- Kapitel 33 -

474 38 98
                                    

General Davis

Ich rannte durch die lauwarme Nacht! Blind vor Zorn und gefangen in purer Verzweiflung!

Janssen hatte solche verdammte Panik, als ich sie zunächst berührte und mir wurde speiübel bei diesem Gedanken daran!

In dem einen Moment witzelte ich noch, damit ihre Angst möglichst schnell nachließ, im anderen Moment verschwand ich einfach, wie ein zerstörerischer Tornado, durch die Tür und ließ sie allein ...

Ich wusste keineswegs, wofür Janssen mich wohl mehr hasste!?

In der ersten Sekunde ihrer Panikattacke übermannte mich eine unsägliche Nervosität, so dass ich gar nicht anders konnte, als sie außer Fassung zu bringen und damit ablenken zu wollen. Vielleicht half es Janssen sogar in dem Augenblick ihrer extremen Atemnot sich zu beruhigen!? Eventuell half es auch mir selbst, keine Ahnung.

Jeder vernünftige Mensch hätte wahrscheinlich ein Fenster für Frischluft geöffnet, aber ich wollte auf Gedeih und Verderb nicht von ihrer Seite weichen.

Weitaus schlimmer, als die Tatsache meines peinlichen Verhaltens, war Janssens sanftmütiger Blick gewesen, der den meinen gänzlich gefangen hielt, während ich mich über sie gebeugt hatte, um ihren zitternden Körper zu bedecken ...

Dieser Fluch ihrer faszinierenden Augen ...

FUCK!

Wie in einem äußerst schlechten Film flüsterte mir Mel wenige Minuten später die Wahrheit wegen ... Eleanores Zustand ins Ohr. Zunächst hatte sie sich vehement davor gedrückt, allerdings flehte ich Melina eindringlich an, mir gegenüber ehrlich zu sein. Sie war jedoch der festen Überzeugung, dass ich die Wahrheit unter keinen Umständen verkraften würde.

Und sie behielt, wie so oft, recht! Als mir letztendlich klar wurde, was ihre Worte für eine Bedeutung hatten und warum Eleanore sich an kaum etwas erinnern konnte, spiegelte diese Tatsache einen meiner schlimmsten Alpträume wider!

"Mike Winter", murmelte ich drohend. Er war der erste Name, der mir sofort durch den Kopf schoss! Ich musste ab dem Augenblick dringend aus diesem Raum heraus und brauchte die frische Luft zum Atmen!

Melina versuchte mich sogar allen Ernstes aufzuhalten, aber ein kurzer Blick in mein Gesicht reichte, damit sie direkt losließ!

"Zieh jetzt bloß keine voreiligen Schlüsse und tu nichts Unüberlegtes!", zischte sie mir mit zugleich entsetzter Miene warnend hinterher.

Eleanore beachtete ich nicht länger. Der Anblick war einfach unmöglich zu ertragen, wie sie zitternd im Krankenbett lag, viel weißer im Gesicht, als die Bettdecke selbst, die ich zuvor sanft über ihren eisigen Körper gelegt hatte ...

Unaufhaltsam rannte ich weiter über den grauen Asphalt, während mein Kopf auf Hochtouren arbeitete ...

Eleanore erwähnte vorhin, dass sie mit Mike Winter an der Bar zusammengesessen hatte, ergo gab es für ihn den unmittelbaren Zugriff auf ihre Getränke ... Außerdem konnte ich Winter dabei beobachten, wie er sie bereits auf der Bühne überall begrapschte. Man musste nur eins und eins zusammenzählen!

Auf der kleinen Wiese vor einem der Wohnheime kam ich jetzt abrupt zum Stehen. Meine Hände zitterten so sehr, als wäre ich auf Entzug. Ich fiel auf meine Knie ins weiche Gras, schrie meinen Kummer, den unerbittlichen Zorn und meine Verzweiflung hinaus in die Nacht! Es kam alles zurück, jedes noch so schlimme, verdrängte Gefühl!

Die Dunkelheit fing mich ein ... Erbarmungslos, unerbittlich!

Ich wusste kaum, wie lange ich gegen die Finsternis in mir ankämpfte und in dieser Position verharrte ...

Die Sonne ging schon wieder auf ...

Ich erhob mich langsam ...

Es fühlte sich an, als hätte ich mich während dieser Zeit in eine Art Roboter verwandelt ...

Jemand anderes saß inzwischen am Hebel und schickte mich erbarmungslos auf eine einzige Mission, das Ziel fest in meinem Kopf verankert.

Und als eben diese gefährliche Gestalt rannte ich atemlos über das bislang leere Marinegelände. Mein wilder Blick scannte die Umgebung ...

Es war nicht mehr allzu weit ...

Und dann würde ich ihn töten!

Kampflos ergebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt