Tränen kullerten mir über die Wange, während ich ausdruckslos auf die Wand starrte. Diego setzte sich neben mich und nahm mich wieder in den Arm. Er sagte irgendetwas, aber ich hörte ihm nicht zu. Ich konnte es nicht. In meinen Ohren rauschte es und mittlerweile flossen die Tränen unkontrolliert aus meinen Augen. Ich fing an zu schluchzen und wollte nichts sehnlicher, als dass es endlich aufhört. Ich wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren.
Ich hatte das Gefühl, ich heulte schon für mehrere Stunden, als ich auf einmal murmelte: „Wieso muss mir so etwas passieren... Paar Tage vor meinem Geburtstag." Gerade erst habe ich mich daran erinnert... Mein achtzehnter Geburtstag war in wenigen Tagen. Diego sah mich fragend an, aber mehr wollte und konnte ich nicht sagen und schluchzte weiter. Ich schloss meine Augen und wollte nur noch sterben.
Wenige Minuten später merkte ich, wie Diego aufstand und es kühler wurde. Jetzt lässt er mich alleine hier liegen, dachte ich in den ersten Sekunden und bereute es sofort, überhaupt nach hierher gekommen zu sein. Plötzlich spürte ich aber, wie er mich vom Sofa hob und schließlich in den Armen trug. Ich öffnete leicht meine Augen und merkte, dass ich mich dadurch etwas beruhigt habe. Wie süß das doch von ihm ist. Noch nie hat mich jemand auf Händen getragen.
Er trug mich die Treppe hoch und öffnete eine Tür. Sein Zimmer, dachte ich nur. Aus irgendeinem Grund klopfte mein Herz schneller, als er mich sanft auf sein Bett legte. Er lächelte als er merkte, dass ich mich mit weiten Augen umsah. Es war gemütlich hier und sofort fühlte ich mich besser. Diego betrachtete mich vom Bettrand aus, bis er schließlich eine Decke nahm und mich anscheinend zudecken wollte. Bevor es aber so weit kommen konnte, schlüpfte er selbst neben mich ins Bett und deckte uns beide dann zu.
Mein Herz beschleunigte sein Tempo. An Weinen war plötzlich nicht mehr zu denken. Wir lagen viel zu dicht beieinander und unsere Nasen berührten sich beinahe. Ich versuchte seinen Blicken auszuweichen und rückte ein wenig nach hinten. Diego schien das alles eher zu amüsieren. Natürlich, dachte ich. Als ob ich das erste Mädchen wäre, dass er auf Händen in sein Bett getragen hat. Als wäre ich die erste, die weinend in seinen Armen lag...
„Du ähm... Du machst mich nervös", druckste ich herum. Er hob eine Augenbraue. „Tu ich das? Was wäre... Wenn du mich nervös machst?" Für einen Augenblick stand mein Herz still. „Nein mach ich nicht", flüsterte ich kaum hörbar. „Doch tust du", sagte er genauso leise. Stille. Herzflattern. Bauchkribbeln. Und ich, die sich einfach auf die andere Seite umdreht um ihren Gefühlen auszuweichen. Aber... welche Gefühle genau?
Ich schloss meine Augen und war plötzlich sehr müde. Ich wartete darauf, dass Diego noch etwas sagte, aber nichts kam. Das war sehr unüblich, aber wahrscheinlich war er nur geschockt, dass ich mich von ihm weggedreht habe.
Kurz bevor ich ins Land der Träume abdriftete, spürte ich, dass Diego seinen Arm um mich legte und eventuell näher zu sich zog. Aber wahrscheinlich träumte ich bereits.
Als ich aufwachte, war das erste was mir auffiel, die Dunkelheit. Ich konnte überhaupt nichts sehen und nur wenige Lichter, die durch das Fenster schienen, beleuchteten das Zimmer. Erst dann merkte ich, dass ich immer noch bei Diego war. Und tatsächlich umschlang mich sein Arm. Es war also doch kein Traum. Ich erspähte eine Uhr auf dem Nachttisch. Es war bereits nach acht Uhr abends! Meine Eltern mussten sich Sorgen machen... Ich wollte ihnen schreiben, aber ich hatte meine Tasche mit meinem Handy unten gelassen.
Um Diego nicht aufzuwecken, schob ich seinen Arm sanft nach hinten und stieg aus dem Bett so unauffällig wie möglich. Ich drehte mich zu ihm um und musste mich zusammenreißen um keinen Laut zu machen. Er sah so unglaublich süß aus, wenn er schlief! Aber während ich ihn so beobachtete, kam ich mir vor wie ein Stalker oder so, und ich beschloss ihn nicht aufzuwecken.
Ich verließ sein Zimmer und machte mich auf die Suche nach dem Badezimmer, in dem ich mich frischmachen wollte. Zum Glück fand ich es ohne Probleme und ich wusch mein Gesicht. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und wie erwartet hatte ich bereits mehrere Nachrichten von meinen Eltern. Schnell schrieb ich, dass es mir gut geht. Ich log, dass ich noch im Studio bin und bald zurückkomme. Und dann stellte sich mir die Frage: Sollte ich warten bis Diego aufwachte oder einfach gehen?
Okay ich weiß auch nicht so genau, wieso das alles passiert. Dieses Kapitel ist irgendwie sinnlos, keine Ahnung :D (Hoffentlich mögt ihr es trotzdem :D)
Oookay es war vielleicht ein bisschen süß. :p
Kleine Info am Rande: Dass ich den Geburtstag erwähnt habe, hat einen speziellen Grund... ;) Wir werden bald erfahren, welchen!
Zum Schluss noch die Frage: Meint ihr Noelia wird gehen oder bleiben? :)
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Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ Violetta
Teen FictionEin neues Schuljahr im Studio On Beat beginnt. Es gibt so viele Anmeldungen wie noch nie und auch das sehr schüchterne und zurückhaltende Mädchen Noelia Molinero möchte ihr Glück versuchen. Sie liebt es, zu singen und Klavier zu spielen, aber wird...