- Kapitel 10 -

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General Davis

Ich schaute genervt auf meine blutverschmierte Hand. Dieser scheiß Türrahmen!

Eine unvorstellbare Welle an Adrenalin schoss weiter durch meinen Körper, während ich nahezu stürmisch das Marinegelände überquerte.

Stressabbau!

Besser jetzt sofort, als später ...

Ich begann zu rennen. Ich konnte nicht mehr anders und sprintete los, als ginge es um mein Leben.

Mir war von vornherein klar, dass Janssen niemals ohne Druck ihren Platz räumen würde, aber wie sie sich mir ständig widersetzte und offen an meinen Entscheidungen zweifelte ...

Ausgerechnet sie mit ihren lächerlichen 22 Jahren!

Inzwischen lief ich mit langen, schnellen Schritten in Richtung Hafengebiet und somit zu meiner Lieblingsstrecke zum Joggen und Dampf ablassen. Die wenigen Soldaten, die mir hier noch begegneten, grüßte ich nur kurz, um mich vollends auf die frische Luft zu konzentrieren.

Kreischende Möwen ... keifende Worte ...

Blauer Himmel ... blaugraue Augen, die mich hasserfüllt anstarrten ...

FUCK!

Es gab einfach keine Chance abzuschalten, denn meine Gedanken kreisten immer wieder um sie ... und wanderten somit zu diesem unsinnigen Gespräch vor wenigen Minuten ...

Ich wollte bloß gnadenlos ehrlich sein, aber die Stabsgefreite hörte mir nicht einmal richtig zu. Im Gegenteil, sie wies in Nullkommanichts alles von sich ... unfassbar! Ihre Sturheit, die fehlende Einsicht für gewisse Dinge, die so klar auf der Hand lagen ...

Ich legte noch einen Gang zu, nicht nur jetzt beim joggen, sondern auch vorhin bei meiner Wortwahl. Je härter die ausgesprochenen Tatsachen, desto eher würde Janssen darauf eingehen, innehalten, darüber nachdenken, mir zustimmen ... Weit gefehlt!

Immer schneller rannte ich an den vor sich hintreibenden, imposanten Schiffen vorbei. Das Blut rauschte in meinen Adern, das Herz klopfte laut.

Diese verwöhnte Prinzessin wusste im Endeffekt mitnichten, was gut für sie war, denn sie lebte in ihrer heilen, bunten Bubble und hatte doch wirklich gar keine Ahnung vom richtigen Leben ... welche Auswirkungen gewisse Entscheidungen haben können!

Besonders hier ...

Bald schossen mir ihre frechen Vorwürfe über meine Bestechlichkeit durch den Kopf, oder diese andere, miese Alternative, wie Janssen mich sah: als 'Frauenverachter'.

Wenn sie wüsste ...

Dennoch war ich rasend vor Wut geworden, ohne die Chance diese zügeln zu können! Kein Zweifel, sie traf bei mir den richtigen Nerv!

Unverblümt hatte ich ihr nur weiter die Wahrheit ins Gesicht schleudern wollen, damit dieses engstirnige Mädchen endlich verstand, dass die Eliteeinheit nichts für Frauen ist.

Janssen sollte möglichst rasch und möglichst weit weg von dem Stützpunkt sein ... Sie hingegen wollte einfach so den Flur hinunter verschwinden zu ihrem Seminar ...

Dieser verdammte Sturkopf!

Aber nachdem ich Janssen letzten Endes mit einer Hand aufhielt ... sie berührte, um ihr die Dringlichkeit meiner Worte ein weiteres Mal zu verdeutlichen, war es plötzlich ein unaufhaltsames Feuer, das durch meinen ganzen Körper züngelte.

Eine lodernde, eigenartige Energie, dieses Gefühl, während wir uns stillschweigend ansahen ...

Ich wollte in der, für die Ewigkeit gemachten, Sekunde nicht, dass es endete! Es war schwachsinnig!

Genervt fuhr ich mir nun über mein verschwitztes Gesicht und streifte ein paar unerwünschte Haarsträhnen daraus.

Ich blieb schließlich abrupt an Ort und Stelle stehen, starrte wie hypnotisiert auf meine Finger, so als würden sie mir auf gar keinen Fall gehören ...

Mir schoss durch den Kopf, mit welcher Härte sie genau diese von ihrer Schulter geschlagen hatte ... die Art besonders tödliches Insekt!

Und die provokante Weise, wie sie dann flüchtend vor mir, in seine Arme sank ...

Seine Hände, die ihre fest ergriffen und aufgegeilt an seinem Körper entlang fahren ließen ... Ihr keine Möglichkeit gaben damit aufzuhören ...

Mein Herz drohte zu explodieren, während ich hastig nach Luft schnappte und mich würgend ins nächste Gebüsch übergab.

Sie vergiftete mich und meinen gesamten Verstand!

Kampflos ergebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt