Hand in Hand gingen wir weiter in Richtung seines Hauses. Keiner von uns sagte etwas, aber in mir drin passierte viel. Etwa eine Million Gedanken schwirrten mir im Kopf herum, die alle entweder mit Diego oder Emilio zu tun hatten. Was habe ich falsch gemacht oder Wieso passiert mir so etwas? Diese Fragen stellte ich mir alle zwei Sekunden. In der restlichen Zeit dachte ich an das, was Diego und mich verbindet. Wir waren keine Freunde. Aber was waren wir? War es tatsächlich mehr als nur Freundschaft? Ich sah auf unsere verschlungenen Hände und gab mir die Antwort selbst. Aber ich war doch gar nicht in ihn verliebt... Und das wollte ich gerade auch nicht.
Nach dem Schock und Verrat von Emilio wollte ich eigentlich nichts mehr mit Jungs zu tun haben. Vielleicht sollte ich mich einfach nie wieder verlieben, das wäre das Beste. „So, wir sind da", sagte Diego plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken, was mich erleichterte. Er schloss die Haustür auf und wir betraten das Haus. Sofort sah ich mich um und staunte nicht schlecht. Es war schlicht eingerichtet, aber trotzdem modern und schön. Außerdem schien das Haus relativ groß zu sein.
Deswegen fragte ich direkt: „Was machst du denn hier alleine in diesem großen Haus?" Diego lachte und antwortete: „Das Haus gehört eigentlich meinen Eltern, aber sie reisen um die Welt. Deswegen wohne ich hier seit fast zwei Jahren schon alleine." Interessiert hakte ich nach: „Deine Eltern reisen schon so lange? Wann wollen sie denn wiederkommen?" „Ich weiß nicht, ob sie jemals zurückkehren." Erschrocken sah ich ihn an, aber er sagte schnell: „Nein, so meinte ich das nicht. Sie wollten sich eine kleine Hütte irgendwo in Europa kaufen und dort leben. Natürlich würden sie mich besuchen kommen, aber sie haben hier bereits einen großen Teil ihres Lebens verbracht."
Ich lächelte. Das musste ein tolles Abenteuer sein... Aber gleichzeitig bedeutete dies, dass Diego aus einer reichen Familie stammen musste. Wenn ich so darüber nachdachte und mir weiterhin das Haus ansah, wurde mir erneut unwohl und ich wusste, dass ich hier überhaupt nicht hinpasse. Weder in dieses Haus, noch in Diegos Welt.
„Mach es dir ruhig gemütlich", sagte er und verschwand in der Küche. Ich wollte auf dem großen Sofa platz nehmen, als mein Blick auf eine Kommode mit Fotos fiel. Ohne zu zögern ging ich dorthin und wollte mir die Bilder genauer ansehen. Ich musste lächeln, als ich Diego als etwa sechsjährigen Jungen zusammen mit seinen Eltern auf einem Foto sah. Er sah so süß aus. Dort standen viele Fotos von seiner Familie, natürlich alles Leute, die ich nicht kannte. Ich entdeckte auch ein Foto mit den Schülern aus dem Studio, das vor einer Show aufgenommen wurde. Es gab nichts schöneres, als sich Erinnerungsfotos von anderen Leuten anzusehen, dachte ich. Gerade als ich einen Bilderrahmen in die Hand nahm in dem ein Foto drinsteckte, auf dem Diego die Kerzen der Torte zu seinem zehnten Geburtstag auspustete, stand er auf einmal neben mir und sagte: „Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht." Erschrocken wirbelte ich herum. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er hier war und habe ihn auch nicht kommen hören.
Er sah mich an und ich sagte schnell: „Ja, das ist... Einfach unglaublich." Ich machte eine kurze Pause und fügte hinzu: „Schöne Fotos hast du hier stehen. Ich habe das Gefühl, dich dadurch irgendwie besser zu kennen." Er grinste. „Ach wirklich? Na dann bin ich ja froh." Ich schüttelte meinen Kopf und musste lachen. Wir setzten uns auf das Sofa. Diego hat Wasser und Kekse mitgebracht, aber ich wusste nicht, ob ich etwas essen könnte. Denn natürlich kam mir die Sache mit Emilio wieder in den Kopf. Ich hörte, wie Diego seufzte und daraufhin leise sagte: „Hör auf daran zu denken. Du hast es nicht verdient, so von ihm behandelt zu werden und das weißt du auch. Du hast nichts falsch gemacht. Er sollte derjenige sein, der ein schlechtes Gewissen haben sollte. Was kann ich tun, um dich auf andere Gedanken zu bringen?"
Ich antwortete nicht. Er hatte vollkommen Recht. Ich musste aufhören, daran zu denken. Es war vorbei. Ich würde nie wieder ein Wort mit Emilio wechseln und ihn von nun an ignorieren. Er hätte Vilu auch einfach ansprechen und sich so mit ihr anfreunden können. Stattdessen wurde ich dafür ausgenutzt. Nebenbei war das auch noch nie perfekte Gelegenheit, um mich glauben zu lassen, dass so ein perfekter Typ wie Emilio auf mich steht. Ich werde einfach für immer die Patita bleiben.
Das war jetzt mal wieder ein Kapitel, in dem nicht soo viel passiert. Ich fand es einfach mal interessant, dass Noelia Diegos Fotos sieht, weil... Keine Ahnung, ehrlich gesagt :D Ich liebe Fotos einfach, weil sie irgendwie ausdrücken, wie jemand so ist. Wow okay ich hoffe ihr wisst was ich meine.
Morgen geht es dann weiter :)
Wenn euch das Kapitel gefallen hat, freue ich mich immer sehr über Votes & Kommentare, ich hab euch alle lieb ♥

DU LIEST GERADE
Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ Violetta
Teen FictionEin neues Schuljahr im Studio On Beat beginnt. Es gibt so viele Anmeldungen wie noch nie und auch das sehr schüchterne und zurückhaltende Mädchen Noelia Molinero möchte ihr Glück versuchen. Sie liebt es, zu singen und Klavier zu spielen, aber wird...