- Kapitel 16 -

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General Davis

Drei Tage ...

Ich zählte Tage ...

Inzwischen Stunden, Minuten ...

Wozu genau, wusste ich nicht ...

Okay, das war eine beschissene Lüge, die ich mir immer wieder selbst auftischte, denn es hatte mir ihr zu tun.

Alles, was ich dachte, machte und sagte hatte mit ihr zu tun. Ich verlor tatsächlich noch den Verstand! Das konnte auf keinen Fall in der Art weitergehen!

Drei Tage hielt ich mich inzwischen von Janssen fern, um mich zu erden. Meine Verletzung lieferte sogar die willkommene Ausrede nicht vor Ort sein zu müssen. Ich verbrachte somit die meiste Zeit zu Hause, in meinem Bett oder auf der Couch und versuchte zu entspannen, mich auszukurieren, mich zu erholen ... aber mein dämliches Gehirn wollte einfach nie die Klappe halten!

Natürlich hatte Janssen meinen dringenden Rat, die Marine endlich zu verlassen, nicht befolgt! Ich gab der Stabsgefreiten eine Frist und sie bewies mir mit ihrer dummen Ignoranz nur wieder, wie arrogant und stur sie war ... und ehrgeizig, stark ...

FUCK!

Jetzt dachte ich bereits einmal mehr an diese verwöhnte Prinzessin ...

Ich brauchte wohl doch dringend eine spezielle Ablenkung!

Skeptisch schaute ich einen Augenblick später an mir herunter. Das legere Outfit mit dem engen, weißen Hemd und der passenden Denim Cargoshorts schien ganz okay zu sein für diesen Anlass. Mit meiner gesunden Hand wusch ich das Gesicht und fuhr lässig durch meine braunen Haare. Sie waren sowieso bereits nach hinten gestylt und gaben den Blick auf die kurzrasierten Seiten frei. Ein weiteres, flüchtiges Betrachten im Badezimmerspiegel reichte mir vollkommen aus.

Fertig.

Wen interessierte im Endeffekt schon mein Aussehen?

Kurzerhand zog ich ein paar weiße Sneaker an, um wenige Minuten danach ziemlich unentschlossen vor der Krankenstation auf und ab zu tigern. Melina wollte nach ihrer Schicht unbedingt mit mir zusammen in der Stadt Essen gehen. Genau genommen hatte ich in dem Moment gar keine Lust dazu.

Ich war unruhig, meine Gedanken schweiften wieder einmal ab ...

Wie würde Janssen wohl reagieren, wenn wir uns das nächste Mal trafen? Hätte sie einen Grund ... Oh, verflucht!

Und es zeigte sich erneut: Diese Abwechslung musste heute einfach sein! Und was könnte da nicht besser helfen, als eine Verabredung mit einer schönen Frau?

Nachdem Mel endlich aus dem Gebäude getreten kam, war ich in gewisser Weise erleichtert. Sie lief direkt auf mich zu und ergriff freudestrahlend meine Hand, allerdings fühlte es sich auf irgendeine Art falsch an und ich zog sie schnell wieder weg.

Melina bemäkelte prompt, dass sie meine schlechte Laune kaum noch ertragen könnte. Wir fingen an zu streiten, weil sie weiterhin darauf pochte, zu erfahren, was los sei mit mir. Sie versuchte abermals meine Hand zu ergreifen, streifte zärtlich meine Wange ...

Als würde das etwas ändern, oder in mir lindern können ...

Nichts von all dem half, stellte ich geradewegs missmutig fest.

Deswegen ließ ich es auch nur für einen kurzen Moment zu. Ich brauchte dringend Luft zum Atmen und ging mit einem frustrierten

"Tut mir leid, aber das geht heute einfach nicht!"

weg.

Da sah ich sie.

Nein, falsch!

Jemand verschwand aus meinem Augenwinkel hinter der Ecke des Gebäudes der Krankenstation, vor der Melina und ich gerade zusammen gestanden hatten. Aber ich wusste intuitiv, dass sie es gewesen war!

Um die Uhrzeit befanden sich die Soldaten normalerweise alle in der Mensa zum Essen fassen.

Hatte Janssen uns ernsthaft heimlich beobachtet?

Was sollte der Mist?

Ich glaubte weiß Gott nicht an Zufälle!

Ein kurzer Blick um die Ecke des Gebäudes genügte mir vollkommen, denn zu diesem Zeitpunkt sah ich eine schlanke Gestalt mit dunkler Cappi und flatternden Klamotten davonjagen.

Ohne Zweifel, es waren sowohl ihre Schnelligkeit, als auch ihr unverkennbarer Laufstil.

Okay, du kleines Miststück.

Du ruinierst mein Leben!?

Du gehst keineswegs freiwillig?

Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass du schreiend wegläufst!

Mein Verstand arbeitete, wie immer, auf Hochtouren, während ich Janssen bitterböse hinterher schaute ...

Und allmählich grinste ich finster ...

Kampflos ergebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt