Breaking Free - Das hässliche Entlein ♡ Violetta

#15 - Hoy Somos Mas

Ich hatte Angst vor Diego zu singen, hatte Angst vor seiner Reaktion. Mein Gesang war nicht perfekt, obwohl ich hier angenommen wurde. Aber ich hatte mal wieder keine andere Wahl. Ich atmete tief ein und sagte: „In Ordnung. Ich singe dann." Ich stellte mich hinter das Mikrofon und fühlte mich wie vor einer Woche bei meiner Aufnahmeprüfung. Ich schloss die Augen und ohne weiter darüber nachzudenken, fing ich an den Refrain von „En mi mundo" zu singen. Einfach weil dieses Lied am besten zu mir passt, wie ich finde.

Als ich fertig war, öffnete ich meine Augen. Sofort fiel mein Blick auf Diego, der mich für zwei Sekunden überrascht und lächelnd ansah, aber als er merkte, dass ich ihn ebenfalls ansah, wechselte sein Gesichtsausdruck und er wurde wieder ernst. Vilu, Fran und Cami waren begeistert. „Du klingst echt super!" „Tolle Stimme!" „Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass du verdient hier im Studio bist!" Ich wurde rot und lächelte. Das habe ich nicht erwartet und ich fühlte mich total geschmeichelt.

„'Hoy somos mas' ist definitiv eine gute Entscheidung. Und Lia, deine Idee für die erste Strophe finde ich gut. Das sollten wir so lassen", sagte Francesca nachdenklich. „Ich würde sagen, dass wir im Refrain bei jedem Satz eine Stimme dazu nehmen, bis wir irgendwann alle zusammen singen", sagte Vilu. „Wie meinst du das?" „Bei 'todo vuelve a comenzar' sollten Noelia und Diego zusammen singen. Bei 'juntos sin mirar atras' komme ich hinzu. Danach Fran und dann Cami." Verwirrt protestierte ich: „Warte... Wieso soll ich zusammen mit Diego den Anfang des Refrains singen?" „Na weil eure Stimmen am Besten zusammenpassen würden. Wir hören uns das gleich mal an, aber ihr werdet sehen, dass ich Recht habe."

Ich sah Diego an. Ungewollt fing ich an zu lächeln und drehte mich schnell wieder um. Was sollte das? Ich wollte gar nichts zusammen mit ihm singen! Und unsere Stimmen passen gar nicht zusammen, sie sind komplett verschieden. Nervös stellte ich mich erneut hinter das Mikro und stand sehr nah an Diego. Zu nah. Ich machte unauffällig einen Schritt nach links und nahm mir dann ein eigenes Mikro. „Okay, singt einfach mal ab 'hoy somos tantos, hoy somos mas' und dann noch den Refrain", sagte Vilu. Ich merkte wie ich anfing zu schwitzen und ich wusste, dass ich gleich keinen Ton treffen würde.

„Hoy somos tantos, hoy somos mas, hoy mas que nunca", Diego und ich setzten zur gleichen Zeit ein, was mich dazu brachte ihn anzuschauen, obwohl ich das vermeiden wollte. „Puedo volar!" Ich begann beim singen zu lächeln. „Todo vuelve a comenzar, juntos sin mirar atras, siente sueno como yo, vive tu destino es hoy" So wie Violetta es vorgeschlagen hatte, kamen sie, Francesca und Camila mit jedem Satz hinzu. Und es klang fantastisch. Violetta hatte Recht. Meine und Diegos Stimme harmonierten unglaublich gut miteinander und ich bekam Gänsehaut während wir nun alle zusammen den Rest sangen.

„Sabes qual es la verdad, es el latido de tu corazon. Sabes que los puedes escuchar... Junto al mio!" Am Ende merkte ich, wie einige der Anderen aus dem Kurs an der Tür standen und uns zuhörten. Emilio stand ganz vorne und lächelte mich an. Das gab mir nochmal die Kraft, den letzten Teil richtig mit Leidenschaft zu singen. Er streckte beide Daumen in die Höhe. Als wir zu Ende gesungen haben, klatschten alle und ich wurde rot. Schnell versteckte ich mich leicht hinter Violetta.

Dann kam auf einmal Pablo zu uns und sagte, dass wir toll gesungen haben. Das freute mich und ich starrte lächelnd auf den Boden. Und schon war die Stunde vorbei und für heute hatte ich nur noch Klavierunterricht bei Beto. Alleine. Was ich eigentlich nicht verstehe, aber ganz gut so finde. Ich brauchte ab und zu auch mal meine Ruhe, unter Menschenmengen fühle ich mich echt nicht gut.

„Hey, Noelia", hörte ich auf einmal jemanden neben mir sagen. Ich drehte mich nach rechts und sah einen lächelnden Emilio neben mir her gehen. „Oh... hey", antwortete ich schüchtern. „Also du kannst echt gut singen. Vielleicht sollten wir mal ein Duett singen, oder so." „Ähm, danke! Und... Klar, gerne..." Ich dachte daran, wie ich vor einigen Minuten noch einen kurzen Teil mit Diego zusammen gesungen habe und wie gut es geklungen hat. Ich seufzte. „Alles in Ordnung?", fragte Emilio mich. „Ja, sicher, ich bin nur...etwas müde." „Ruh dich ein wenig aus, ich hoffe es geht dir bald besser." Und auf einmal blieb er stehen und umarmte mich.

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