- Kapitel 35 -

472 39 52
                                    

General Davis 

Ich wollte in diesem Moment doch nichts weiter, als ihr einen Gefallen zu tun und ihren Peiniger aufs Äußerste zu bestrafen, so wie es sein musste

Ein kurzer Blick in ihre schönen, blaugrauen Augen genügte mir bereits. Der Schmerz dahinter saß tief, das konnte ich ihr selbst jeden verdammten Tag ansehen. 

Es wurde etwas unwiderruflich in ihr zerstört ...

Sei es ein Lächeln, das sie einem schenkte, um zu zeigen, dass es ihr gut ginge, aber das tat es nicht ...

Sei es ein Wort, um beweisen zu wollen, dass ihr Lebenswille noch der gleiche zu sein schien, aber er war es mitnichten ...

Sei es eine Träne, die sie heimlich wegwischte, um ihre vorhandene Stärke zu demonstrieren, aber die besaß sie nicht mehr ...

Sei es ein bedeutungsvolles Zusammenzucken bei einer schlichten Umarmung, das sie verharmloste, weil sie sich trotzdem sicher fühlen wollte, aber das tat sie nie wieder ...

Sei es ein kurzer Blick über ihre Schulter, den sie unter keinen Umständen ablegen konnte, aber es war stets ein ängstlicher ...

Jede Emotion, jedes Gefühl lebenslang verändert oder verloren ...

Gleichwohl wird er ihr so was Abscheuliches nie im Leben antun! Dafür werde ich sorgen! 

Nein, dafür würde ich sorgen, wenn sie nicht wäre und ich verspürte keinesfalls nur deswegen rasende Wut! 

Tausende Gedanken tobten in meinem Kopf, die Realitäten verschwammen immer mal wieder und glitten mir aus den Händen. Ich konnte mich in keinster Weise so gut konzentrieren, wie ich gerne wollte!

Die Präzision mit der ich sonst handelte, fehlte mir, sowohl bei den Schlägen, als auch in meiner Aufmerksamkeit ...

Ich driftete ständig ab ...

Nora ...

Eleanore ...

FUCK!

Genervt wischte ich mir über das angespannte Gesicht, die Hände blutverschmiert ...

Ich hatte längst meinen Frust an dem Arschloch auslassen können, jedoch war es bei Weitem niemals genug!

Ein paar Platzwunden und blaue Flecken ... 

Das sollte die geringe Strafe dafür sein, dass er sie ...

Mein persönliches, rotes Tuch, das jedermanns sein sollte!

Ein verdammter Auslöser für Schmerzen aus der Hölle ...

Ich spürte nur langsam, wie sehr ich am ganzen Körper zitterte, wobei das Adrenalin zugleich ins Unermessliche wuchs. Das roboterartige Gefühl hörte einfach nicht auf, allerdings kämpfte ich auch kaum dagegen an, sondern gab mich lieber schlichtweg dem pulsierenden, rohen Hass und der Gewalt hin ...

Denn dieser Alptraum lies mich sowieso nie los! 

Es wiederholte sich immer aufs Neue und das würde ich niemals mehr zulassen. Dieses Mal war ich hier und endlich in der Lage etwas zu tun ... es wieder gutzumachen ...

Ich konnte handeln und die neue Chance, die sich bot, musste ich unter allen Umständen ergreifen! 

Ihr durfte all das Leid, die Tränen und der Schmerz nicht zugemutet werden. Ich musste ein Exempel statuieren und zwar an allen, die es nochmal versuchen wollten! 

Gleichzeitig wurde ich aus ihr nicht schlau.

Wieso verteidigte sie bloß diesen miesen Bastard?

Konnte sie sich denn nie raushalten? 

FUCK!

Ihre Naivität war zum Kotzen! 

Er spielte den beschissenen Unschuldsengel und schien sie tatsächlich belabern zu können! Diese Leichtgläubigkeit machte mich rasend ...

Abgesehen davon, wollte ich ihm am liebsten seine geheuchelten Tränen wieder zurück in seine Augen drücken!

Wenn er sie in ihrem Zustand, mit diesem Blackout gestern Nacht, allein in die Finger bekommen hätte, dann ...

Mein Hals zog sich zu, mir wurde speiübel! 

Oder war es etwa doch der miese Wichser, der sie ohnehin bei jeder Gelegenheit blöd anmachte und darüber hinaus bereits belästigt hatte ... angefasst mit seinen schmierigen Griffeln, die dort niemals hingehörten ...

Scheiß egal!

Ich würde jedem von ihnen eine Abreibung verpassen! Es gab überhaupt gar keine Diskussion darüber, dass sie es alle verdient hatten!

Blutende Wunden, brechende Knochen ...

Kampflos ergebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt