#38 - Unerwarteter Besuch

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„Super, wir sehen uns dann später!" Ich winkte Francesca, Violetta und Camila zum Abschied noch hinterher und machte mich auf den Weg nach Hause. Gerade als ich das Studio verließ, hörte ich auf einmal jemanden mich rufen. „Noelia, warte!" Ich drehte mich um und sah Emilio.

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich versuchte, ruhig zu bleiben. Fragend sah ich ihn an. Ich war viel zu aufgeregt, um etwas zu sagen. „Naja ich dachte...", fing er an. „Weil du eben nicht so viel sehen kannst... Könnte ich dich vielleicht nach Hause bringen?"

Mein Herz schlug schneller, aber ich wusste, dass ich ablehnen musste. Ich schluckte und brachte dann doch etwas hervor: „Danke, aber... Besser nicht." Was würden meine Eltern sagen, wenn ich plötzlich mit einem Jungen auftauchen würde? So etwas sind sie ja gar nicht gewöhnt, weil es eben noch nie passiert ist.

Verwirrt nickte er. „Okay, dann... Bis morgen." Und weg war er. Leicht wehmütig sah ich ihm kurz hinterher. Das zum Schluss war gerade echt merkwürdig. Wobei ich wegen Emilio doch schon genug verrückt war, also versuchte ich einfach mal nicht darüber nachzudenken.

Zu Hause musste ich dann meine Eltern wiedermal anlügen. Sofort haben sie gemerkt, dass ich keine Brille aufhabe. Ich log, dass sie mir eine Treppe hinuntergefallen ist und die Gläser dabei zersplittert sind. Mama seufzte. „Wir werden uns direkt morgen um eine neue Brille kümmern müssen." Dann fiel mir etwas ein.

„Was wäre, wenn wir mir vielleicht Kontaktlinsen verschreiben lassen?", fragte ich. Verdutzt sah sie mich an. „Wie kommst du denn dazu? Du reagierst doch allergisch darauf. Also, das kannst du schon mal vergessen." Sie hatte Recht. Aber eigentlich haben wir das noch nie wirklich ausprobiert. Ich informierte meine Mutter noch kurz, dass später drei Freundinnen vorbeikommen würden und sie freute sich extrem darüber, was zu erwarten war. Zum Glück war ich paar Minuten später alleine zu Hause, sodass sie nun gerne kommen konnten.

Aufgeregt lief ich zur Tür, als es klingelte. Während ich die Tür aufriss, sagte ich schon: „Man, bin ich froh, dass ihr da seit, wir können..." Ich hörte mitten im Satz auf und blieb wie angewurzelt stehen. Das waren definitiv nicht meine Freundinnen, die da gerade vor mir standen.

Es war Diego, der mich angrinste und dann einfach an mir vorbei ins Haus spazierte. „Diego... Was machst du hier?", fragte ich ihn fassungslos. Ich schloss die Tür und ging ihm hinterher. Er sah sich kurz in unserem Wohnzimmer um, dann drehte er sich zu mir um und sagte: „Ich stand zufälligerweise neben dir, als du Violetta und so deine Adresse gegeben hast." Ich schüttelte den Kopf. „Das erklärt aber nicht, wieso genau du jetzt hier bist."

Er bedachte mich mit einem eindringlichen Blick und ich bekam Angst. Vielleicht war es doch nicht so gut, dass ich alleine zu Hause war. Andererseits, wovor sollte ich eigentlich Angst haben? Ganz sicher nicht vor Diego, redete ich mir ein und zwang mich dazu, an den Moment zu denken, wo wir auf der Bühne herumgealbert haben und es sich angefühlt hat, als sei er mein bester Freund oder so.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie schien das einer der bislang schönsten Momente meines Lebens gewesen zu sein... Ich erschrak aus meinem Gedankengang, als Diego plötzlich vor mir stand und mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumwedelte.

„Woran hast du denn so intensiv gedacht?" „Ähm... Nichts besonderes", antwortete ich und wurde leicht rot. „Ich weiß, dass du an mich gedacht hast", sagte er und ich starrte ihn schockiert an. Er lachte und sagte leise: „Wusste ich's doch." Ach, jetzt kann er auch noch meine Gedanken lesen oder was? Ich verdrehte die Augen und ging durch das Wohnzimmer.

Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte. Ich war noch nie in so einer Situation, dass ein Junge bei mir zu Hause war. Camila, Violetta und Francesca sollten die ersten Freunde sein, die ich jemals nach Hause bringe. Und dann so etwas. Während ich also wieder in meinen Gedanken herumschwirrte und irgendwie total vergaß, dass ich Diego alleine gelassen habe, hörte ich auf einmal ein Klavier spielen. Ich zuckte zusammen und drehte mich um.

Ich sah Diego an unserem weißen Flügel sitzen und Klavier spielen. Ich konnte nicht anders, als zu ihm hinzugehen. Als er merkte, dass ich am Flügel stand, hörte er sofort auf zu spielen. Kurz sah er mich an, dann begann er erneut zu spielen. Ich schluckte und mir wurde heiß. Podemos.

Tut mir leid, dass es so lange kein Update mehr kam! Das wird auch vielleicht häufiger passieren, da ich zurzeit Schulstress habe und kaum noch zum Schreiben komme.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem, auch wenn nicht so viel passiert ist.

Lasst mir gerne einen Vote da, vor allem aber auch Kommentare. Anregungen, Kritik, was auch immer, ist mir echt wichtig! :)

Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ ViolettaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt