- Kapitel 69 -

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General Davis

Die letzten fünf Tage waren hart gewesen. Wie ein beschissener Feigling versteckte ich mich in der Zeit bei Mel zu Hause und erledigte von dort aus meine anfallende Arbeit. Sie bat mich zwischendrin immer und immer wieder mit ihr zu sprechen, aber was sollte ich schon sagen?

Und wenn ich laut aussprach, was ich wirklich dachte, würde ich wahrscheinlich nie wieder in der Lage sein, es in meinem tiefsten Innern zu vergraben.

An diesem Freitagabend stand Schulz plötzlich vor Melinas Tür und sah mich mitleidig an, während ich mich zurück auf die Couch schmiss und bereits das fünfte Bier in der Hand hielt.

"Man Davis, du siehst wirklich beschissen aus!"

"Danke, Schulz! Bist du nur deswegen hier? Um mich zu beleidigen?", fragte ich genervt und schüttete schnell das kühle Getränk in mich hinein.

Schwer seufzend setzte er sich zu mir. Ohne ihm eine Chance zum Reden zu geben, fuhr ich ihn an: 

"Wehe! Ich will nichts hören, okay?"

"Sie zerstört sich selbst ... genau wie du! Tu endlich was, Junge! Vielleicht auch endlich etwas anderes, als dich selbst zu bemitleiden!" 

Ich lachte zynisch auf.

"Ich bemitleide mich nicht, sondern genieße mein Leben! Und es ist ihre scheiß Sache, was sie tut ...", murrte ich und sprang gleichzeitig vom Sofa auf.

Ich sollte also etwas tun ... Kein Problem! Ich ergriff mein Handy, telefonierte kurz und lief schnellstmöglich zu meinem Bungalow ...

**********

Das Aufeinandertreffen mit Elea war gerade zum wiederholten Male nicht so gelaufen, wie ich es mir insgeheim gewünscht hatte!

"Was wollen Sie?", war ihre Frage an mich gewesen. Ich war so kurz davor zu rufen: 

„Dich!" ... sie in meine Arme zu schließen ... meinen Mund auf ihren zu pressen ...

Allein die Gedanken an ihre weichen, vollen Lippen und wie ihre Kurven in dem weißen, teilweise durchsichtigen Nachthemd in meiner Erinnerung zur Geltung kamen, ließen meinen Schwanz hart werden! Aber das war definitiv der falsche Weg! 

Sie und ich waren der falsche Weg!

Einen kurzen Fick konnte ich schließlich auch so bekommen ... 

Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat ich schließlich mein Schlafzimmer.

"Da bist du ja endlich! Ich dachte, du hättest mich vergessen! Komm schon her!", rief sie fröhlich und quietschte zugleich ausgelassen, als ich zu ihr auf mein Bett sprang.

Was Elea sich wohl dabei dachte? Im Prinzip wusste ich es genau! Ich hatte ihr Kopfkino schließlich heraufbeschworen und sie provoziert! Mein Traum war eigentlich ein ganz anderer gewesen ... Wieso konnte ich das nicht einfach sein lassen? Diese Show ...

Und wieso, zur Hölle, konnte ich nicht ein Mal ehrlich zu ihr sein? Allerdings hatte mich meine Ehrlichkeit erst in diese ausweglose Situation gebracht. Ich hatte Gefühle zugelassen, die nicht sein durften!

Nein

Schluss

Ende!

Die Gedanken an meine Auszubildende mussten endlich begraben werden, genau wie ihre Karriere hier! Mein Herz brauchte dringend den Riegel vorgeschoben, damit es dahin zurückging, wo es hingehörte: weggesperrt in der Hölle!

Dann halt auf diese Art und Weise! So, wie ich es bereits von Anfang an geplant hatte. Erst ein wenig bezirzen, Eleas Interesse wecken und immer mal wieder abweisen, damit sie mehr und mehr 'into it' ging ... und dann den Tiefschlag ausführen!

Es war vielleicht nicht die feine Tour, aber es kam mir nichtsdestotrotz als einzige Lösung in den Sinn und mein Plan ging erstaunlicherweise sogar auf ...

Die Kleine hatte sich inzwischen auf meinem Bett ausgestreckt und sah mich erwartungsvoll an! Für mich würde das trotz allem eine super Nacht werden!

Und mit ihr könnte ich Elea bestimmt vergessen! Wenn nicht heute, dann mit Sicherheit am Tag danach, oder am Tag danach ...

Zweifelsohne, ich hatte sie gebrochen! Leise hörte ich ihre verzweifelten Faustschläge gegen die Schlafzimmertür hämmern und ihre unterdrückten Schluchzer drangen in mein Ohr. Ich schluckte.

Es würde mich absolut wundern, wenn ich Elea nach dem Wochenende bei den Prüfungen, oder überhaupt noch auf dem Gelände zu Gesicht bekäme! Und selbst wenn, in der Verfassung besteht sie nicht einmal die Aufwärmrunde! Mein Ziel ist nach langem Hin und Her endlich erreicht!

Ich bin ihr vielleicht für den Moment kampflos ergeben gewesen ... jedoch ist meine eiserne Fassade endlich zurückgekehrt ... und das war hart erkämpft!

Kampflos ergebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt