Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug und Diego tauchte immer noch nicht auf. Am Tag vor der Präsentation saß ich abends in meinem Zimmer und kaute auf meinen Fingernägeln herum. Ich hatte große Angst vor morgen und ich glaubte, sterben zu müssen. Vor allem, was sollten wir tun, wenn Diego immer noch nicht erscheint? Wir haben so viele Probestunden ohne ihn machen müssen. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm los war, wo er war und warum er nicht mehr kam. Auf YMT habe ich ihn seit der letzten Unterhaltung auch nicht mehr gesehen.
Viel zu spät ging ich schlafen und wachte immer noch ängstlich am nächsten Morgen auf. Ich lief bewusst etwas früher zum Studio, damit ich mich schon einsingen konnte. Im Bühnenraum befand sich noch niemand, also betrat ich ihn. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst, dass ich erwischt werden würde, als ich hoch auf die Bühne ging.
Ich stellte mich in die Mitte und sah mich um. Der Raum war noch leer, in Kürze würde ich mit den anderen hier stehen und singen. Ich räusperte mich und fing an, ganz leise „Hoy somos mas" zu singen. Ich merkte, dass meine Stimme noch zitterte. Das durfte bei dem Auftritt auf keinen Fall passieren! Nach und nach wurde ich aber immer sicherer, ich bewegte mich leicht beim Singen und beim Refrain blendete ich alle Gedanken aus und ließ meiner Stimme freien Lauf.
„Todo vuelve comenzar, juntos, sin mirar atrás, siente, sueña como yo, vive, tu destino es hoy, sabes, cuál es la verdad, es el latido de tu corazón! Sabes que lo puedes escuchar! ... Junto al mío!"
Ich vollführte einen kleinen Tanz in der Pause und konnte nicht mehr aufhören zu grinsen. Das alles machte mich so glücklich!
„Yo se que puedo confiar en mí, quien soy ahora ya descubrí, el mundo es casi perfecto ya, y casi todo es mi realidad..."
Als ich weitersingen wollte, wurde ich von jemandem unterbrochen, der die folgenden Zeilen sang. Schlagartig drehte ich mich nach rechts und sah Diego auf mich zukommen. Ich wusste nicht, wie mir geschah. „Du bist gekommen!", rief ich und lief auf ihn zu. Kurz blieb ich stehen, dann fiel ich ihm in die Arme.
Ich hatte keine Ahnung, aus welchem Grund ich das tat. Diego erwiderte meine Umarmung und mein Herz fing an schneller zu schlagen. War das überhaupt mein Herz? Ich hatte das Gefühl, sein Herzschlag war ebenso schnell wie meins. Aber das war doch unmöglich!? Bei diesem Gedanken raste mein Herz nur noch schneller und mir wurde langsam schwindelig.
Schnell löste ich mich von Diego und sah ihm schließlich in die Augen. Dann standen wir einfach nur so da und sahen uns an. Was passiert hier gerade?, dachte ich während ich innerlich das Gefühl hatte, ich müsste sterben. Vor allem, als ich auch noch bemerkte, wie liebevoll er mich anlächelte. Mir wurde wieder schwindelig.
Ich fühlte Dinge, die ich noch nie zuvor gefühlt habe und fragte mich, was das bedeutete. Was war mit Emilio? War ich überhaupt in ihn verliebt? Woher wollte ich überhaupt wissen, was Verliebtsein ist, wenn ich noch nie zuvor verliebt war?
All diese Gedanken verschwanden augenblicklich, als Diego seine Hand hob und vorsichtig eine Haarsträhne aus meinem Gesicht hinter mein Ohr strich. Es fühlte sich an wie in einem Traum, es konnte einfach nicht wahr sein! Ich wurde zurück in die Realität geschleudert, als Diego auf einmal sagte: „Also hast du mich doch vermisst?" Ich verzog mein Gesicht und wurde rot. Schnell drehte ich mich von ihm weg und sagte leise: „Vielleicht."
Ich wusste nicht so recht, was ich mit mir selbst anfangen sollte, oder wo ich hingehen sollte. Also drehte ich mich schließlich doch wieder zu ihm um. Ich fühlte mich sehr unbeholfen und verlegen. Zum Glück fing Diego an, den Refrain von „Hoy somos mas" zu singen. Ich stimmte sofort mit ein.
Es war total anders, dieses Lied ohne Camila, Violetta und Francesca zu singen. Aber ich genoss jede Sekunde. Wir überlegten uns sogar eine kleine Choreografie dazu und hatten in diesen paar Minuten, die uns noch übrig blieben bevor der Unterricht anfing, jede Menge Spaß. Und während wir auf der Bühne wie beste Freunde herumalberten, kamen so langsam die anderen aus dem Kurs in den Raum und sahen uns belustigt zu. Ich merkte, dass die meisten uns dabei zusahen, aber es war mir in dem Moment total egal. Ich fühlte mich irgendwie so... frei.
Lachend lief ich die Treppe zur Bühne hinunter und entdeckte ganz hinten meine Freundinnen, die mich mit offenen Mündern anstarrten. Diego folgte mir, als wir zu ihnen hingingen und plötzlich schlang er spielerisch seine Arme um meine Taille.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel (genauso gut wie mir!) :D
Ich muss zugeben, dass es eines meiner bisherigen Lieblingskapitel war, aber es kommt noch besser ;)Wenn es euch gefallen hat, dann lasst doch einen Kommentar oder Vote da, das wäre echt lieb! ♥
Und ich wünsche euch auch schon mal vorzeitig Frohe Weihnachten, oder was auch immer ihr feiert :)
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Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ Violetta
Teen FictionEin neues Schuljahr im Studio On Beat beginnt. Es gibt so viele Anmeldungen wie noch nie und auch das sehr schüchterne und zurückhaltende Mädchen Noelia Molinero möchte ihr Glück versuchen. Sie liebt es, zu singen und Klavier zu spielen, aber wird...