Angie sagte: „Emilio hat vorgeschlagen, dass er gerne zusammen mit Violetta arbeiten würde." Ich sah Vilu an und konnte es nicht fassen. Wie bitte? Wieso mit ihr? Ich wusste, dass ich zwar nicht mit ihm zusammenarbeiten konnte, weil wir beide neu waren, aber wieso muss er ausgerechnet meine Partnerin nehmen? Sie ist eine der wenigen Personen, bei der ich mich zurzeit wohl fühle.
„Oh, aber Noelia kann auch nicht zusammen mit Ludmila arbeiten, Angie", sagte Violetta und sah sie wissend an. Es war zu erwarten, dass sie ihrer Tante bereits alles erzählt hat, was zwischen mir und Ludmila vorgefallen ist. Angie nickte verständnisvoll und meinte dann: „Aus diesem Grund werden wir noch ein anderes Paar dazunehmen müssen." Sie sah sich um und ihr Blick fiel auf Diego und seinen Partner. Oh nein, dachte ich. Wieso muss sowas immer mir passieren? Das kann doch echt nicht wahr sein?! Ich wich einen Schritt zurück, als Angie Diego und den Jungen zu uns geholt hat und die beiden über das Problem aufgeklärt hat.
Ich hörte ihr aber gar nicht mehr zu, weil ich bereits wusste, wie es enden würde. Ich hatte das Gefühl, dass alle Lehrer irgendwie gegen mich sind. Wieso würden sie dann das bitte tun? Emilio bekam nun Violetta als Partnerin zugewiesen. Ich beobachtete ihn und er strahlte Vilu an und schien sehr glücklich zu sein. Mich ignorierte er komplett. Wieso tat es so weh? Vilu sah mich noch entschuldigend an und wandte sich dann endgültig Emilio zu.
Ich konnte trotzdem meine Augen von den beiden nicht abwenden und merkte, dass Ludmila an mir mit dem unbekannten Jungen im Schlepptau vorbeiging und ich seufzte. „Ist das also jetzt in Ordnung, wenn ihr zusammenarbeitet?", hörte ich Angie fragen und ich drehte mich zu ihr. Nein, dachte ich und nickte aber. „Toll. Dann wäre ja alles geklärt." Sie verschwand und ließ mich alleine neben Diego stehen.
Ich konnte nicht glauben, dass das alles passiert. Es kann einfach nicht sein, dass ich in jedem Unterricht mit ihm singen musste, oder? „Dann lass uns mal anfangen", sagte Diego und grinste. Ich versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen und befolgte einfach nur seine Gesangsübungen. Währenddessen hatte ich immer Violetta und Emilio im Blick und ich konnte es einfach nicht mitansehen, wie er Vilu ansah. Ich wünschte, mich würde jemals ein Junge so ansehen. Emilio schien schon fast verliebt in sie zu sein, aber ich versuchte diesen Gedanken wegzudrängen. In diesem Moment wurde mir etwas bewusst. Weil ich alles dafür gegeben hätte, jetzt an Violettas Stelle zu stehen, musste ich doch wohl in Emilio verliebt sein...
Mein Herz raste und mir wurde schwindelig. Also war es offiziell. Ich wollte es nicht, aber man kann nun mal nicht darüber entscheiden, in wen man sich verliebt. Außerdem war da auch noch Diego und ich wusste nicht, was ich für ihn fühlte. Denn da war definitiv etwas, nur dass ich eben nicht wusste, was genau das war. Diego schien auch mittlerweile zu merken, dass ich mit meinen Gedanken ganz wo anders war und immer noch in dieselbe Richtung starrte.
Er drehte sich um, folgte meinem Blick und lachte leise. „Hier scheint jemand aber total eifersüchtig zu sein", sagte er zu mir. Ungewollt sah ich ihn an und sein Blick traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. „Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig", sagte ich vielleicht etwas zu schnell und Diego lachte wieder. „Ja, klar." Er verdrehte die Augen und ich starrte auf den Boden. Ich war erleichtert, als genau in diesem Moment die Stunde vorbei war. Eilig packte ich meine Tasche und ging hinaus.
„Nicht so schnell, Patita", hörte ich auf einmal jemanden hinter mir rufen. Ich wusste sofort wer es war und ich wollte nicht stehenbleiben. Aber ich tat es trotzdem. Ich drehte mich um und sah in das gehässige Gesicht von Ludmila. Ich schluckte schwer. Ich wollte abhauen, aber irgendwie wollten meine Füße nicht auf mich hören und ich blieb einfach wie angewurzelt stehen. Nach und nach kamen auch die anderen aus dem Klassenraum und betrachteten uns. Sofort befanden sich meine Freundinnen neben mir. Inklusive all der Jungs, die auch mit ihnen befreundet sind.
„Lass uns gehen, Lia", sagte Cami und zog mich leicht fort. „Nein!", rief Ludmila und packte mich heftig am Arm, sodass ich beinahe stolperte. Ich stieß mit ihr zusammen, aber sie ließ mich immer noch nicht los. Mittlerweile fing ihr Griff an, richtig wehzutun. Ich presste meine Lippen aufeinander. „Wieso lässt du dich noch hier blicken, du unfähige Patita? Habe ich dir nicht schon genug Schmerzen hinzugefügt?" Bevor ich irgendwie reagieren konnte, zog Diego Ludmila gewaltsam von mir.
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel, auch wenns mal wieder nicht wirklich spannend war.
Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber glaub nicht. Auf jeden Fall heißt "Patita" Entlein auf spanisch, deswegen schreibe ich das immer. Ich fand, dass das irgendwie gut klingt.
Außerdem werde ich jetzt was öfter updaten, damit es mit der Story weitergeht und auch mal wieder die spannenden Stellen kommen! :)
Kann also gut sein, dass eventuell auch mal zwei Kapitel an einem Tag online kommen, aber mal sehen ;)
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Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ Violetta
Roman pour AdolescentsEin neues Schuljahr im Studio On Beat beginnt. Es gibt so viele Anmeldungen wie noch nie und auch das sehr schüchterne und zurückhaltende Mädchen Noelia Molinero möchte ihr Glück versuchen. Sie liebt es, zu singen und Klavier zu spielen, aber wird...