, indem er sie möglichst lange begrabbelte ...

Besaß diese Frau denn gar keinen Funken Stolz?

Keine Frage, die beiden Stabsgefreiten stachelten sich gegenseitig an und ihre Leistungen wurden dadurch besser, als ich es überhaupt erwartet hatte. Aber musste das unbedingt mit seinen 'zufälligen' Berührungen einhergehen?

Ich schüttelte den Kopf, wenn ich mir vorstellte, wie sie ihn abends dafür belohnen ... FUCK!

Vielleicht spielte Janssen auch nur mit ihm, damit der Trottel ihr half!? Oder brauchte sie eventuell das Gefühl, immer wie eine verfickte Prinzessin behandelt zu werden? Selbst auf dem Schlachtfeld ...

Nicht bei mir und nicht in meiner Einheit! Dieses Luftschloss würde ich ihr vor der Nase wegbomben!

Und dann noch die beknackte Unschulds-Show mit den immer viel zu weiten Trainingsklamotten, die sie trug ... lächerlich! Wem wollte sie hier etwas vormachen?

Denn im Endeffekt stand Janssen dann doch wieder am Abend mit den Soldaten zusammen auf dem Platz und kicherte ausgelassen über deren blöde Sprüche. Schlimmer noch, ihre Kameraden machten sich dabei zum Affen, nur um dem Mädchen zu gefallen und möglichst viel ihrer leichtgläubigen Aufmerksamkeit zu erhaschen!

Selbst, als Ben Peters der Stabsgefreiten gestern den dämlichsten Witz der Welt offenbarte, tat sie plötzlich wie ein schüchternes Mäuschen. Seine Stimme war wie immer unüberhörbar gewesen ...

"El, wie nennt man einen Penis auf dem Thron? ... Er-regiert!"

Janssen hatte verlegen gekichert und die Hände vors Gesicht geschlagen, um ihre 'Röte' zu verstecken. Dummes Getue!

Ich war überzeugter denn je, sie musste weg ... und zwar schnell!