Aratica hielt, glucksende Laute ausstoßend, das »Drachenmedaillon des Äons« in die Höhe. Es existierte eine ganze Reihe dieser Amulette, jedes für sich ausgestattet mit ungeheuren Kräften. Allerdings waren sie alle in ihrer Wirkung unterschiedlich. Tanat hatte noch nie eines dieser einzigartigen Artefakte gesehen, kannte sie nur aus den alten Schriften. Woher sie stammten wusste niemand, doch manchmal tauchten sie auf den großen arkanen Märkten der nordwestlich gelegenen Steppenwüsten auf.
Der Ordensabt erinnerte sich an Erzählungen über geheimnisvolle Artefaktschmiede, die dort wirkten. Allerdings gab es keinerlei Belege dafür. Niemand, den er kannte hatte je einen zu Gesicht bekommen. Keiner wusste, wie man sie kontaktierte oder einen Auftrag erteilte. Sie blieben unsichtbar.
Für ein Artefakt der ewigen Jugend hätte er sich durchaus erwärmen können.Das »Drachenmedaillon des Äons« hatte der Orden jahrhundertelang unter seiner Obhut gehabt, es aber nicht zerstören können. Darum hatten sie es einst dem Magierzirkel des Königs übergeben.
»Könnt ihr damit umgehen, Lady Aratica?«, erkundigte er sich interessiert. Er zweifelte jedoch keinen Augenblick daran, dass sie dazu nicht in der Lage war, wollte ihr aber die offensichtliche Schlussfolgerung selbst überlassen.
»Wer kann das schon? Die sind doch sehr selten. Kaum jemand hat in seiner Lebensspanne eines gesehen. Oder hat der Orden welche in seinen heiligen Kelchen versteckt?«Der Erzmagier atmete tief ein. »Wollt ihr es wirklich einsetzen? Man kann es nur in einer Generation nutzen. Danach muss es ruhen.«
»Für eine junge und so wundervolle Frau wie mich gibt es deutlich hübschere Kleinodien, als dieses schlichte Teil. Da ich es also nicht trage, um Männer zu verzaubern, habe ich es für einen anderen Zweck verplant.« Sie hielt kurz inne. »Ach ja, ich will wissen, was hier passiert ist.«Worigor streckte grummelnd seine Hand aus, in die Aratica schließlich mit einem kokettierenden Grinsen das Medaillon legte. Die beiden sahen sich einen kurzen Moment an. Ein überraschend sanftes Lächeln glitt über Araticas Züge.
Da Tanat direkt neben dem Erzmagier stand, konnte er nun einen ausführlicheren Blick auf das magische Artefakt werfen. Es stellte zwei ineinander verschlungene Drachen dar, die einen Kreis bildeten. Die mythischen Geschöpfe hatten Flügel und einen breiten Rückenkamm. Sie hielten sich mit ihren Krallen jeweils am Schwanz des Anderen fest.
Tanat hatte derartige Fabelwesen noch nie erblickt, doch gab es entsprechende Legenden aus den nordwestlichen Steppen und sogar auch aus dem weit östlich gelegenen Titanenwall. Aber das Gebirge der Götter barg ohnehin unzählige Geheimnisse.
»Werdet ihr es einsetzen können?«, wollte der Ordensabt von Worigor wissen.
Der Erzmagier stieß einen amüsierten Laut aus. »Ich habe von diesen Artefakten gehört, kenne ihre Wirkung aus Büchern ... aber, kann ich es nutzen? Ich habe keine Ahnung, bin aber überzeugt, der Einzige hier zu sein, der es überhaupt zuwege bringen kann.«
»Macht es nicht kaputt, Magierlein. Mein Onkel weiß nicht, dass ich es eingesteckt habe, als er mal nicht hingesehen hat.«
Auch das noch. Der König hatte die Nutzung des Artefakts nicht autorisiert. Aratica hatte es einfach mitgehen lassen. Ihr Onkel würde nicht erfreut sein. Tanat brach der Schweiß aus. Worigor dagegen hielt, mit einem glückseligen Glitzern in den Augen, das Medaillon zwischen seinen Händen.
Waren denn alle ihres Lebens überdrüssig?
Aratica sah die Schweißperlen in Tanats Gesicht, zog ein seidenes Tuch und wischte über seine Stirn. »Seid unbesorgt, Äbtlein, ich bin seine Lieblingsnichte. Wird schon gutgehen.« Ihm blieb keine Zeit um sich über die Assassine zu ärgern.
Das Artefakt mit der Drachenverzierung begann zu leuchten. Worigor zog seine Hände zur Seite, doch blieb das Medaillon im Spannungsfeld seiner Finger in der Luft schweben. Das bläuliche Licht dehnte sich aus und wob schließlich ein gleißendes Netz türkiser Strahlen um den Erzmagier.
»Tretet in den Kokon!«, forderte der greise Zauberer ihn und Aratica auf.
Die beiden rückten näher an den magiekundigen Alten heran. Kaum hatten sie das Innere des blauen Schimmerns betreten, verschwamm auch schon die äußere Umgebung. Die Kammer um sie herum zerfloss.
Der Magier stieß ein »Oh« aus, welches wohl auf eine frisch angekommene Erkenntnis hindeutete. Er drehte die Innenfläche seiner rechten Hand nach oben und das schwebende Amulett folgte, als ob es an unsichtbaren Fäden hängen würde. Mit der Linken fasste er den Deckel der Truhe.
»Wir brauchen einen Gegenstand, an dem sich das Drachenmedaillon orientieren kann. Es fragt mich, welche Geschichte es erkunden soll.«
Tanat zuckte zusammen. Er war versucht seinen Ring abzunehmen, dem ihm einst seine Frau geschenkt hatte. Warum hatte sie damals sterben müssen?
Worigor ächzte und riss ihn aus seinen Gedanken. Der alte Mann beugte sich mühsam nach vorne. Kaum hatte der Erzmagier den Truhendeckel zurückgeschlagen und seine Hand auf das seidene Kissen gelegt, versank die Umgebung um sie herum in geisterhafte Schwaden, die sie wie ein Lebewesen umwaberten. Übergangslos sahen sie durch die Augen einer rothaarigen Frau, wie sie den Gang im flackernden Schein einer unbekannten Lichtquelle entlangschritt ... und tauchten tief in ihren Geist ein.
... Yenraven sah, wie sich mehrere Bergarbeiter vor einer mächtigen Eichentür versammelten und ihr grimmig entgegenblickten. »Bis hierhin und nicht weiter, Hexe«, wagte einer der ungehobelten Gesellen, das Wort an sie zu richten.
Sie blieb stehen und sah zu einem hünenhaften Mann mit Flügelhelm, der ihr mit einem Schritt Abstand folgte. Das Gesicht des Hünen war zwar verdeckt, doch zwischen dem länglichen Schlitz des Visiers eines goldschimmernden Helms glimmten drohend zwei rötliche Augen.»Sind wir am Ziel, Logard?«
Der hünenhafte Mann in seiner mattschimmernden schwarzen Rüstung deutete mit seinem mächtigen Beidhänder auf die Tür der Kammer. Das Gewicht des Schwerts schien ihm keinerlei Probleme zu bereiten, denn der ausgestreckte Arm zitterte kein bisschen.
»Dahinter spüre ich die Präsenz der Scheibe. Aber sie ist nicht so stark, wie sie sein müsste. Möglich, dass Schutzzauber der Kammer sie noch weiterhin abschirmen.«
Yenraven betrachtete die Bergarbeiter. Es waren derer fünf, welche sich mit Äxten und Hämmern ängstlich, aber entschlossen vor der Tür versammelt hatten. Da hier der Gang endete, blieb den Männern keine Fluchtmöglichkeit.
Sie waren verloren.
»Ihr hättet nicht hierherkommen sollen. Aber noch größer ist eure Schuld, weil ihr mir das Meinige so lange verwehrt habt.«
»Verschwindet Hexe. Ihr habt schon Tod und Verderben nach Fels Karabatos gebracht. Das was ihr sucht ist gar nicht mehr hier. Seine Besitzer haben es sich schon geholt.«
Yenraven blickte konsterniert. »Es ist meins.« Sie schaute zu ihrem Begleiter auf. »Hat er Recht?«Logard steckte das Langschwert zurück in die Scheide, fixierte die Kammer. »Es wäre möglich. Die Präsenz der Scheibe war schon einmal stärker. Denkbar, dass es nicht die Schutzzauber sind, die ihre Ausstrahlung dämmen. Möglicherweise ist sie gar nicht mehr da und ich spüre nur noch ihren Abdruck.«
Yenraven dachte kurz nach. Dann ging sie furchtlos auf die Bergarbeiter zu, die ihr den Weg versperrten. Der Stollen war breit genug für zwei Leute, so dass die Menschen vor ihr hintereinander standen.
Mit einer kurzen Handbewegung fegte die Hexe die Bergarbeiter zur Seite. Sie knallten gegen die Stollenwand und bildeten eine schmale Gasse, durch die Yenraven auf die Tür der Kammer zuging.
Sie drückte die Tür auf. Das Licht des Stollengangs fiel in das Innere der Kammer, auf eine geschlossene Truhe. An den Wänden entdeckte sie rituelle Symbole. Zweifellos ein Schutzzauber.
Furchtlos betrat sie den Raum, drehte sich um und verließ ihn wieder.»Was war denn das?«, ächzte sie überrascht. Ihr Blick suchte Logard, der immer noch dort stand, wo sie ihn verlassen hatte.
»Es ist der Bann, der ein Betreten verhindert. Er ist mächtig.«Wilde Wut flackerte in der Bluthexe. Sie griff sich einen der Bergarbeiter, pflückte ihn förmlich von der Wand und schleuderte ihn mit Hexenkraft in das Innere der Kammer. Der Mann krachte auf den Boden, wobei er sich den Fuß verdrehte und vor Schmerzen aufschrie. Trotz der Verletzung wandte er sich sogleich um und robbte an Yenraven vorbei aus dem Raum.
Die Bluthexe ließ es verdutzt zu.
»Ich bin Yenraven, die mächtigste Hexe, die jemals gelebt hat. Wieso kann ich diese Kammer nicht betreten?«, fauchte sie mit wutentbrannter Stimme. Von ihrer Dominanz wenige Augenblicke zuvor war nichts geblieben.
»Wenn ihr gestattet.« Logard wartete ab, bis Yenraven den Weg freigegeben hatte. Dann ging er auf die Kammer zu und betrat diese.
Der Schutzzauber wirkte bei dem Hünen mit dem Flügelhelm nicht. Gelassen trat Logard an die Kiste und öffnete sie. Einen Augenblick lang starrte er in das Innere. Dann kehrte er zu Yenraven zurück.
»Sie ist leer. Wir kommen zu spät.«
Nur mühsam unterdrückte die Bluthexe ihren Zorn. Mit einer beiläufigen Geste zerriss sie einen der Bergarbeiter in tausend Fetzen. Nun fühlte sie sich etwas besser.
»Wo ist die Scheibe, Logard? Ihr könnt sie doch aufspüren.«
Der Hüne horchte in sich hinein. »Ich kann sie nicht wahrnehmen. Einen Rest ihrer einstigen Präsenz spüre ich noch hier. Aber ansonsten? Nein. Nichts.«
»Wie ist das möglich?«
Der Hüne schwieg einige Sekunden lang. »Die Scheibe ist entweder zerstört, oder hat einen neuen Träger gefunden. Nur wenn sie frei ist, kann ich ihren Ruf hören.«
»Beides ist inakzeptabel«, giftete Yenraven, griff sich einen der Bergarbeiter und starrte ihm übelgelaunt ins Gesicht. »Wer war hier?«
Der Mann vermochte nicht ihrem Blick standzuhalten. »Zwei Reiter aus Dryadengrün kamen vor kurzem hier an. Sie folgten einer Einladung unseres Vorstehers.«
»Erzähle alles, dann lasse ich dich leben. Aber von vorne!«
Der Mann nickte panisch. »Wir fanden diese Kammer erst kürzlich. Ein Einsturz hatte ihren Zugang blockiert. Als wir den Gang freilegten stießen wir am Stollenende auf diese Tür. Wir waren, wie ihr, nicht in der Lage den Raum ...«Der Griff Yenravens verstärkte sich um die Kehle des Mannes, so dass dieser gurgelnd mit der Erzählung abbrach.
»Yenraven!«, mahnte Logard. Die Bluthexe lockerte ihren Griff.
»... Wir kamen nicht hinein. Unser Vorsteher fand schließlich in uralten Aufzeichnungen einen Hinweis darauf, dass hier nach dem Hexenkrieg ein magisches Artefakt versteckt worden ist. Etwas, das sich früher im Besitz derer von Dryadengrün befand. Deshalb schickte er eine dringliche Depesche zum Regenten.«
Die Bluthexe warf einen fragenden Blick auf den Hünen. Der pflichtete bei. »Das stimmt, Yenraven. Das alte Adelsgeschlecht von Dryadengrün hat einst dieses Artefakt eine Zeitlang besessen.«
»Sie nahmen also die Scheibe mit?«, wollte sie von dem Bergarbeiter wissen.
»Ich weiß nichts von einer Scheibe. Als die beiden Reiter kamen, stieg unser Vorsteher mit ihnen hier herunter. Laut ihm gelangten sie in Besitz dessen, was in der Kiste lag. Wie sie es angestellt haben, die Kammer zu betreten, weiß ich wirklich nicht. Vielleicht wirkt der Schutzzauber auf sie ebenso wenig, wie auf euren Begleiter.«
Das konnte sich Yenraven nicht vorstellen. Logard war einzigartig. Nichts Lebendiges war so, wie ihr hünenhafter Beschützer. Ihn zeichnete aus, dass jegliche Magie an ihm abprallte.»Dann müssen wir wohl mit dem Vorsteher sprechen«, raunte sie entschlossen.
Mit einer beiläufigen Bewegung brach sie dem Bergarbeiter das Genick. Noch während dieser leblos auf den Boden sank, hatte sich die Bluthexe schon abgewendet und machte sich daran, den Stollen zu verlassen.
»Verbrenn alles«, forderte sie eine Gestalt auf, die unweit von ihr bislang im Stollengang gewartet hatte. Von ihr ging auch das flackernde Licht aus, welches den Gang beleuchtet hatte.Nachdem Yenraven und Logard passiert hatten, schritt der Feuerelementar zur Kammer, auf die Bergarbeiter zu.
Die Schreie der Unglückseligen holten Tanat, Aratica und den Erzmagier zurück in das Jetzt. Das Wabern des Drachenmedaillons erlosch. Worigor sank auf die Knie. Die Magie hatte ihn sichtlich erschöpft. Das Artefakt wirkte matter als sonst. Tanat vermutete, dass es nun »leer« war und ruhen musste. Aber das war eine andere Sorge.
Er knirschte mit den Zähnen. »Yenraven ist zurück«, sprach er das Offensichtliche aus. Sie hatten es ohnehin alle schon geahnt. Das Verschwinden von Dörflern, der Tod durch den Verzehr giftiger Beeren, die unheiligen Ereignisse von Ulmenstein und Fels Karabatos sprachen eine deutliche Sprache.
Aratica brach in ein spöttisches Gelächter aus. »Die Lady von vor 800 Jahren sieht aber noch verdammt knusprig aus. Keine Falten, keine grauen Haare. Diese Schönheitspaste hätte ich gerne. Für später, meine ich natürlich.«
Auch wenn Tanat schwieg, musste er ihr Recht geben. Eine derartiges Lebenstonikum hätte er nicht abgelehnt. Er seufzte.
»Erzählt der Orden nicht jedem, der es hören oder auch nicht hören will, dass man Yenraven damals auf den Scheiterhaufen geführt hat? Hat nicht euer großer Held Gordon ...«, ergänzte Worigor.
»Gorald«, korrigierte Tanat den Erzmagier automatisch. Verwundert rieb er sich die Augen. Der Name des legendären Heroen war allgemein bekannt ... auch wenn er seinen Ruf nicht unbedingt verdient hatte.
»... euer großer Held Gorald, den Hexenkrieg beendet, den Hexenstein zertrümmert und Yenraven als Gefangene heimgeführt?«
»An der ein oder anderen Stelle mag die Geschichtsschreibung ungenau sein«, führte Tanat aus und straffte sich, entlockte seinen morschen Knochen dabei ein deutlich zu hörendes Knacken.»Ach Magierlein, gebt doch nichts darauf, was der Orden so erzählt. Wenn nur die Hälfte davon stimmen täte, würde ich sofort als bekennende Nonne in den Ordensbund eintreten«, flachste Aratica.
Tanat holte tief Luft. »Dann halten wir mal fest, was wir -alle- gesehen haben.«
»Eine mächtige, magiebegabte Frau ist hier in Fels Karabatos eingedrungen, hat eine magische Scheibe gesucht, die jedoch schon vor ihrem Eintreffen von zwei Ankömmlingen aus Dryadengrün aus einer geschützten Kammer entwendet wurde. Diese Frau nennt sich selbst Yenraven, trägt also denselben Namen wie die mächtige Bluthexe von einst ... und sie gebietet einem Feuerelementar, was die Vermutung nährt, dass Yenraven, wir nennen sie jetzt mal so, eine Elementarhexe ist.«
Worigor hob seinen Zeigefinger um zu widersprechen, doch Tanat wiederholte seine Feststellung erneut mit Nachdruck.
»Yenraven gebietet einem Feuerelementar. Dieser hat sie hierher begleitet und hat die meisten Bewohner von Fels Karabatos ... nun ... eingeäschert. Sie muss eine Elementarhexe sein.« Ein Gedanke blitzte in ihm auf. »Vielleicht gibt es gar keine Bluthexen.«
Aratica schloss die Truhe und setzte sich auf deren Deckel.
»Wir übersehen vielleicht etwas.«
Tanat und der Erzmagier blickten die Nichte des Königs erstaunt an. Der Ordensabt ahnte bereits, worauf die Assassine hinauswollte. Er selbst hatte darauf keine Antwort. Nicht einmal aus dem gewaltigen Fundus zahlloser Erzählungen, die der Orden verwaltete, war ihm eine Gestalt wie Logard jemals untergekommen.
»Dieser Mann mit dem Flügelhelm ist mir suspekt. Erinnert euch daran, dass er die Kammer ohne jegliche Probleme betreten hat. Der Schutzzauber hatte keine Wirkung auf ihn. Ganz im Gegensatz zu Yenraven. Ich befürchte, er ist wichtig.«
Sie sah ihn auffordernd an. Tanat schüttelte den Kopf. »In unseren Aufzeichnungen ist er nirgendwo vermerkt. Er ist ein neuer Spieler.«
Der Erzmagier runzelte die Stirn, reichte dann gedankenverloren das Drachenmedaillon zurück an Aratica, die es sogleich unter ihrer Bluse verwahrte.
»Ich weiß nicht, wer oder was Logard ist. Vielleicht hat der Orden zumindest über dessen Fähigkeiten ...« Der Erzmagier blickte zu Tanat, der den Kopf schüttelte.
»... aber er war auch nicht der Einzige, der die Kammer aufsuchte. Wir traten erst ein, nachdem ich die Schutzzauber zerstörte. Die beiden aus Dryadengrün müssen den Bann ebenfalls umgangen haben, um die Scheibe aus dem Raum zu holen.«
Der Ordensabt machte sich daran, die Kammer zu verlassen.
»Wohin wollt ihr, Tanat zum Weidentor?«, rief ihm Aratica nach.»Wir drehen uns hier im Kreis. Zu viele Fragen, die ihrer Antwort harren.
Was ist das für eine magische Scheibe? Was will Yenraven damit? Wer ist ihr Begleiter? In welcher Verbindung stehen die beiden Männer aus Dryadengrün zu ihnen?«
Tanat verhielt kurz, als ihm ein weiterer Gedanke kam. »Und wer hat den Schutzzauber ausgesprochen? Warum wurde dieses Artefakt hier im Fels Karabatos, ganz tief unten in den Tunneln versteckt? Es muss eine weitere Partei geben, die wir noch nicht kennen.«
Irgendwie hatte Tanat das Gefühl, dass die Antwort auf diese letzten Fragen bedeutend war. »Schauen wir uns doch mal um, von welchen Aufzeichnungen des Vorstehers hier gesprochen wurde. Vielleicht gibt es da ein paar Hinweise.«

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Hexendämmerung - Die Legende der Bluthexe (Band 1)
FantasíaBand 1: Vor hunderten von Jahren hat einst eine Bluthexe Tod und Zerstörung über die Dörfer am Schattenwald gebracht. Erst durch das Einschreiten des mächtigen Ordens, angeführt vom legendären Gorald von den tiefen Auen, konnte die Gefahr gebannt we...