#12 - Was machst du nur mit mir?

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Ich senkte meinen Kopf, sodass er mein Gesicht nicht sehen konnte. Was zum Teufel wollte er hier? Wenn er mich jetzt auch noch fertig machen will, werde ich diese Schule nie wieder betreten. Zu meiner Überraschung sagte er aber zunächst gar nichts, sondern setzte sich neben mich hin. Einfach so. Ich fixierte weiterhin den Boden, aber die Stille wurde mir so unangenehm, dass ich ihn leise fragte: „Wie hast du mich gefunden?" Es dauerte einige Sekunden, bevor er mir antwortete. „Ich war im Gang und du bist tränenüberströmt an mir vorbeigelaufen. Dann bin ich dir gefolgt." Entrüstet darüber sah ich ihn an und bereute es direkt. Wieder dieser fesselnde Blick. Wieder diese Gänsehaut.

„Wieso verfolgst du mich? Was willst du hier?" Ich versuchte mich zu beherrschen, um einen weiteren Tränenausbruch zu vermeiden, der locker wieder passieren konnte. „Tja, eigentlich... Weiß ich das auch nicht." Überrascht sah ich ihn an. „Ich schätze ich... Konnte einfach nicht mit ansehen, wie du weinst und dass du am Boden zerstört bist. Vielleicht kann ich dich ja aufmuntern, oder so..." Geschockt sah ich ihn an. Warum? Warum tat er das und warum war die Situation gerade so komplett anders als die letzten Male, als wir uns begegneten? Eine Weile lang starrten wir uns einfach nur in die Augen und mein Herz drohte herauszuspringen. Ich war nicht verliebt, redete ich mir ein. Aber seine Augen waren so anziehend, dass ich meine nicht mehr abwenden konnte.

Das merkte Diego sofort und er grinste wieder schelmisch. „Du weinst nicht mehr", sagte er dann einfach. Tatsächlich, ich habe gar nicht mehr an Ludmila und ihre Worte gedacht, seitdem er hier aufgetaucht ist. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich dies bewirkt habe", fügte er hinzu. Fassungslos sah ich ihn immer noch an. Wieso ist er in dem einen Moment so... lieb und in dem nächsten so ätzend?

„Ludmila ist eine böse Hexe." Er sprach einfach weiter. „Du darfst nicht auf sie hören. Sie will dich nur einschüchtern, weil du sehr sensibel und ruhig erscheinst. Und weil sie einfach einen bösartigen Charakter hat, kann sie einfach nicht anders." Ich unterbrach ihn: „Woher weißt du, was sie getan hat, wenn du nicht dabei warst?" „Ich stand fast an der Tür. Und Ludmila ist ja wohl kaum zu überhören." Ich senkte meinen Kopf wieder. Er hat alles gehört. Das heißt...

„Und noch was." Er stand auf und ging zur Tür. „Vergiss sie. Du darfst ihr niemals irgendetwas glauben. Hör auf mich." Ich starrte auf den Boden. Wieso sollte ich...? „Sieh mich an." Schnell schoss mein Kopf in die Höhe, woraufhin er kurz grinste. Ich wurde rot. Warum habe ich direkt auf ihn gehört und getan was er gesagt hat? Diego wurde wieder ernst und ließ seinen Blick nicht von meinen Augen. „Okay hör zu. Ich sage dir, du bist mit Sicherheit kein hässliches Entlein, sondern... Eher das Gegenteil. Du bist etwas... Besonderes."

Er kratzte sich am Kopf, dann öffnete er schnell die Tür, ging hinaus und ließ mich hier wieder in einer Schockstarre sitzen. Was hat er gesagt? Ich bin das Gegenteil von einem hässlichen Entlein? Aber das wäre doch... Ein schöner Schwan, oder? Das bin ich niemals! Er kann mich doch unmöglich hübsch finden, oder? „Du bist etwas Besonderes." Ich musste träumen! Niemals hat ein Junge so etwas zu mir gesagt und erst recht nicht so ein Typ wie er! Mein Kopf schwirrte wieder vor lauter Gedanken und mein Bauch drehte sich. "Diego, was machst du nur mit mir?", flüsterte ich mir leise zu und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

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Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ ViolettaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt